Freizeit am Niederrhein Radler inspizieren Kamp-Lintforts Radwege

Kamp-Lintfort · Bei einer Feierabendtour der Freien Radler nahm Dezernent Martin Notthoff die Anregung auf, auf der Ebertstraße gestrichelte weiße Linien markieren zu lassen. Die Radler fuhren kritische Punkte an.

 Ein neuralgischer Punkt ist aus Sicht der Freien Radler Niederrhein der neue Radweg an der Norddeutschlandstraße.

Ein neuralgischer Punkt ist aus Sicht der Freien Radler Niederrhein der neue Radweg an der Norddeutschlandstraße.

Foto: Peter Gottschlich

„Die Verkehrsführung an der Ebertstraße wurde zuungunsten der Fahrradfahrer verändert“, sagt Ralph Grützmacher. „Es fehlt eine Trennlinie, die auf Fahrradfahrer aufmerksam macht, die nach der Änderung auf der Fahrbahn fahren sollen.“

Seit Dienstagabend stehen die Freien Radler Niederrhein und ihr Sprecher mit ihrer Meinung nicht mehr alleine da, auf der Ebertstraße eine gestrichelte weiße Linie zu markieren. So wie sie auch auf dem Stück der Ringstraße zwischen Friedrichstraße und Kolkschenstraße zu finden ist. Bei der ersten Feierabendtour der Freien Radler Niederrhein, die zu besonderen Verkehrspunkten führte, sagte Dezernent Martin Notthoff, der selbst mitradelte, zu, eine Markierung zu prüfen. „Sie ist nur sinnvoll, wenn sie für die gesamte Ebertstraße gilt“, sagte er. Einen Zeitpunkt, wann ein Trennstreifen auf der Fahrbahn aufgebracht werden kann, nannte er nicht, weil die Stadt sich mit anderen abzustimmen habe, zum Beispiel der Polizei.

Auch SPD-Fraktionsvorsitzender Jürgen Preuß, der mit mehreren Mitgliedern der SPD-Fraktion bei der Feierabendtour dabei war, freundete sich mit der Idee an: „Die Linien könnten markiert werden. Das ist kein hoher Aufwand.“ Bis Ende 2016 hatte es an der Hauptachse durch die Lintforter Siedlung kombinierte Fuß- und Radwege auf beiden Seiten der Straße gegeben, die von Fahrradfahrern zu benutzen waren. Diese waren rechts neben dem Parkstreifen für Autos vorbeigelaufen. Zu kritischen Situationen war es immer wieder gekommen, wenn Autofahrer in die Querstraßen abbogen und dabei Fahrradfahrer übersahen, die für sie kaum sichtbar hinter den parkenden Autos unterwegs waren. Zudem blockierten Autofahrer aus den Querstraßen die kombinierten Fuß- und Radwege, wenn sie warteten, um in die Ebertstraße einbiegen zu können.

So wurde der kombinierte Rad- und Fußweg in einen Fußweg mit dem Zusatzzeichen „Radfahrer frei“ beschildert. „Radfahrer dürfen dort nur noch Schritttempo fahren“, erläuterte Ralph Grützmacher am Dienstagabend, als die 40-köpfige Fahrradgruppe nahe der Einmündung der Johannstraße eine Pause einlegte, um sich die Situation auf der Ebertstraße anzusehen. „Das sind sechs bis acht Stundenkilometer. Radler haben besondere Rücksicht auf die Fußgänger zu nehmen. Wenn etwas passiert, haben sie den schwarzen Peter. Sind Radler schnell unterwegs sind, zum Beispiel auf ihren E-Bikes, müssen sie auf der Fahrbahn fahren. Dort werden sie von Autos bedrängt.“ Tourenleiter Elmar Begerau ergänzte: „Viele Autofahrer kennen die Regelung nicht. Sie fühlen sich im Recht.“ Eine gestrichelte Trennlinie könnte das ändern. Da Radfahrer nach der Rechtsprechung einen Abstand von mindestens einem Meter von Autotüren zu halten hat, um bei einem Türunfall nicht teilschuldig zu sein, wäre diese Linie eineinhalb Meter – oder mehr - vom Seitenrand aufzubringen. Diese Linie würde wiederum den Raum für die Autofahrer erheblich einschränken.

Die Freien Radler haben sich zum Ziel gesetzt, Kamp-Lintfort für Radfahrer attraktiver zu machen. Deshalb steuerten sie bei der Feierabendtour weitere Punkte an, die für Radfahrer neuralgisch sind, um diese zu entschärfen. Der neue Radweg an der Norddeutschlandstraße endet zum Beispiel unter der B 528, also der verlängerten A 42. Dezernent Martin Notthoff stellte in Aussicht, diesen Radweg bis zu Halde Norddeutschland zu verlängern, wenn dafür Fördermittel bereitstünden. Jürgen Preuß regte an, darüber nachzudenken, diesen Radweg parallel zur Ringstraße zu verlängern, wenn die Landesgartenschau vorüber sei. Die Freien Radler hatten bei der Feierabendtour vorgeschlagen, die Ringstraße zwischen Südtor und Kino in eine Fahrradstraße umzuwandeln, wie die Pappelstraße, die vom Schulzentrum Richtung Stephanswäldchen verläuft.

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