Sanierung ist notwendig Stadt muss das Rathaus in Schuss bringen

Kamp-Lintfort · Das aus den 1980er Jahre stammende Gebäude muss saniert werden. Kosten und Aufwand sollen Gutachter ermitteln.

 Das Rathaus in Kamp-Lintfort. Das Archivfoto stammt aus der Zeit vor dem Umbau des Rathausplatzes.

Das Rathaus in Kamp-Lintfort. Das Archivfoto stammt aus der Zeit vor dem Umbau des Rathausplatzes.

Foto: Krebs, Andreas (kan)

Lange ist’s her. Astronomen entdeckten das erste Schwarze Loch, das Internet steckte noch im Strampelanzug, die Menschheit bangte vor der Immunkrankheit Aids, Udo Lindenberg durfte im Berliner Palast der Republik auftreten - und in Kamp-Lintfort wurde das neue Rathaus fertiggestellt. 1983 war das. Und im Gegensatz zum unverwüstlichen Lindenberg hat das Rathaus jetzt die besten Jahre hinter sich. Eine grundlegende Sanierung ist notwendig. Der Haupt- und Finanzausschuss soll eine Machbarkeitsstudie dazu auf den Weg bringen. Sie soll unter anderem zeigen, welche Kosten auf die Stadt zukommen und ob Teile des Rathauses vorübergehend ausgelagert werden müssen. Auch Alternativen zur Sanierung werden geprüft – wie ein Neubau des Rathauses. „Wir gehen aber davon aus, dass Abriss und Neubau gegenüber einer Sanierung nicht wirtschaftlich wären“, sagte der Erste Beigeordnete Christoph Müllmann.

Ziel Das Rathaus soll so „modern und bürgerfreundlich“ werden, wie es die finanziellen Möglichkeiten der Stadt zulassen. Das Gebäude soll weniger Energie verbrauchen, Brandschutz und Amokprävention auf dem Stand der Zeit bieten, barrierefrei sein und „neue Raumkonzepte“ ermöglichen – erwähnt werden beispielsweise offene Kommunikations- und Arbeitsbereiche, Fitnessmöglichkeiten und Mitarbeiterduschen. „Es geht in erster Linie nicht darum, die Optik des Rathauses zu verändern, sondern darum, gesetzliche Vorgaben zu erfüllen und technische Probleme zu beheben“, sagte Müllmann.

Mängel Die Verwaltungsvorlage zählt etliche Mängel des Rathausgebäudes auf. So fehle eine zeitgemäße Brandmeldeanlage und Lautsprecheranlage mit Alarmierungsfunktion. Bei der Heizungsanlage fehlten Möglichkeiten, die Temperaturen in den Räumen gezielt zu steuern. Der Sonnenschutz sei in den Sommermonaten der letzten Jahre an seine Grenzen gelangt. Die Fassaden auf der Rückseite seien seit der Fertigstellung 1983 noch nicht überarbeitet worden. Wände und Stufen im Treppenhaus sowie der Boden wiesen Risse und andere Schäden auf. Die Beleuchtung müsse auf moderne Leuchtmittel umgestellt werden, zudem komme es zu erheblichen Störungen der zentralen Schaltanlage. Die Toiletten seien teils unansehnlich, die Lüftung verbesserungswürdig, die Abwasserleitungen erneuerungsbedürftig.

Zeitplan Externe Gutachter sollen mit der Erstellung der Machbarkeitsstudie beauftragt werden. Die Studie könne im Sommer 2021 vorliegen. Danach erfolgt die eigentliche Planung der Sanierung durch Architekten und Fachingenieure. Für die Planung wird rund ein Jahr angesetzt. Beginn der Baumaßnahmen wäre dann voraussichtlich ab Herbst 2022.

Kosten Für die Machbarkeitsstudie wurden bereits im vergangenen Jahr 80.000 Euro im Haushaltsplan veranschlagt. Weil sie umfangreicher werden muss als ursprünglich gedacht, werden die Kosten steigen, sagte Christoph Müllmann, um welchen Betrag, das werde noch ermittelt.

Wie teuer dann die Sanierung wird, ist offen, das soll die Studie ja erst zeigen. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass allein für die energetische Sanierung rund 3,8 Millionen Euro fällig werden. Fördermittel seien höchstens in geringem Maße zu erwarten. Die Stadt werde zum größten Teil auf eigene Mittel zurückgreifen müssen.

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