Stadt Kempen 100 spannende Kapellenjahre

Stadt Kempen · Zum 100-jährigen Bestehen der Kapelle Heumischhof kamen gestern viele hundert Besucher nach Ziegelheide. Generationsübergreifend wurde gefeiert und geklönt. Oft ging dabei der Blick zurück.

So gut besucht wie gestern war die kleine Kapelle Heumischhof schon lange nicht mehr. Rund 400 Gäste standen bis weit vor die Tür des kleinen Kirchleins, das am 8. Oktober 1908 – also genau vor 100 Jahren – eingeweiht wurde. Doch auch darauf war der Heimatverein Schmalbroich perfekt vorbereitet: „Wir haben mit solch einem Ansturm gerechnet und entsprechend Lautsprecher außen aufgebaut, damit alle der heiligen Messe folgen können“, so Vorsitzender Gottfried Syben. Natürlich kamen auch zahlreiche offizielle Gäste: Bürgermeister Karl Hensel kam samt Stellvertretern sowie dem Ersten Beigeordneten Volker Rübo, die Abtei Mariendonk entsandte drei ihrer Schwestern. Ferner waren die ehemalige Leiterin der Katholischen Grundschule Schmalbroich, Marianna Lechtenböhner, und Vertreter des Pfarrgemeinderates anwesend.

In seiner Predigt ging Propst Thomas Eicker, der von Altpropst Josef Reuter unterstützt wurde, auf die wechselhafte Historie der Kapelle ein. 85 Jahre wurden hier Sonn- und Werktagsgottesdienste gefeiert, aber auch Schulgottesdienste. Heumischhof war die Stätte von Hochzeiten, Goldhochzeiten und Konzerten und auch Wallfahrerrefugium. Die Benediktiner von Beuron (Schwaben) übernahmen 1902 die Seelsorge der Nonnen des Klosters Mariendonk und konnten dank einer Stiftung vier Jahre später den Heumischhof kaufen. Statt des eigentlich geplanten Klosters entstand schließlich die Kapelle in der Rübenscheune des Hofes. Sie wurde das Zentrum einer lebendigen Kapellengemeinde innerhalb der Propsteipfarre und ist es bis heute. „Am Weißensonntag 1950 ging ich hier zur Kommunion“, erinnert sich Josef Pins. Der 67-Jährige wohnte ursprünglich auf dem Spreehof, lebt mittlerweile aber in Kempen. Der Kapelle sieht er sich sehr verbunden, sie sei ein Stück Heimat, sagt er.

Im Anschluss an die Messe verlagerte sich das Fest in und um die Katholische Grundschule Schmalbroich. Landfrauen, Schulpflegschaft und Förderverein brachten sich mit Kaffee und Kuchen mit ein, die Bruderschaften am Getränkestand. Die Landjugend lud auf die Hüpfburg, und die Freiwillige Feuerwehr grillte. Das Trommler- und Pfeiferkorps Schmalbroich und das Jugendblasorchester St. Marien sorgten für festliche musikalische Untermalung. Besonders geehrt wurde das Küsterehepaar Gertrud und Matthias Nauen zuteil, das seit 14 Jahren im Dienste der Gemeinde steht.

(RP)
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