Kamp-Lintfort Sina nimmt wieder aktiv am Leben teil

Kamp-Lintfort · Das Schicksal der damals zehnjährigen Sina hat vor einem Jahr die ganze Region berührt. Die Schülerin litt an MDS und benötigte dringend eine Stammzellspende. Inzwischen geht es ihr deutlich besser.

Mehr als 2000 Menschen wollten helfen und ließen sich in der Ernst-Reuter-Schule bei der DKMS registrieren. Bis heute kamen vier von ihnen als "genetische Zwillinge" für Patienten in Frage und ermöglichten diesen die überlebensnotwendige Transplantation. Auch für Sina konnte - aus einer anderen Aktion - ein geeigneter Spender gefunden werden. Seitdem geht es Sina immer besser, und sie kann wieder aktiv am Leben teilhaben!

"Wir sind überglücklich, wenn wir unsere Tochter beim Klettern auf Spielplätzen oder beim Fahrradfahren beobachten", freut sich Sinas Mutter Daniela Grundmann. "Nach dieser langen Zeit der Isolation in der Transplantationsklinik und später auch zu Hause ist diese zurückgewonnene Freiheit für uns alle ein großes Geschenk. Inzwischen geht es ihr sogar so gut, dass sie wieder zur Schule gehen kann."

Sina hatte MDS, eine seltene Erkrankung des blutbildenden Systems. Ihre einzige Überlebenschance: eine Stammzellspende. Doch zunächst musste - irgendwo auf der Welt - ein Mensch gefunden werden, der nahezu hundertprozentig die gleichen Gewebemerkmale hat. "Die Zeit des Hoffens und Bangens war schier unerträglich", gesteht die Mutter. Um zu helfen, organisierten Freunde eine Registrierungsaktion mit der DKMS. Die Hilfsbereitschaft in der Region war überwältigend: 2069 neue potenzielle Stammzellspender ließen sich in der Ernst-Reuter-Schule registrieren.

Wenige Tage später ließen sich 100 weitere Spender über eine Aktion des SV Schaephuysen registrieren. "Dass uns so unglaublich viele Menschen helfen wollten, hat uns damals sehr viel Mut und Kraft gegeben", erinnert sich Sinas Vater Andreas. Ein solcher Mensch ist auch Malte Rüter. Der 23-jährige Student der Hochschule Rhein-Waal ist einer der vier Spender, die bis heute aus den Sina-Aktionen hervorgegangen sind. Im März 2015 spendete er Stammzellen für eine Frau aus den USA: "Mein Fußballtrainer kennt Sinas Vater. Er hat letztes Jahr mit uns über das Thema gesprochen und daraufhin haben wir uns mit der ganzen Mannschaft registrieren lassen. Natürlich war ich überrascht, dass ich so schnell als Spender in Frage kam. Ich habe mich allerdings sehr gefreut und war stolz, dass ich jemandem helfen kann", berichtet der Student.

"Es war völlig unproblematisch. Mir ging es gut, und anschließend erfuhr ich, dass ich einer Frau aus den USA geholfen habe. Das war ein schönes Gefühl." Wie wichtig es ist, dass sich viele Menschen als potenzielle Stammzellspender registrieren lassen, weiß Sinas Mutter aus eigener Erfahrung: "In unserer Transplantationszeit in der Klinik haben wir Kinder gesehen, für die kein Spender gefunden wurde. Das war hart. Wir waren sehr ergriffen." Helfen kann jeder gesunde Mensch im Alter zwischen 17 und 55 Jahren. Informationen zur Registrierung und zum Ablauf einer Stammzellspende gibt es unter www.dkms.de.

(RP)
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