Gastspiel des Cinema del Sol Sonnenkino auf der Landesgartenschau

KAMP-LINTFORT · Für ein besonderes Kinovergnügen unter freiem Himmel sorgte das Cinema de Sol. Kamp-Lintfort ist eine von 15 NRW-Pilotkommunen, die sich an der Ausbau-Initiative Solarmetropole Ruhr des RVR beteiligen.

 Volker Stahnke (rechts) zeigt Klimaschutzmanager Rüdiger Wesseling (Mitte) und der stellvertretenden Bürgermeisterin Barbara Drese (links) die Solartechnik.

Volker Stahnke (rechts) zeigt Klimaschutzmanager Rüdiger Wesseling (Mitte) und der stellvertretenden Bürgermeisterin Barbara Drese (links) die Solartechnik.

Foto: Jan Bergmann

Alles, was dieses besondere klimaneutrale Kino braucht, steckt in zwei Fahrradanhängern. Es bescherte am Wochenende auf der Landesgartenschau rund 70 Gästen mit dem Film „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ ein ungewohntes Erlebnis. Aus mehreren Gründen. Das Cinema del Sol ist ein mobiles Kinoevent, das zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien seinen Strombedarf deckt. Die Fahrradanhänger verfügen über modernste Solartechnik und wiegen zusammen rund 140 Kilo. Die beiden Solarmodule sammeln die Sonnenkraft, die in leistungsstarken Akkus gespeichert wird. Ins Gepäck passen ebenfalls Kinoleinwand, Projektions- und Tontechnik.

Nicht nur der laue Sommerabend, sondern die neueste Solartechnik des Wanderkinos werden in Erinnerung bleiben. Volker Stahnke und sein Kollege Thomas Länger sind die Macher des Cinema del Sol. Mit den Fahrrädern samt Anhänger radelten sie klimaneutral ab Duisburger Bahnhof gen Hochschulstadt. Da der Ladevorgang langwierig ist, ging es mit geladenen Akkus zur Veranstaltung. „Die Idee stammt ursprünglich aus der Schweiz“, erzählte Volker Stahnke vom Wissenschaftsladen Hannover. Fasziniert nahm er Kontakt zum Schweizer Cinema Solaire auf und bekam großzügige Unterstützung bei der Projektentwicklung in Hannover.

 Zu sehen war „Das erstauliche Leben des Walter Mitty“

Zu sehen war „Das erstauliche Leben des Walter Mitty“

Foto: Jan Bergmann

Das Sonnenkino passte perfekt in die innovativen Klimaschutzkonzepte der Stadt. Seit drei Jahren ist das Sonnenkino im Einsatz und treibt das Publikum meist direkt zu einer zentralen Frage an, wie Stahnke erzählt. „Ob die gespeicherte Sonnenenergie für die Dauer der Filmvorführung ausreichen wird, fragen sich die Zuschauer.“ Er kann beruhigen. „Ausfälle hat es nie gegeben. Ganz im Anfang lediglich mal einen technischen Aussetzer.“

Durch den erzeugten Strom wird eine Leinwand mit Beamer betrieben. Da der Filmbetrieb erst bei einsetzender Dämmerung anläuft, hat Kamp-Lintfort sich entsprechend mit LED-Leinwand und Ökostrom zu helfen gewusst, damit nicht erst am späten Abend das Kinovergnügen startete. Aber warum Fahrradanhänger? „Mit unserem Kino können wir Filme dort zeigen, wo sonst kein Kino möglich ist“, so Stahnke.

Kinofeeling stellte sich schnell beim Publikum mit Popcorn ein. Dazu gab es den üblichen Werbeblock. „Diesmal zum Klimaschutz und Energiethemen“, so Kamp-Lintforts Klimaschutzmanager Rüdiger Wesseling. Ein Schwerpunkt war die Möglichkeit der lokalen Förderung neuer Photovoltaik-Anlagen auf 20 privaten wie drei gewerblichen Dächern inklusive einer Energieberatung. „Beispielsweise für die private Anlage gibt es einen Zuschuss von 300 Euro. 15 Fördermöglichkeiten haben wir noch“, so der Klimaschutzmanager.

Auch Kamp-Lintforts stellvertretende Bürgermeisterin Barbara Drese zeigte sich über die kompakte Kinotechnik begeistert. Schließlich komme auf diesem Weg die Nutzung von alternativen Energien ins Bewusstsein der Gesellschaft. Kamp-Lintfort sei sich seiner Vorreiterrolle bewusst, angefangen vom Klimaschutz in der Verwaltung wie einem Konzept für die Stadt wie Beratungsangeboten für die energetische Sanierung. Die Möglichkeit, auch ein Sonnenkino auf der Laga zu zeigen, „macht für uns das Ganze rund“, freute sich Klimaschutzmanager Wesseling.

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