Kamp-Lintfort Umweltpolitiker wollen keinen zweiten Eyller Berg

Kamp-Lintfort · Umweltausschuss fordert RAG Immobilien auf, über das geplante Sicherungsbauwerk auf der Zeche aufzuklären.

Der seit Jahren andauernde Streit um die Mülldeponie auf dem Eyller Berg hat Kamp-Lintforts Politik eines gelehrt: Wenn es um Altlasten geht, muss man genau hinschauen. Dass man in der Stadt keinen zweiten Eyller Berg haben möchte, machten die Mitglieder des Umweltausschusses gestern mehr als deutlich. Sie hatten Vertreter der RAG Immobilien in die Sitzung einbestellt, um sich ausführlich über das geplante Sicherungsbauwerk im Bereich der ehemaligen Kokerei auf dem Zechengelände informieren zu lassen.

Und das nicht ohne Grund: Die Kokerei war 1912 bis 1977 insgesamt 65 Jahre in Betrieb, der Boden ist kontaminiert. Die RAG plant nun, alle Altlasten auf dem Bergwerksgelände in diesem Bereich zu zentrieren und dort das sogenannte Sicherungsbauwerk zu errichten. "Es sträuben sich bei mir die Nackenhaare, wenn ich darüber nachdenke, dass alle Altlasten in die Nähe der Wohnbebauung gebracht werden sollen", betonte Bernhard Kames von den Grünen. Auch Manfred Schube äußerte dazu seine Bedenken: "Es besteht eine Gefahr für die unmittelbaren Anwohner.

" Uwe Schubert (SPD), Vorsitzender des Umweltausschusses, brachte es auf den Punkt, was vermutlich alle Politiker gestern dachten: "Wir wollen nicht, dass alle Altlasten in einem Bereich zentriert werden. Und wir wollen wissen, wie hoch dieses Bauwerk wird." Kämmerer und Beigeordneter Martin Notthoff verwies darauf, dass die RAG auf Niederberg in Neukirchen-Vluyn Altlasten auch extern entsorgt habe. "Es wird in Kamp-Lintfort niemand einsehen, dass so ein Bauwerk entsteht, nachdem es auf Niederberg auch anders ging.

Wir werden uns dagegen wehren." Hermann Timmerhaus, Projektleiter bei der RAG Immobilien, versuchte, zu beschwichtigen: "Die RAG Immobilien geht mit eigenem Geld auf das Bergwerk West und investiert. Wir wollen selbst keinen Makel auf dem Zechengelände. Wir können es uns gar nicht erlauben, auf einem so großen Gelände wie dem Bergwerk West ein Experiment einzugehen", erklärte er. Dabei ließen es die Vertreter der RAG Immobilien offen, wie hoch das Sicherungsbauwerk sein wird.

Noch in diesem Jahr will das Unternehmen einer Gefährdungsabschätzung mit einer detaillierten Bodenuntersuchung durchführen. Das Sicherungsbauwerk soll laut Timmerhaus bis 2018 fertiggestellt werden.

(RP)
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