Grafschaft Tourismusbranche demonstriert in Kamp-Lintfort

Grafschaft · Aktionsbündnis fordert Soforthilfen für kleine und mittelständische Unternehmen. Reisebüro Artz: „Es ist fünf vor zwölf.“ Demonstriert wird am Mittwoch, 11.55 Uhr, auf dem Prinzenplatz in Kamp-Lintfort.

 Die Tourismusbranche kämpft dafür, nach dem Corona-Stillstand wieder ihrer ureigenen Aufgabe nachkommen zu dürfen - Reisen zu organisieren.

Die Tourismusbranche kämpft dafür, nach dem Corona-Stillstand wieder ihrer ureigenen Aufgabe nachkommen zu dürfen - Reisen zu organisieren.

Foto: dpa-tmn/Jens Büttner

Mitarbeiter der Touristik-Branche wollen am Mittwoch, 13. Mai, in Kamp-Lintfort auf die Straße gehen, um für staatliche Maßnahmen zur Rettung ihrer Arbeitsplätze zu demonstrieren. Das Aktionsbündnis „Rettet die Tourismusbranche“ hat zu deutschlandweiten Protesten aufgerufen. In Kamp-Lintfort wollen Vertreter des Bündnisses um 11.55 Uhr– fünf vor zwölf auf dem Prinzenplatz bei einer Kundgebung auf ihre Forderungen aufmerksam machen.

Die angesetzte Uhrzeit hat symbolische Bedeutung. „Für unsere Branche ist es fünf vor Zwölf“, sagte Rabea Will von Artz-Reisen, das Filialen in Kamp-Lintfort, Repelen und Rheinberg hat und Mitveranstalter der Aktion ist. Bettina Strobel, Geschäftsführerin des Derpart Reisebüros Kios West in Kamp-Lintfort sagte: „Die bisherigen Instrumente der Regierung zur Rettung des Reisevertriebs sind absolut unzureichend.“ Strobel spricht von einer Katastrophe. Rund 100.000 Arbeitsplätze stünden insgesamt auf dem Spiel.

Das Aktionsbündnis Rettet die Touristik ist ein Zusammenschluss von Mitarbeitern der Touristikbranche bundesweit. Dazu gehören Reisebüros, mittelständische Reiseveranstalter, Busunternehmen, sowie die Mitarbeiter von IT-Firmen und weiteren kleinen und mittelständischen Unternehmen. Das Aktionsbündnis fordert eine finanzielle Soforthilfe für die kleinen und mittelständischen Unternehmen der Tourismusbranche. Diese Hilfe sollte zeitnah ausgezahlt werden und nicht rückzahlbar sein. Gedacht wird beispielsweise an einen Notfallfond, der speziell für die Tourismuswirtschaft eingerichtet wird.

„Die Corona-Pandemie hat die Touristik weltweit und in Deutschland in einem Ausmaß getroffen, wie das bei keiner anderen Branche der Fall ist“, heißt es in einer Erklärung des Aktionsbündnisses. „Die Bundesregierung hat eine weltweite Reisewarnung ausgesprochen, viele Länder ein Einreiseverbot verhängt. Die Reisebranche steht still. Tausende Unternehmen verzeichnen keinerlei Einkünfte.“ Nach Angaben des Deutschen Reiseverbands (DRV) hängen 2,9 Millionen Arbeitsplätze an der Touristikbranche. In der Touristik konzentriere sich die Corona-Hilfe bisher weitgehend auf einige Konzerne wie TUI und Lufthansa. „Fast völlig unbeachtet von Politik und Medien bleiben dagegen Zehntausende klein- und mittelständische Unternehmen, ohne die das Reisegeschäft in Deutschland nicht funktionieren würde.“ Nach Angaben der Initiatoren sicherten alleine die rund 11.000 Reisebüros in Deutschland 80.000 bis 100.000 Arbeitsplätze. Hinzu kämen die Beschäftigten von rund 3000 kleinen und mittelständischen Reiseveranstaltern. „Sie alle sehen ihre Existenz durch die Corona-Krise bedroht.“

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