Kamp-Lintfort Rasante Fahrt auf der Vatertagskirmes

Kamp-Lintfort · Beim Auftakt der Kamp-Lintforter Kirmes heizte Schlagersängerin Janine Marx gemeinsam mit den Stadtmöhnen die Stimmung der Besucher an. Die Fahrgeschäfte waren trotz des wechselhaften Wetters gut besucht.

 Obwohl das Wetter am Eröffnungstag der Kirmes nicht mitspielte, strömten die Kamp-Lintforter zum Prinzenplatz und in die Innenstadt. Die Vatertagskirmes läuft noch bis Montag. Zum Abschluss gibt es eine besondere Aktion: Dann heißt es: einmal zahlen, zweimal fahren.

Obwohl das Wetter am Eröffnungstag der Kirmes nicht mitspielte, strömten die Kamp-Lintforter zum Prinzenplatz und in die Innenstadt. Die Vatertagskirmes läuft noch bis Montag. Zum Abschluss gibt es eine besondere Aktion: Dann heißt es: einmal zahlen, zweimal fahren.

Foto: Klaus Dieker

Natalie Arens (40) aus Rheinberg schaut ihrem Sohn Leon (11) mit angespanntem Gesichtsausdruck dabei zu, wie er in einen grünen Autoscooter steigt. Der Junge kann sich nicht anschnallen, der Gurt ist zu kurz. Er zuckt mit den Schultern. Da ertönt ein verzerrtes Hupen - Leon fährt los. Plötzlich geht ein Rucken durch seinen Körper. Zwei Jugendliche haben seinen Scooter von hinten gerammt. Leon dreht sich zu ihnen um und bemerkt nicht, wie er beinahe einen kleinen Jungen anfährt, der im letzten Moment aus seinem Auto gesprungen ist. Niemand kommt zu Schaden - dennoch bangt Arens um ihren Sohn. "Da kann ja alles Mögliche passieren", glaubt sie. Trotzdem darf Leon mehrere Runden fahren: "Er mag das doch so gerne." Die erfahrene Schaustellerin Laut Anita Normann (60) aus Kleve, die seit 35 Jahren von Kirmes zu Kirmes zieht und das Autoscooter-Fahrgeschäft mit ihrem Mann betreibt, sind Arens' Sorgen unbegründet. "Wenn es zu wild zugeht, mache ich eine Durchsage", sagt die erfahrene Schaustellerin. "Mein Vater hat in den sechziger Jahren als Schausteller angefangen, ich habe die Tradition weitergeführt. Im Sommer reisen wir im Umkreis von 100 Kilometern zu jedem Fest, auf dem wir einen Platz bekommen", erzählt sie. Zwölf Stunden dauert ihr Arbeitstag im Schnitt - wenn die Kirmes nicht wie in Kamp-Lintfort um 23 Uhr endet, deutlich länger. Einen Tinnitus vom Lärm hatte Normann auch schon einmal. "Aber das geht vorbei", sagt die 60-Jährige schulterzuckend. "Solange die Menschen freundlich sind, ist es ein guter Job." Ein Fahrgeschäft für Mutige Bei Anita Normann sind es die laute Musik und das Kindergeschrei, am Nightstyle-Fahrgeschäft ist es eine Mischung aus ängstlichen Schreien, dröhnenden Bässen und eindringlichen Kommentaren des Schaustellers wie "Ihr seht mir noch zu gut aus, kommt - eine Runde geht noch", die irgendwann in den Ohren dröhnt. Jonas Müller (13) kostet es große Überwindung, im Nighstyle mitzufahren. Die Sitzreihe aus zwanzig Plätzen dreht sich immer wieder um die eigene Achse, bleibt kopfüber stehen, woraufhin die Insassen wieder rückwärts geschleudert werden. Nichts für schwache Nerven. Ein junger Mann, der schon während der Fahrt die Hand in Richtung seines Vaters hebt, um zu signalisieren: "Stopp, ich möchte nicht mehr", stürmt nach der Fahrt in Richtung eines Gebüschs. Jonas ist zwar blass, doch es geht ihm gut. "Das war cool. Ich würde aber nicht sofort wieder einsteigen. Erst einmal brauche ich etwas zu trinken und eine Pause", sagt er.

Die jüngsten Besucher Für Fahrgeschäfte sind Fiona und Noelia noch zu klein. Die vier Monate alten Babys werden von ihren Vätern umsorgt. Stefan (32), stolzer zweifacher Papa, steht mit dem Kinderwagen in der Nähe des Getränkestandes, von dem laute Schlagermusik dröhnt, und unterhält sich mit einem Bekannten. Immer wieder blickt er zu der schlafenden Fiona, die der Kirmestrubel nicht zu stören scheint. "Die bekommt noch gar nichts mit, während ihre große Schwester Mila auf jedem Karussell mitfahren möchte. Darum kümmert sich meine Frau", sagt er. Da kommt Kumpel Sascha (25) hinzu, der seine Tochter Noelia auf dem Arm hält. Die Kleine schaut mit verkniffenem Gesicht zur Schlagersängerin Janine Marx (37) aus Duisburg hinüber, die gerade "Er hatte nur noch Schuhe an" ins Mikrofon trällert. Schlager und Stadtmöhnen Am Getränkestand, den Loelia scheinbar konzentriert beobachtet, ist die Stimmung ausgelassen. Das liegt vor allem daran, dass die Stadtmöhnen vor Ort sind. Die Frauengruppe hat bereits einen Turm aus leeren Shotflaschen gebaut und bildet jetzt eine Polonaise zum Coversong "Marmor, Stein und Eisen bricht" von Janine Marx. Diese protestiert, als sie die Reihe anführen soll. "Ich kann jetzt nicht, ich muss singen", sagt Marx lachend. Die Möhnen sehen es ihr nach und tanzen fröhlich weiter.

(jma)
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