Landesgartenschau in Kamp-Lintfort Zur Ruhe kommen im Garten Eden

Ein neuer interreligiöser Verein will eine Parzelle auf dem Gelände der Landesgartenschau umgestalten. Um einen Olivenbaum soll ein Raum entstehen, in dem die Besucher miteinander sprechen können, beten und meditieren.

 Sie planen den Religionsgarten „Eden“ auf der Landesgartenschau 2020.

Sie planen den Religionsgarten „Eden“ auf der Landesgartenschau 2020.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Die Mitglieder des interreligiösen Vereins „Garten Eden“ haben sich schon zweimal die Parzelle auf dem Gelände der Landesgartenschau angeschaut, auf der im nächsten Jahr die Besucher verweilen sollen, um zur Ruhe zu kommen. Ende Mai gingen sie mit Judith Dohmen-Mick dorthin, die der Geschäftsführung der Laga-GmbH angehört. Ende Juni kamen sie zusammen mit den Sängern des Tana Gospel Choir aus Madagaskar, der von Kamp-Lintfort aus mehrere Konzerte gab. „Seitdem ist die Fläche gesegnet“, sagt Pfarrer Christoph Roller schmunzelnd.

Er ist Mitglied im interreligiösen Verein, der sich vorgenommen hat, eine Fläche, die zwischen großem Förderturm, Hochschulparkplatz und Kino liegt, in ein kleines Paradies, einen Garten Eden, umzuwandeln. „Jetzt ist die Fläche noch mit zerkleinertem Bauschutt bedeckt“, berichtet der Vorsitzende Lutz Zemke. Doch das soll sich bald ändern. Im August will der Verein einen Vertrag mit der Laga-GmbH schließen, um die Parzelle kostenlos zu pachten, die 35 mal 25 Meter groß ist. Bereits im September will Gärtner Jochen Brandt beginnen, die fast 900 Quadratmeter zu bepflanzen, nachdem sie mit Mutterboden bedeckt sind.

Den Plan dazu hat Bauingenieurin Petra Bellinger entworfen. Im Mittelpunkt des Gartens steht auf einem Hochbeet ein Olivenbaum, der von kleinen Stelen umgeben ist, auf denen Sprüche aus den Schriften der unterschiedlichen Religionsgemeinschaften zu lesen sind, die Schöpfung, Natur und Glauben thematisieren. Sind im Verein Garten doch acht der neun islamischen und christlichen Religionsgemeinschaften der Hochschulstadt eingebunden. Es fehlt nur die freie evangelische Gemeinde, die aber Kontakt zum Interreligiösen Verein hält. Links neben diesem Oval befindet sich ein Wunschbaum, in den Besucher Kärtchen hängen können, auf die sie ihre Wünsche geschrieben haben. Rechts davon liegt ein Quellstein, weil im Judentum, Christentum und Islam fließendes Wasser ein Symbol für das Leben ist. In drei der vier Ecken der Parzellen entstehen Kommunikationsecken, die durch Hecken optisch abgetrennt sind. Dort können Besucher zum Beispiel miteinander sprechen, beten oder meditieren.

In der vierten Ecke steht eine kleine Bühne. Dort können sich vormittags von 10 bis 12 sowie nachmittags von 15 bis 17 Uhr Einzelpersonen oder Gruppen präsentieren. „Das kann eine Lesung, ein Chorgesang oder ein Programm für Kinder sein“, sagt Stephanie Dormann als stellvertretende Vorsitzende. „Der Phantasie sind fast keine Grenzen gesetzt. Das Programm muss natürlich zum Garten Eden passen.“ Für das Programm hat der Verein schon Kontakt mit islamischen und christlichen Gemeinden in der Umgebung aufgenommen, nachdem die Finanzierung über Bistum, Kirchenkreis und Sponsoren fast steht und nur noch 30.000 Euro von 140.000 Euro insgesamt fehlen. Außerdem sucht er Interessierte, die ihre Zeit einsetzen wollen. „Es ist ein Projekt, in dem man mit vielen Menschen in Kontakt kommt“, sagt Lutz Zemke. „Es ist zeitlich begrenzt und keine dauerhafte Verpflichtung. Wir benötigen 100 bis 150 Personen.“

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