Klimaschutz in Kamp-Lintfort Stadt setzt auf alternative Antriebstechnik

Die Verwaltung hat ein E-Auto als Dienstwagen gekauft und plant, in den nächsten Jahren mehr Fahrzeuge auf alternative Antriebstechnologie umzustellen – die kleinen auf Elektroantrieb, die großen auf Wasserstoffantrieb.

 Bürgermeister Christoph Landscheidt, MobilitätsmanagerAxel Witzke und Klimaschutzmanager Rüdiger Wesseling stellen das Auto vor.

Bürgermeister Christoph Landscheidt, MobilitätsmanagerAxel Witzke und Klimaschutzmanager Rüdiger Wesseling stellen das Auto vor.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Seit September hat die Stadt ein eigenes Auto mit Elektroantrieb. Sie kaufte einen Renault Zoe als Dienstwagen. „Es ist sehr bei den Mitarbeitern sehr beliebt“, berichtet Mobilitätsmanager Axel Witzke. „Es wurde schon 1800 Kilometer gefahren. Das Auto hat eine Reichweite von 300 Kilometern. Diese Zahl ist realistisch, obwohl sie etwas geringer ist, wenn die Klimaanlage eingeschaltet ist oder das Auto im Stau steht. Einmal war es auf einer Dienstreise nach Köln unterwegs. Ohne nachzutanken ist es wieder zurückgekommen.“

Der zweirädrige Start in die alternative Mobilität mit E-Rollern

Seit 2013 sind die Mitarbeiter des Ordnungsamts mit Motorrollern mit elektrischem Antrieb unterwegs. „Das Ordnungsamt wird nicht gehört und ist plötzlich da“, schmunzelt Bürgermeister Christoph Landscheidt und fügt hinzu: „Nicht alle haben das so gerne. Die E-Roller beschleunigen sehr gut.“ Die Stadt gehörte vor sieben Jahren bundesweit zu den ersten Städten, die E-Roller kauften. Dabei sollte es nicht bleiben. Vor zwei Jahren begann sie Tests mit eine BMW 1E und einem Nissan Leaf. „Gerade auf Kurzstrecken ist ein E-Auto besonders umweltfreundlich“, sagt Klimaschutzmanager Rüdiger Wesseling im Pressegespräch.

„Diesel- oder Benzinmotoren verbrauchen auf diesen Strecken viel Kraftstoff, weil sie noch kalt sind. Die Emissionen sind hoch. Bei einem E-Auto lädt sich beim Bremsen die Batterie auf.“ Letztlich entschied sich die Stadt, das E-Auto Renault Zoe zu kaufen. „Renault ist Marktführer bei E-Autos“, begründet Axel Witzke die Wahl und erläutert weiter: „Das hat seinen Grund. Renault ist Technologieführer.“
Der vierrädrige Start in die alternative Mobilität mit E-Autos

„Klein, weiß, süß“, mit diesen Adjektiven beschreibt der Bürgermeister den Renault Zoe. „Ich bin schon damit gefahren.“ Wie die E-Roller beschleunige das Auto sehr gut. Es erzeuge ein leises melodisches Geräusch, damit es gehört werde. 40 Prozent des Kaufpreises wurden vom Bund gefördert. „Der Kauf von E-Autos wird auch für Privatleute gefördert“, erläutert Axel Witzke. „Die Förderung ist aber nicht so hoch wie bei Kommunen.“ In Kamp-Lintfort gibt es zwei öffentliche Ladestationen. Die eine liegt vor den Stadtwerken an der Wilhelmstraße in der Innenstadt, die andere am Starterzentrum Dieprahm an der Marie-Curie-Straße im Technologiepark Dieprahm. Diese werden durch die Stadtwerke betrieben und sind nicht kostendeckend, obwohl die Erstinstallation vom Bund bezuschusst wurde. Außerdem ist an Wellings Parkhotel an der Moerser Straße eine private Ladestation installiert. Mit einem normalen Stecker dauert es acht Stunden, ein Fahrzeug zu laden, mit einer Wallbox kürzer. „Ideal ist es, mit einer Photovoltaikanlage Strom zu erzeugen und damit das E-Auto zu tanken“, sagt der Mobilitätsmanager. In den nächsten Jahren sollen weitere E-Ladesäulen entstehen, zum Beispiel am Rathaus und am zukünftigen Bahnhof. Außerdem soll die Zahl der E-Bike-Ladestationen steigen, vor allem rund um das Gelände der Landesgartenschau und des Wandelwegs.

Der sechsrädrige Start mit Lastwagen mit Brennstofftechnologie

Das neue E-Auto soll nicht alleine bleiben. Die Feuerwehr will einen kleinen Wagen anschaffen, der die Größe eines E-Scooter der Deutschen Post hat. Bei Lastwagen, zum Beispiel Müllfahrzeugen, denkt die Stadt darüber nach, diese mit Wasserstoff zu betreiben. „Die Wasserstofftechnologie ist reizvoll“, sagt Christoph Landscheidt. Die E-Mobilität habe auch negative Seiten, zum Beispiel die Gewinnung von seltenen Erden für Batterien, wie Lithium. Sie seien nur begrenzt vorhanden und würden unter menschenunwürdigen Verhältnissen abgebaut. Der Forschungsstand zur Brennstofftechnologie sei abzuwarten, erklärten die Experten. Ziel der Stadt sei, mehr Fahrzeuge auf alternative Antriebstechnologie umzustellen.

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