Die meisten Einwohner Kamp-Lintforts über 80 Jahre leben im Verhältnis zum übrigen Stadtgebiet in der City. Zwei von drei der über 65-Jährigen wohnen dort laut Stadtverwaltung in Einpersonenhaushalten. Für die Stadt war dies Anlass, sich ab 2015 intensiv mit der altersgerechten Quartiersarbeit zu beschäftigen. Obwohl eine Landesförderung für dieses Vorhaben zunächst nicht in Aussicht gestellt war, beschlossen Stadtverwaltung und Caritas Moers-Xanten eine Zusammenarbeit, um das Stadtquartier Mitte vor allem für die älteren Bewohner lebenswerter zu gestalten. Seither ist viel passiert. Es konnte eine Vielzahl von Angeboten speziell für Senioren geschaffen werden. Ab 2016 folgte auch eine Förderzusage des Landes mit dem Schwerpunkt „Gesundheit“. 2019 ist nun das letzte Jahr im Rahmen des dreijährigen Förderprogramms „Entwicklung altengerechter Quartiere in NRW“ angebrochen.

Im letzten Senioren- und Sozialausschuss präsentierte die Verwaltung einen Bericht über die ersten Projektjahre. So treffen sich regelmäßig Akteure aus verschiedenen Bereichen der Seniorenarbeit. Die Treffen dienten zwar in erster Linie der Vernetzung. Aus dem Arbeitskreis heraus sei aber auch die Aktionsmeile „Aktiv älter werden in Kamp-Lintfort“ entwickelt und organisiert worden. Sie fand bereits zweimal statt. Auch im Herbst 2019 steht sie wieder an. Die Aktionsmeile bietet laut Verwaltung eine bunte Mischung aus Information und Mitmach-Aktionen. „Der besondere Fokus in der Quartiersentwicklung liegt auf der Initiierung von niedrigschwelligen, kostenfreien Angeboten“, heißt es im Bericht weiter, der im Senioren- und Sozialausschuss vorgelegt wurde. Zu diesen Angeboten gehört beispielsweise das Café Klatsch, das zweimal im Monat für zwei Stunden im Cari-Treff seine Pforten öffnet. Es wird laut Verwaltung hauptsächlich von älteren Damen von 45 bis 95 Jahren wahrgenommen. „Die Besonderheit dieses Cafés ist der Abhol- und Bringservice für immobile Damen und Herren“, heißt es im Bericht. Das nächste Mal öffnet das Café Klatsch übrigens am Sonntag, 24. Februar, 14 bis 16 Uhr. Das Motto des Nachmittags lautet „Frühlingserwachen – wir begrüßen den Frühling.“ Ein weiteres Angebot ist der Quartiersspaziergang, der zweimal im Monat für zwei Stunden unternommen wird. In Kooperation mit dem Kreissportbund Wesel und mit dem Lintforter Turnverein geht es im Rahmen des Programms „Bewegt älter werden in NRW“ für die Senioren sportlich zu: Dazu gehören zum Beispiel ein Gleichgewichts-Trimm-Dich-Pfad“, der Rollator-Führerschein und Cross-Boccia. Seit 2018 bietet das Quartiersbüro außerdem Sprechstunden für Senioren in Apotheken und Banken an. So will man ältere Bewohner ansprechen, die man noch nicht erreicht hat. Seit 2017 findet in den Räumen des Cari-Treffs auch eine Zukunftswerkstatt statt. Hier sind Anwohner eingeladen, Vorschläge zur Verbesserung des sozialen Miteinanders im Quartier zu machen. Ein großes Thema war beispielsweise der Hinterhofbereich parallel zur Moerser- Ecke Markgrafenstraße, für den man versuchte, Lösungen zu finden. Das Engagement geht dieses Jahr weiter. Das Quartiersbüro Mitte bündelt alle Angebote in Form eines Veranstaltungskalenders, der einmal im Quartal erscheint. Und die Freiwilligenagentur Kali-Aktiv wird zum ersten Mal eine Engagement-Börse veranstalten. So sollen weitere Ehrenamtliche für die Quartiersarbeit in der Stadtmitte gewonnen werden.