Kamp-Lintfort Politiker und Pastor sprechen über den Glauben

Kamp-Lintfort · Der Kamp-Lintforter Landtagsabgeordnete René Schneider ist in der Sommerpause in Glaubensfragen unterwegs.

 Pastor Markus Bastek und René Schneider im Gespräch.

Pastor Markus Bastek und René Schneider im Gespräch.

Foto: crw

In der Kapelle der Friedenskirche in Kamp-Lintfort treffen zwei Männer aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten: René Schneider, SPD-Politiker im schneidigen Anzug, und Markus Bastek, Pastor der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde, der zur sonntäglichen Predigt gerne die roten Turnschuhe anzieht. Dennoch: Sie haben sich viel zu sagen.

Warum wir glauben - das ist das Thema, das den Landtagsabgeordneten aus Kamp-Lintfort in diesem Sommer umtreibt. Etliche Stationen hat er dazu bereits in seinem Wahlkreis bereist. Markus Bastek, der seit zwei Jahren als Pastor in der Baptistengemeinde an der Königstraße arbeitet, hat René Schneider erst auf Facebook, dann persönlich kennengelernt. 170 Mitglieder hat die evangelisch-freikirchliche Gemeinde in Kamp-Lintfort. Sie kommen aus der gesamten Region. Das Gespräch der beiden Männer, beide junge Familienväter, kreist um Themen wie Taufe, Sterbehilfe und Abtreibung.

René Schneider stellt sehr bald fest, dass er keine unpolitische Gemeinde besucht: "Es ist Aufgabe der Kirche zu helfen, aber es auch klar zu sagen, wenn wir das Empfinden haben, dass etwas in der Gesellschaft nicht stimmt", sagt der 33-jährige Bastek. Dabei versteht er unter einer politischen Predigt nicht das Anprangern. Und so ist auch die Flüchtlingssituation ein Thema für ihn. "Wir haben uns mit den Menschen zu einem Essen verabredet, bei dem sie Gastgeber sein durften."

Und auch die Kirchengemeinde selbst sei in Bewegung, überdenke und formuliere neu: "Wir haben uns zum Beispiel mit unserem Taufverständnis auseinandergesetzt." Die Baptisten taufen erst im Erwachsenenalter. "Es hat uns die Frage beschäftigt, wie wir damit umgehen, wenn sich Menschen uns anschließen wollen, die bereits als Säugling getauft wurden. Wie barmherzig und aufgeschlossen sind wir für individuellen Lebensläufe", erzählt Markus Bastek dem Politiker. Vor vier Jahren habe man sich entschlossen, im Einzelfall zu entscheiden. Dass René Schneider sich auf seiner Sommertour mit dem Glauben befasst, kommt nicht von ungefähr: "Ich glaube, dass Werte und der Glaube ein großes Thema in unserer Gesellschaft werden wird."

(aka)
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