Landesgartenschau in Kamp-Lintfort Zeit zum Zuhören und Mitmachen

Kamp-Lintfort · Das Programm im Garten Eden hat begonnen. Durch „Corona“ haben sich die Inhalte stark geändert. Trotzdem können dort Menschen in Ruhe und trotz des gebotenen Abstands zusammenkommen.

 Im Garten Eden erleben die Besucher die Vielfalt der Religionen. Im Bild spricht Pastor Marcus Bastek das Wort des Glaubens.

Im Garten Eden erleben die Besucher die Vielfalt der Religionen. Im Bild spricht Pastor Marcus Bastek das Wort des Glaubens.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Nur das Wasser plätschert im Garten Eden. Sonst herrscht Stille auf der 25 mal 30 Meter großen Fläche, die 100 Meter nordöstlich des großen Förderturms liegt und der Landesgartenschau eine besondere Charakteristik verleiht. „Die Besucher werden ruhig, genießen die besondere Atmosphäre, wenn sie hier sind“, sagt Ulrike Kaufmann. „Wir haben uns mit Absicht diesen Standort ausgesucht, weil er nicht direkt von anderen Parzellen umgeben ist.“ Sie ist Mitglied im interreligiösen Verein Eden, der diesen Garten der Stille angelegt hat.

Zu einem Garten der Religionen passen die Pflanzen. Lilien stehen auf dem Feld, die schöner sind als die Seidenkostüme des Königs Salomon, wie es in der Bibel heißt. Es gibt einen Apfelbaum, der seit dem Mittelalter den Baum der Erkenntnis symbolisiert und im Garten Eden einlädt, Wünsche an die Zweige zu hängen. Auch ein Ölbaum ist auf dem Gelände zu finden, dessen Zweige ein Zeichen des Friedens sind, wie in der Geschichte der Arche Noah, in der eine Taube nach der großen Flut einen Ölbaumzweig bringt, den sie im Schnabel hält. „Es sind Pflanzen, die in Bibel, Koran oder Thora eine Rolle spielen“, sagt Ismail Sahin. Er ist Mitglied der türkisch-islamischen Ditib-Gemeinde an der Kattenstraße und Vorstandsmitglied des Vereins Eden.

Jeden Tag um 12 Uhr lädt der Garten zu einem Wort des Glaubens ein. Es ist ein kurzer religiöser Impuls, der von Angehörigen der verschiedenen Gemeinden auf der kleinen Bühne des Gartens gestaltet wird. Es dreht sich oft um einen Vers aus der Bibel oder dem Koran, um eine Pflanze oder ein Symbol für das Leben, wenn es nicht alle drei Dinge miteinander verbindet.

„Am 17. Mai haben wir mit dem Wort des Glaubens begonnen“, berichtet Lea Pasch. „In der Woche danach startete das weitere Programm“. Die hauptamtliche Projektkoordinatorin war in den zurückliegenden Wochen gezwungen, das Programm komplett neu zu gestalten. Ursprünglich wollten viele Chöre das Programm bereichern. Doch das ist in der Coronazeit nicht möglich. „Der Corona-Abstand erschwert derzeit den Auftritt von Chören“, begründet die Projektkoordinatorin den Wegfall der musikalischen Beiträge. „Außerdem konnten die Chöre in der Coronazeit nicht proben.“ Viele kleine Mitmachangebote sind jedoch trotzdem regelmäßig möglich und werden von den Organisatoren auch umgesetzt.

So wurde das Programm am Montag, 8. Juni, fortgesetzt mit einem Spiele-Nachmittag für Kinder. Er begann um 15 Uhr und dauerte zwei Stunden. Gestaltet wurde das Mitmachprogramm von Therese Pieczyk. Sie leitet die Kleine Offene Tür an der Rundstraße im Gestfeld. Einen Tag später, am Dienstag, 9. Juni, ist im Garten Eden ein offenes Kreativangebot geplant – vormittags in der Zeit von 10 bis 12 Uhr und nachmittags von 15 bis 17 Uhr. Geplant wurden die Programminhalte von Ulrike Kaufmann. Sie ist Mitglied im Verein Eden. Dieses offene Kreativprogramm, das alle Generationen ansprechen soll, findet fortlaufend an jedem Dienstag in allen geraden Kalenderwochen statt.

Am Sonntag, 14. Juni, feiert dann auch die Musik im Garten Eden Premiere. Das Duo „2Voices“ aus Ennepetal präsentiert Lieder zum Nachdenken und zum Schmunzeln. In der Woche danach gestaltet das Neue Evangelische Forum des Kirchenkreises Moers ab Dienstag drei Tage lang das Programm. Am 16., 17. und 18. Juni beginnt es jeweils um 11 Uhr und endet um 17 Uhr.

„Das Neue Evangelische Forum hat das Programm an die Bedingungen der Coronazeit angepasst“, sagt Lutz Zemke. Der Vorsitzende des Vereins Eden und seine Stellvertreterin Stephanie Dormann sehen den Garten auch als einen Ort an, an dem Menschen sich austauschen. „Hier können Menschen in Ruhe und trotz des gebotenen Abstands zusammenkommen“, sagt die Pastoralreferentin. „Viele Besucher der Landesgartenschau haben dieses Angebot bereits genutzt. Und wir freuen uns auf weitere Besucher und Besucherinnen.“

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