Kamp-Lintfort Schüler wollen Ringmauer verschönern

Kamp-Lintfort · Die hohe Ringmauer, die seit vielen Jahrzehnten Altsiedlung und Zechenareal trennt, soll nicht sang- und klanglos abgerissen werden. Der Förderverein der Landesgartenschau plant für nächste Woche ein Ringmauer-Event. Europaschüler malen bunte Graffiti auf die Mauer.

 Im Förderverein der Landesgartenschau wurde die Idee zu dem Kunstprojekt geboren, das Europaschüler umsetzen werden. Barbara Mennekes (2. von rechts) übernahm die Federführung. Mit dabei sind die Kunstlehrerinnen Anne Deimel (links) und Saskia Pieper (rechts) sowie die Schüler Lina und Bastian.

Im Förderverein der Landesgartenschau wurde die Idee zu dem Kunstprojekt geboren, das Europaschüler umsetzen werden. Barbara Mennekes (2. von rechts) übernahm die Federführung. Mit dabei sind die Kunstlehrerinnen Anne Deimel (links) und Saskia Pieper (rechts) sowie die Schüler Lina und Bastian.

Foto: aka/kdi. Montage: KT

Ein 30 Meter langes Stück der Zechenmauer ist für die Aktion schon präpariert und grundiert. Montag trifft sich die 17-köpfige Projektgruppe zur letzten Besprechung und zur Objektbesichtigung. Und ab Mittwoch sprühen die Europaschüler Graffiti auf das ausgewählte Teilstück der Zechenmauer. Die Federführung liegt bei Barbara Mennekes, Leiterin der Europaschule. "Erste Entwürfe für das Laga-Gelände sahen ja seinerzeit noch vor, dass Teile der Zechenmauer dauerhaft stehenbleiben", erläutert die Schulleiterin, die sich auch im Förderverein engagiert.

Das hat sich inzwischen wieder zerschlagen. "Da die Zechenmauer ebenso für den Bergbau in Kamp-Lintfort steht, soll sie aber nicht einfach sang- und klanglos verschwinden", sagt Barbara Mennekes. Im Förderverein wurde deshalb die Idee geboren, Mauerteile bis zum endgültigen Abriss zu verschönen und einzelne Mauersteine für die Zeit nach der Landesgartenschau im Jahr 2020 zu sichern und aufzubewahren.

Kamp-Lintfort: Schüler wollen Ringmauer verschönern
Foto: Anja Katzke

Für Barbara Mennekes stand sofort fest, dass sie sich mit ihren Schülern in diese Aktion einbringen würde. "Wir haben ja schon Graffiti-Erfahrung bei unserer neuen Skaterbahn gemacht." Terminlich passte es gut, denn ab Montag ist Europa-Woche an der Schule und alle Schüler arbeiten an Projekten.

Die Malaktion steht deshalb auch unter dem Motto "Die Welt zu Gast in Kamp-Lintfort". Lina (14) und Bastian (12) haben sich schon überlegt, dass man das Wort "Willkommen" in unterschiedlichen Sprachen auf die alte Zechenmauer sprayen könnte. Die 17 beteiligten Schüler werden nicht nur von ihren beiden Kunstlehrerinnen Saskia Pieper und Anne Deimel unterstützt. Sie holten sich auch Fachleute ins Boot.

Felix Plien, Student an der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort, wird den Schülern als Graffiti-Künstler mit Tipps und guten Ratschlägen zur Seite stehen. "Es ist schließlich eine Riesenfläche, auf der die Motive nicht so leicht umzusetzen sind wie auf Papier - auch wenn es die Schüler toll finden, legal sprayen zu dürfen. Und man braucht Kraft."

Das kann Bastian bestätigen. "Bei der Skater-Bahn hatte ich hinterher Muskelkater." Er und seine Schulkollegin Lina freuen sich schon darauf, ihre Bild-Ideen draußen präsentieren zu können. Barbara Mennekes hofft, dass das Ringmauer-Event auch bei den Anwohnern in der Altsiedlung gut ankommt: "Sie waren ja durch die Mauer immer ein wenig abgekoppelt. Künftig leben sie direkt am Landesgartenschaugelände."

Die Europaschüler haben Flyer in der Kolonie verteilt, um auf ihre Aktion aufmerksam zu machen, und Behnaaz Jansen von der Awo-Integrationsagentur nahm mit Bewohnern Kontakt auf, um sie zum Mitmachen zu bewegen. "Die Gaststätte Altes Kasino und die Moschee haben uns schon Unterstützung zugesagt. Wir dürfen dort unsere Sachen unterbringen", berichtet die Schulleiterin im Gespräch mit dem Grafschafter. Auch die Farben sind schon da.

"Wir haben unter anderem auch Holi Farben eingekauft, die man in die Luft werfen kann. Dafür wollen wir zwei Wände freilassen", erzählen die beiden Lehrerinnen Saskia Pieper und Anne Deimel. Die Europaschüler werden auch von der Unesco-Schule unterstützt. Die Gesamtschüler bastelten Schablonen mit einer Blumenwiese als Motiv. Bei der Malaktion bleibt es aber nicht.

Für Samstag, 5. Mai, ist ab 11 Uhr ein Eventtag an Albert- und Alfred Straße geplant. Der Laga-Chor tritt um zwölf Uhr mit Unterstützung der Europaschule auf. Laga-Botschafterin Yvonne Willicks ist zum Ringmauer-Event eingeladen. Fotograf Frank Reinert wird das Projekt mit der Kamera begleiten und eine Fotodokumentation erstellen. Denn die Ringmauer-Kunst ist vergänglich.

Die Zechenmauer wird voraussichtlich im September abgerissen - solange werden die Kunstwerke der Schüler bleiben. Für den November ist eine große "Danke Kumpel"-Ausstellung geplant.

(RP)
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