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Theatervorstellung in Kamp-Lintfort Kunst oder das Ende einer 15-jährigen Freundschaft

Kamp-Lintfort · Theaterfreunde erlebten am Mittwoch die hoch gelobte Komödie „Kunst“ der Gegenwartsautorin Yasmina Reza. Wie das Stück beim Publikum ankam.

 Die Schauspieler überzeugten in ihren Rollen. Im Stück wird das labile Gleichgewicht von Männerfreundschaften entlarvt.

Die Schauspieler überzeugten in ihren Rollen. Im Stück wird das labile Gleichgewicht von Männerfreundschaften entlarvt.

Foto: Norbert Prümen

„Was ist Kunst?“ Ist sie das Ergebnis höchsten Könnens oder einfach nur die Laune eines kreativen Scharlatans? Dieser Frage ging am Mittwoch eine Komödie in der Kamp-Lintforter Stadthalle nach. Unter dem Titel „Kunst“ konnten die Zuschauer dort erleben, was ein 1,20 mal 1,60 Meter großes Gemälde mit der 15-jährigen Freundschaft dreier Männer anzurichten in der Lage sein kann.

Nun zugegeben, das Bild war alles andere als gewöhnlich, zeigte es auf einer rein weißen Leinwand doch lediglich einige, nur bei ganz genauem Hinsehen zu erkennende weiße Streifen. Mit anderen Worten, es war rein weiß, oder wie es der Dichter Alphonse Allais in seinem vor 100 Jahren erschienenen Roman „Album Primo-Avrilesque“ beschrieb, die Darstellung einer „Erstkommunion junger, bleichsüchtiger Mädchen bei Schneetreiben“. Das allein wäre für den gestandenen Ingenieur Marc (Martin Molitor) noch hinnehmbar gewesen, aber dass sein bisher bester Freund Serge (Luc Feit), ein gesellschaftlich hoch geachteter Hautarzt dafür 200 000 Franc auf den Tisch geblättert hatte, konnte Marc nun wirklich überhaupt nicht verstehen. Das wiederum beleidigte Serge zutiefst, hielt er sich im Grunde seiner Seele doch für einen exzellenten Kunstkenner und fiand sich auch sonst sehr avantgardistisch: „Du bist zwar wohlhabend, aber du schwimmst doch nicht in Geld. Außerdem hast du auf dem Gebiet doch gar keine Ahnung“, musste er sich er sich von Marc sagen lassen, was ihn verständlicherweise nicht sonderlich begeisterte.

Auch Freund Yvan (wunderbar verletzlich und hektisch gespielt von Heinrich Schafmeister), ein eher schlichter Zeitgenosse, zeigte sich wenig beeindruckt von dem weißen Kunstwerk, wollte es sich aber weder mit Serge noch mit Marc verderben, als ihn beide als Schiedsrichter für sich zu gewinnen bemühten.

„Ich mag das Bild zwar nicht besonders, lehne es aber auch nicht ab“, versuchte er sich möglichst geschickt aus der Sache heraus zu halten, woraufhin die beiden Streithähne nun über ihn herfielen. So eskalierte der Streit immer weiter, bis das Ganze schließlich mit einer handfesten Schlägerei endete, und nachdem Yvan dabei schmerzhaft verletzt worden war, in Serges Frage gipfelte: „Ist das jetzt das Ende einer 15-jährigen Freundschaft?“ „Und warum haben wir uns bisher getroffen, wenn wir uns doch so sehr hassen?“, wollte Yvan wissen. Ja, warum? Unter diesen Umständen hielten wohl die meisten Zuschauer eine Versöhnung zwischen den Freunden für kaum noch möglich, doch sie gelang. Nachdem Marc mit der Zustimmung von Serge das weiße Gemälde mit einem roten Filzschreiber bemalt, und alle drei die kunstfeindliche Verzierung anschließend gemeinsam wieder abgewaschen hatten, einigte man sich schließlich darauf: „Dieses Bild ist nur weiß, sondern zeigt eigentlich einen Skifahrer, der gerade am Horizont einer schneebedeckten Landschaft verschwunden ist.“

Die nächste Theatervorstellung in der Stadthalle, Moerser Straße 167, findet am Sonntag, 5. März, statt. Dann ist dort ab 20 Uhr das Filmtheater Köln mit dem Schauspiel „Neue Fälle für Sherlock Holmes“ zu Gast. Vorverkaufskarten gibt es in der Buchhandlang Am Rathaus.

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