Kamp-Lintfort Rappelkiste betreut Kinder inklusiv

Kamp-Lintfort · Die Tagespflege im Niersenbruch nimmt jetzt auch Kinder mit Behinderung auf. Obwohl die Stadt die Anzahl der Plätze in der Tagespflege ausbaut, übersteigt die Nachfrage das Angebot, weil viele junge Familien nach Kamp-Lintfort ziehen.

 Barbara Wagner und Ev Day sind Erzieherinnen in der Großtagespflegegruppe Rappelkiste. Sie haben sich weitergebildet.

Barbara Wagner und Ev Day sind Erzieherinnen in der Großtagespflegegruppe Rappelkiste. Sie haben sich weitergebildet.

Foto: Klaus Dieker

In Schulen und Kindergärten lernen und spielen Kinder mit und ohne Behinderung schon sehr lange miteinander, zum Beispiel in der Ebertschule und im Kindergarten St. Marien. Jetzt ist die Inklusion auch in der Kindertagespflege angekommen, die von Kindern zwischen einem halben und drei Jahren besucht wird. Barbara Wagner und Ev Day, die als Erzieherinnen mit den qualifizierten Tagesmüttern Anja Nelke und Denise van Holten das Team der Rappelkiste bilden, haben nun ihre Qualifikation für "Kinder mit besonderen Bedürfnissen" abgeschlossen.

"Wir haben gelernt, wie wir niemanden ausschließen und alle gleich behandeln", blickt Leiterin Barbara Wagner auf die Fortbildung beim Landschaftsverband Rheinland zurück, die sie ein Jahr lang an Wochenenden besuchte. "Es ist eine theoretische Ausbildung mit viel Praxisbezug, beispielsweise mit Heilpädagogen oder Lehren von Förderschulen." Ein Platz für ein Kind mit einem Handicap ist in der Rappelkiste aber noch nicht frei. Die Einrichtung für die Kindertagespflege, die an der Niersenbruchstraße nahe der Einmündung in die B 510 liegt, ist bis zum 31. Juli 2018 ausgebucht. "Wir können nur zwölf Kinder aufnehmen", erzählt Ev Day von der Kindertagespflege, die der Arbeit in einem Kindergarten ähnelt, wobei es mit kleineren Gruppe mit je sechs Kindern familiärer zugeht. Bei einem Kind mit Behinderung würde die Gruppe nur aus vier Kindern bestehen.

Selbst ab den 1. August 2018 entspannt sich die Lage nicht, wenn die Kinder, die jetzt zwischen zwei und drei Jahren alt sind, zu den Kindergärten wechseln, weil dort die Sechsjährigen auf die Grundschulen gehen. "Schon jetzt sind die Plätze in der Rappelkiste vergeben", berichtet Kirsten Penk, die zusammen mit Dagmar Böhnke Fachberaterin für Kindertagespflege bei der Stadt ist.

In einigen anderen Großtagespflegegruppen, wie Einrichtungen wie die Rappelkiste laut Gesetz heißen, sieht es ähnlich aus. Nur einige haben im Sommer nächsten Jahres noch freie Plätze zu bieten. Dabei hat die Stadt in die Tagespflege in 2017 massiv ausgebaut. So eröffnete sie im Januar die Gruppe Krabbelkäfer an der Moerser Straße gegenüber dem Caritas-Seniorenzentrum St. Josef, sowie im April die Gruppe Waldkäuzchen am Landwehrweg im Monterkamp. Hinzu kommen die privaten Gruppen Waldmäuse in Kamperbrück sowie Marienknirpse und Schneckenhäuschen in der Lintforter Siedlung. "112 Kinder besuchen die Gruppen", berichtet Dagmar Böhnke. "Wir haben eine Warteliste. Zurzeit ziehen viele junge Familien nach Kamp-Lintfort. Außerdem steigt die Geburtenrate." Da dieser Trend mit den neuen Wohngebieten am Volkspark und in den Klosterstraßen an der westlichen Moerser Straße anhält, suchen die beiden Fachberaterinnen Interessierte, die sich zur Tagespflegemutter oder zum Tagespflegevater qualifizieren wollen.

"Voraussetzung sind eine kinderfreundliche Persönlichkeit, gute Deutschkenntnisse und ein Hauptschulabschluss", sagt Fachberaterin Kirsten Penk. "Der Grundkurs hat 80 Stunden, die auf vier Wochenenden verteilt sind. Weitere 80 Stunden hat der Aufbaukurs. Die Kurse sind für die Teilnehmer kostenlos, wenn sie sie bestehen", erläutert sie weiter.

Im März beginnt der nächste Grundkurs für Tagespflegemütter und -väter. Der Kurs ist für die Teilnehmer kostenlos. Interessenten können sich bei Kirsten Penk, Telefon 02842 912-121, oder Dagmar Böhnke, Telefon 02842 912-122, melden.

(got)
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