Kamp-Lintfort Stadt Kamp-Lintfort baut das Theaterangebot für Schulen aus

Kamp-Lintfort · Die bildungskulturelle Partnerschaft in Kamp-Lintfort zwischen Burghofbühne Dinslaken, Stadtwerken und Schule ist bewährt. "Jedem Kind einen Theaterbesuch", lautet das Motto. "Kinder und Jugend profitieren und haben teil am Kulturentwicklungsprozess im Bereich Theater", sagt Christoph Müllmann, Erster Beigeordneter. "Unsere intensive Zusammenarbeit ist über Jahre gewachsen", bestätigt Intendant Mirko Schombert.

 Die Burghofbühne führte gestern vor 360 Schülern ein Stück über Magersucht auf: "Supertrumpf" von Esther Becker.

Die Burghofbühne führte gestern vor 360 Schülern ein Stück über Magersucht auf: "Supertrumpf" von Esther Becker.

Foto: Christoph Reichwein

Gestern ging es in die Neuauflage, die beim jungen Publikum ein jugendrelevantes Phänomen ansprach: Magersucht. "Theater berührt", sagt Anna Scherer, Theaterpädagogin und Leiterin Junges Theater. "Supertrumpf" ist ein Stück von Esther Becker, das sich als Uraufführung an Menschen ab zehn Jahren richtet.

Die neunjährige Lou (Lara Christine Schmidt) erlebt die Rückkehr ihrer magersüchtigen 14-jährigen Schwester Maya (Monika Sobetzko) aus der Klinik. Die familiäre Zeitrechnung ändert sich plötzlich. Das junge Publikem erlebt Szenen einer Familie, bevor Maya in die Klinik kam und die Annäherung, nachdem Maya in ihre Familie zurückkehrt. Das Stück lebt von prägnanten Dialogen.

Mayas Eltern (Marie Förster und Markus Penne) fühlen sich der Rückkehr ihrer Tochter überfordert und haben sich mit Fachliteratur auf die neue häusliche Situation vorbereitet. Einerseits wollen sie reflektiert mit der Situation umgehen, andererseits keine Fehler machen.

Lou, die als gesunde Tochter während Mayas Klinikaufenthalt im Mittelpunkt stand, muss lernen, dass sich alles um Maya dreht. Lou fühlt sich zusehends ausgeschlossen und unverstanden, gleichzeitig macht sie sich Sorgen um ihre Schwester. Szenen mit "Klappergestellen" erzählen über den Klinikaufenthalt von Magersüchtigen, die sich selbst noch beim Kalorienzählen austricksen. Mayas Weg in die Magersucht wird beleuchtet, die mit immer weniger Essen auskam, extensiven Sport machte, um sich schlank zu hungern. Die Annäherung beider Schwestern gelingt zum Schluss. Das Stück von Esther Becker, ausgezeichnet mit dem Katharina-Türk-Preis, kommt mit weniger Requisiten aus, die Regisseurin Nadja Blank geschickt einsetzt. Marie Förster und Markus Penne spielen jeweils gleich drei Rollen.

"Uns ist die Nachbesprechung wichtig", so Mirko Schombert. 360 Jugendliche sahen das 45-minütige Stück.

(sabi)
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