Kamp-Lintfort Reiten wie die Cowboys – lässig und cool

KAMP-LINTFORT · Die Riverside Ranch am Rande der Leucht ist Austragungsort eines Turniers im Reining, wie das Westernreiten offiziell heißt. Die Reiter arbeiten nahezu zügellos.

 Spektakulär sieht es aus, wenn Stephan Rode und Eclipsolena aus vollem Galopp plötzlich stoppen.

Spektakulär sieht es aus, wenn Stephan Rode und Eclipsolena aus vollem Galopp plötzlich stoppen.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Stephan Rohde ist fasziniert vom Reining, wie das Westernreiten als Turniersportart heißt. „Ich liebe dieses Reiten, weil es anders ist als alles andere. Die Individualität, die Besonderheit, tritt nach vorne.“ Der 31-jährige Kamp-Lintforter sitzt seit seinem fünften Lebensjahr fest im Sattel. Er zählt deutschlandweit zu den besten Westernreitern und startete auch schon im fünfköpfigen Nationalkader. „Der Kader ist mit dem Kader der Dressurreiter vergleichbar“, sagt Isabeau Rohde, seine Frau. „Nur ist Reining lange nicht so bekannt wie das Dressurreiten, das am Niederrhein durch Isabell Werth besonders populär ist.“

Rohde hat zusammen mit der National Reining Horse Association, (NRHA) erstmals das Landes- und das Bundesderby nach Saalhoff geholt, die am Samstag und Sonntag auf der Riverside Ranch am Stappweg nahe der Leucht ausgetragen werden. 150 Reiter treten an, unter anderem aus Frankreich, Österreich, Belgien, den Niederlanden und vor allem Deutschland. Darunter ist auch Stephan Rohde, der auf dem Kamp-Lintforter Hof Trainer ist. „Reining sieht lässig und cool aus“, sagt er. „Aber Reiter, die es zum ersten Mal versuchen, merken sofort, wie schwierig es ist. Reining hat sich aus der Arbeit der Cowboys entwickelt. Sie mussten immer eine Hand fürs Lasso frei haben. Deshalb reiten Westernreiter einhändig mit lockeren Zügeln.“

Westernreiter setzen auch auf das gesprochene Wort. Das kann schon einmal etwas lauter ausfallen, wie das „Whoa“ für Stopp, weil es in einer Rinderherde lauter zugehen kann. Bei Turnieren feuern die Zuschauer ihre Favoriten lautstark an. Die Reiter sind mit ihren Pferden vier bis sieben Minuten in der Prüfung. „Die ganze Zeit sind sie im Galopp unterwegs“, berichtet Isabeau Rohde. „Das Reining lebt vom spannungsreichen Wechsel zwischen langsamem, versammeltem und schnellem Galopp.“

Zur Vorstellung, die von Juroren bewertet wird, gehören Manöver. Eines, das es nur beim Reining gibt, ist der Spin, ein Drehen mit oder entgegen dem Uhrzeigersinn auf einem festen Hinterbein. Ein anderes ist der Sliding Stop, der spektakulär aussieht, weil die Pferde aus hohem Tempo plötzlich anhalten.

Trotz aller Unterschiede gibt es eine große Gemeinsamkeit zwischen der Dressur und dem Reining: In die vorderen Ränge gelangen nur Reiter, die ein langjähriges Vertrauensverhältnis zu ihren Pferden aufgebaut haben. Stephan Rohde bildet diese Einheit mit Eclipsolena, einem dreijährigen Quarter Horse Hengst mit der Farbe Red Roan. Er hat viele weiße Flecken, was unter Westernreitern Sabino-Marking heißt. „Er ist eben anders“, sagt Stephan Rohde, der zu Turnieren mit Cowboystiefeln, Jeans, Chaps, breitem Gürtel mit aufwendiger Schnalle, langärmligem Hemd und Cowboyhut gekleidet ist. „Anders, wie das Reining anders ist.“

Bei dem Turnier sind auch Besucher gern gesehen, die nur einmal die lockere Atmosphäre beim Reining spüren oder amerikanische Barbecue-Spezialitäten genießen wollen. Samstag und Sonntag, 1. und 2. September, ab acht Uhr auf der Riverside Ranch am Stappweg 37, Kamp-Lintfort. Der Eintritt ist frei.

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