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Fakten & Hintergrund Blut spenden in Zeiten der Pandemie

Kempen · Viel Vorbereitungsarbeit für das Team und eine Geduldsprobe für die Spender: In der Corona-Krise ist die Blutspende aufwendig, aber wichtiger denn je. 110 Bürger kamen zum Termin in Kempen.

 Die Spender warteten auf weit auseinander stehenden Liegen und zeigten viel Geduld. Überall galt Maskenpflicht.

Die Spender warteten auf weit auseinander stehenden Liegen und zeigten viel Geduld. Überall galt Maskenpflicht.

Foto: Ja/Norbert Prümen (nop)

Mit einer Mund-Nasen-Maske und Einmalhandschuhen geht Gaby Kamphausen die Menschenschlange entlang, die sich vor der Mensa des Rhein-Maas-Berufskollegs in Kempen gebildet hat. Bei jedem Wartenden misst sie mit dem Stirnthermometer die Temperatur. Die kontaktlose Messung geht blitzschnell und ist entscheidend dafür, ob derjenige in das Mensagebäude eintreten darf oder nicht. „37,5 Grad ist die Grenze. Wer darüber liegt, muss wieder gehen“, sagt die Mitarbeiterin vom Blutspendedienst West des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Die Blutspende verläuft in Zeiten von Corona etwas anders als gewohnt.

„Wir haben momentan Probleme, geeignete Räumlichkeiten zu finden, wo wir die Blutspenden durchführen können. Aufgrund von Corona brauchen wir mehr Platz, um die vorgeschriebenen Auflagen umsetzen zu können“, sagt Gaby Kamp­hausen, Öffentlichkeitsreferentin beim DRK-Blutspendedienst West. Das spiegelt sich auch im Berufskolleg wider. Normalerweise findet dort die Blutspende im Konferenzraum statt, und in der Mensa schließt sich das Kaffeetrinken an. Das ist nun erstmalig nicht der Fall. Im Konferenzraum werden diesmal die Personalien aufgenommen, und in der Mensa läuft die Blutspende, weil der Raum größer ist.

Hygiene ist immer das Stichwort, aber in der Corona-Krise mehr denn je. Wer in das Mensa-Gebäude eintreten darf, muss sich zunächst die Hände desinfizieren und direkt eine Mund-Nasen-Bedeckung aufsetzen. Wer keine eigene dabei hat, kann mit seinen desinfizierten Händen eine der angebotenen Masken nehmen. Anhand genau vorgegebener Laufwege geht es durch das Gebäude. „Es war nicht einfach, die Laufwege ohne Kreuzungen hinzubekommen. Aber es hat geklappt“, sagt Olaf Schmitz, Kreisbereitschaftsleiter beim DRK Kempen.

 Den für eine Blutspende wichtigen Hämoglobin-Wert der Spender testeten die DRK-Mitarbeiter hinter Acrylglas sitzend.

Den für eine Blutspende wichtigen Hämoglobin-Wert der Spender testeten die DRK-Mitarbeiter hinter Acrylglas sitzend.

Foto: Ja/Norbert Prümen (nop)

Anmeldung, Arztgespräch und Blutspende – alles läuft etwas anders ab als sonst. Bei der Anmeldung kann jeder Besucher den Kugelschreiber, mit dem er unterschreibt, behalten. „Wir wollen jedes noch so kleine Risiko einer Infizierung ausschließen“, sagt Hoch. Das gilt auch für die Bestimmung des Hämoglobin-Werts. Normaler­weise gibt es dafür einen Piks ins Ohr, diesmal aber in den Finger, weil dies durch den ausgestreckten Arm mehr Abstand zwischen Mitarbeiter und Spender ermöglicht. Beim Arztgespräch werden sogenannte Face-Shields verwendet. „Man merkt schon, wenn man diese Teile über Stunden tragen muss. Bequem ist es nicht. Man muss dahinter auch lauter sprechen“, sagt Ulrike Arnolds. Die Ärztin steckt wie ihre Kollegen hinter einem solchen Visier in einzeln abgetrennten Kabinen. Blutspende-Liegen, weit auseinander gestellt, bestimmen das Bild in der Mensa. „Alles dauert etwas länger, da wir aufgrund der größeren Abstände mit weniger Spenderplätzen arbeiten können. Die Menschen sind geduldig und halten sich an die Vorgaben“, lobt Hoch.

Gerade in Zeiten von Corona sind Blutspenden wichtig. Blutplasma wird unter anderem für Menschen benötigt, die an Beatmungsmaschinen angeschlossen sind. „Uns liegt es am Herzen, auch in diesen Zeiten Blut spenden zu gehen. Es ist einfach wichtig“, sagt Sabine Buschfeld, die zusammen mit ihrem Mann Roger da ist. Beide haben ihre eigene Mund-Nasen-Bedeckung mitgebracht und stellen sich mit entsprechendem Abstand in die Reihe der Wartenden. Für andere ist die Blutspende hingegen schon zu Ende. Ein gemütliches Kaffeetrinken mit Brötchen essen bietet das DRK allerdings dieses Mal nicht an –- die Corona-Vorgaben machen das unmöglich. „Dafür gibt es eine Wundertüte“, sagt Schmitz lächelnd. Dahinter verbirgt sich ein Lunch-Paket mit Getränken sowie süßen und herzhaften Sachen. Zudem erhält jeder Spender ein Tütchen mit Blumensamen. Insgesamt spendeten 110 Bürger in Kempen Blut. Darunter waren neun Erstspender. „14 Menschen konnten wir aufgrund des vorgegebenen Zeitfensters nicht mehr zur Spende kommen lassen. Das tut uns sehr leid, und wir hoffen, dass wir sie bei einer der weiteren Spenden sehen werden“, sagt Stephan David Küpper, Leiter der Unternehmenskommunikation vom DRK-Blutspendedienst West.

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