Serie Imkern in Kamp-Lintfort Summender Betrieb vor dem Flugloch

Nach der Honigernte steht für die Imker der Kamper Bienenschule die Pflege der Insekten auf dem Plan. Die Varroa-Milbe wird bekämpft.

 Uwe Zimmermann (rechts), Imker und Bienensachverständiger aus Moers, zeigt den angehenden Imkern, wie man mit der Honigbiene umgeht.

Uwe Zimmermann (rechts), Imker und Bienensachverständiger aus Moers, zeigt den angehenden Imkern, wie man mit der Honigbiene umgeht.

Foto: Norbert Prümen (nop)

 Die meiste Arbeit haben die Bienen erledigt und fleißig die Waben gefüllt. Täglich hat die Königin bis zu 2000 Eier gelegt. Der Imker hat seinen Honig geerntet. Für den entnommenen Honig und das zurückgehende Nahrungsangebot der Natur bekommen die Bienen ballaststoffarme Melasse als Futterersatz. Die Königin drosselt ihre tägliche Eiablage. Allmählich kehrt ins Bienenjahr Ruhe ein.

„Die Lindenblüte als letzte Tracht ist vorbei. Jetzt fangen unsere Pflegearbeiten zur Einwinterung der Wirtschafts- und Jungvölker an. In diesem Jahr sind wir zeitlich 14 Tage früher als sonst“, sagt Michael Goldmann, der mit den Imkerkollegen Heinz Engels und Uwe Zimmermann von März an geballtes Imkerwissen in der Kamper Bienenschule an angehende Jungimker abgegeben hat. Mit ganz verschiedenen Herausforderungen hat mit Ende des Bienenjahres der Imker zu tun. Piraterie unter den Bienen ist nur ein Problem. Der Hunger macht sie zu Räubern. „Da sind innerhalb von wenigen Stunden die Zargen leer“, sagt Michael Goldmann.

Das wache Imkerauge kennt die Gefahr, wenn sich Bienen mit hängenden Füßen vor dem Stock tummeln, und die Wächterbienen sich in Frontlinie aufstellen. Klarer Fall von nahendem Honigdiebstahl. Ist der Stock ausgeräumt, verhungert das Volk. „Meist sind die schwächeren Völker betroffen, die ihr Flugloch nicht so gut bewachen“, so Goldmann. Aber die erfahrenen Imker wissen, was zu tun ist: Diebstahlsicherung. „Das Flugloch wird enger gemacht, dass maximal eine Biene den Stock verlassen kann“, so der Bienenvater. Nächstes Problem: Wespen entern den Bienenstock.

„Die dringen allerdings nicht in intakte Völker ein. Gesunde Bienen werden schnell mit den Eindringlingen fertig“, so der Imkerkollege Heinz Engels. Auch wenn drei Imker fünf verschiedene Meinung haben, sind sie sich in diesem Fall einig. „Man muss sauber arbeiten und nicht bei Einfüttern mit Futter kleckern. Niemals das Futtergeschirr offen liegenlassen. Das lockt an und sorgt jetzt für Räuberei.“ Alles Probleme, die die Imker schnell in den Griff kriegt. „Unser größter Feind ist die hartnäckige Varroa-Milbe, die Brut und Biene schädigt“, sagt Goldmann. Die Milbe sitzt überwiegend auf den Stockbienen und gelangt so an die Brut. Der Schädlingsbefall lässt sich regelmäßig mit der sogenannten „Gemülldiagnose“ feststellen. Die Bodeneinlage, die sogenannte Windel, fängt die Hinterlassenschaften der Biene und den Wabenmüll auf. Für die Imker bedeutet die Varroa-Bekämpfung nach dem Abschleudern Arbeit.

Ziel ist, den Brutzyklus der Milbe nach der kompakten Behandlung mit wasser- oder fettlöslichen Substanzen abzudecken, damit das Volk den Winter übersteht. Eine Sisyphus-Arbeit, denn auch die Milben entwickeln Resistenzen. „Nichtstun ist das Schlimmste“, so Imkervater Engels. Die Imker arbeiten mit organischen Oxal-, Ameisen- oder Milchsäuren. Am meisten verbreitet ist die Anwendung der Ameisensäure über Verdunstung bei konstanten sommerlichen 25 Grad. „Fettlösliche Substanzen können in den Wachs gelangen und somit in den Honig gehen“, warnt Engels.Wichtig ist bei Behandlung der Zeitplan, wie Imker Uwe Zimmermann betont. Denn Ende August schlüpfen die Winterbienen. Zu den weiteren Einwinterungsarbeiten gehört neben der Durchsicht auch das Teilen der Völker und die Suche nach der jungen Königin. Mit Stirnlampe macht sich Imker Zimmermann ans Werk. Die auffällig größere Biene wird markiert und so Herrscherin über ihr Volk. Zimmermann: „Unser Ziel ist ein gesundes Bienenvolk für einen stressfreien Winter.

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