Erneute Förderung Gut Heimendahl: Stiftung zahlt 100.000 Euro für Dachsanierung

Kempen · Zum zweiten Mal bringt sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bei Haus Bockdorf ein. Dank der Lotterie „Glücksspirale“ fließt erneut Geld. Nun sind die Türme an der Reihe.

 Haus Bockdorf ist das alte Herrenhaus auf der Anlage von Gut Heimendahl in Kempen. Es wurde 1850 gebaut. Jetzt wird das Dach saniert.

Haus Bockdorf ist das alte Herrenhaus auf der Anlage von Gut Heimendahl in Kempen. Es wurde 1850 gebaut. Jetzt wird das Dach saniert.

Foto: Wolfgang Kaiser

So mancher Besucher, der durch das Torhaus auf das Gelände von Gut Heimendahl am Krefelder Weg in Kempen tritt, bleibt erst einmal stehen und staunt beim Anblick von Haus Bockdorf. Auf dem Hauptdach schillert Schiefer anthrazitfarben-bläulich und rot. Muster wie Rauten und Kreuze sind zu erkennen, und die neuen Dachgauben, die nach alten Fotos rekonstruiert wurden, fallen sofort ins Auge. „Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die Handwerker haben Großartiges geleistet“, sagt Hausherr Hannes von Heimendahl.

Das 140 Jahre alte Dach von Haus Bockdorf musste saniert werden. An einigen Stellen war die alte Schiefer­eindeckung durch Betonziegel ersetzt worden. „Wie oft ich mit dem Eimer herumgelaufen bin, um Regenwasser aufzufangen, weiß ich gar nicht mehr“, erzählt Benita von Heimendahl. Doch das gehört nun der Vergangenheit an. Das Hauptdach ist innerhalb eines halben Jahres mit Original-Arbeitsmaterial restauriert worden. Es gibt wieder ein Dach aus Hohlziegeln und Schiefer. Wobei der Schiefer aus Großbritannien kommt, und zwar aus Wales. Von dort stammte er seinerzeit auch, als der Ur-Ur-Großvater von Hannes van Heimendahl auf der Anlage lebte.

Mit dem Zimmerei-Unternehmen Zandenbouw und der Firma Kemmenade, die sich mit dem Thema Schiefer befasst, waren zwei niederländische Spezialisten für die Sanierung von alter Denkmalsubstanz engagiert worden. Jetzt überzeugten sich Elisabeth Jansen von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und Andre Bentz, Regionalleiter von West Lotto, über den Stand des Projekts. Beide Partner lieferten schon einmal 100.000 Euro für die Dachsanierung.

Die Denkmalschutz-Stiftung und das Lotterie-Unternehmen bringen sich nun erneut mit einer Summe von 100.000 Euro ein. Das Geld stammt, wie beim ersten Zuschuss, aus der Lotterie „Glücksspirale“. Mit diesem Geld sollen jetzt die Türme von Haus Bockdorf saniert werden. Auch hierbei gilt: Das Schiefermaterial kommt aus Wales, und die beiden niederländischen Firmen sind erneut mit von der Partie. Im kommenden Frühjahr sollen die Arbeiten am Dach von Haus Bockdorf fortgesetzt werden. Dann wird das Herrenhaus wieder eingerüstet.

„Die Türme gestalten sich als schwierigere Objekte. Hier muss jeder Rohling nachgeschlagen werden“, erklärt Hannes von Heimendahl. Los geht es mit dem kleineren Turm. Danach wird das Gerüst umgesetzt, und die Arbeiten am größeren Turm folgen. Dieser Turm soll dann auch wieder eine Uhr erhalten. Auch hier orientiert man sich an der Vorlage alter Fotos sowie einem noch existierenden Ziffernblatt. Eine Glocke hat der Turm noch. Sie läutet nicht nur zu Festen, sondern kündigt auch Arbeitsbeginn und Pausen auf dem Gutshof an.

Die niederländischen Handwerker sind indes so stolz auf Haus Bockdorf, dass sie mit dem komplett fertigen Dach im kommenden Jahr an einem Wettbewerb für Dachsanierungen in ihrem Heimatland teilnehmen wollen.

Insgesamt belaufen sich die Kosten für beide Bauabschnitte auf 400.000 Euro. Neben den 200.000 Euro von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz aus den Geldern der „Glücksspirale“ von West Lotto brachte sich das Land mit 50.000 Euro aus einem Fördertopf für die Sanierung von Baudenkmälern ein. 125.000 Euro gab der Verein der Freunde und Förderer der Denkmalpflege von Haus Bockdorf zur Dachsanierung. „Wir haben für diese Summe lang gesammelt“, sagt Elke Müller-Hüwen, Geschäftsführerin des Fördervereins. Dort freut man sich sehr, dass man dazu beitragen kann, die denkmalgeschützte Anlage zu erhalten.

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