Hochschule Rhein-Waal Studenten wollen starke deutsch-amerikanische Partnerschaft

Kamp-Lintfort · Die Hochschule Rhein-Waal und die Fitchburg State University im US-Bundesstaat Massachussets haben Studierende befragt, wie sie über die transatlantische Beziehungen denken. Auf die Pilotstudie soll eine repräsentative Umfrage an mehreren Hochschulen in Deutschland und den Vereinigten Staaten folgen.

 Eine US-amerikanische Flagge weht vor dem Brandenburger Tor in Berlin.

Eine US-amerikanische Flagge weht vor dem Brandenburger Tor in Berlin.

Foto: Rainer Jensen/dpa

Eine langfristige Stärkung der Partnerschaft zwischen den USA und Deutschland ist wichtig: Diese Ansicht vertrat eine Mehrheit von Studenten, die an einer Befragung der Hochschule Rhein-Waal sowie ihrer amerikanischen Partneruniversität, der Fitchburg State University im US-Bundesstaat Massachussets, beteiligt haben. Von den Teilnehmenden an der Hochschule Rhein-Waal stimmten 67 Prozent dem zu; an der Fitchburg State University waren es 73 Prozent. Insgesamt 400 vor allem politisch interessierte Studierende nahmen an der Umfrage teil.

Unterschiede bestehen bei den Antworten zu Fragen der Außen- und Weltpolitik, teilte die Hochschule mit. Während beispielsweise eine Mehrheit (52 Prozent) der Studierenden in Fitchburgbefürworte, dass ein Land seine nationalen Interessen über die der internationalen Gemeinschaft stellt, stimme dem nur ein knappes Drittel der Studierenden an der Hochschule Rhein-Waal zu.

Und auch wenn nur 19 Prozent der befragten Studierenden in den USA ein stärkeres militärisches Engagement ihres Landes weltweit unterstützen, so sind es immerhin doppelt so viele wie unter den teilnehmenden Studierenden in Deutschland (9,6 Prozent). Aus diesen Zahlen einen sogenannten „Trump-Effekt“ herauslesen zu wollen, wäre aus Sicht der beteiligten Forscher allerdings zu gewagt.

Dies gilt zumal, da ansonsten auffällige Ähnlichkeiten in beiden Umfragegruppen existieren: Die von beiden Studierendengruppen mit Abstand bevorzugte Variante internationalen Engagements der USA und Deutschlands sind Einsätze humanitärer Natur. Ferner scheinen in puncto mehr Autonomie der EU von den USA die Ansichten der beiden Studierendengruppen nicht sehr weit voneinander entfernt zu sein. Eine Mehrheit der Studierenden an der deutschen Hochschule würde es begrüßen, dass die deutsche Regierung sich im Rahmen der EU für ein Mehr an solcher Autonomie einsetzt. Nur 11,8 Prozent der Studierenden in Fitchburg hingegen lehnten die Idee ab, die USA sollten mehr Autonomie für die EU ebenfalls unterstützen.

Die Stationierung von US-Truppen in Deutschland und den jüngst von der US-Regierung ins Spiel gebrachten Truppenrückzug betreffend, ergebe sich ein interessantes Stimmungsbild. So sah nur eine Minderheit der an der Hochschule Rhein-Waal befragten Studierenden (15,6 Prozent) die US-Truppen als zentral wichtig für die transatlantischen Beziehungen an. Auf US-Seite betonten dagegen 43 Prozent deren Wichtigkeit, wobei auch dort eine Mehrheit in diesem Aspekt keinen zentralen Bestimmungsfaktor für gute Beziehungen zwischen den USA und Deutschland sah.

Aus Sicht der Mehrzahl der teilnehmenden Studierenden auf beiden Seiten des Atlantiks scheint aus der Ankündigung des Truppenrückzugs keine automatische Verschlechterung der deutsch-amerikanischen Beziehungen zu resultieren.

Die von Wissenschaftlern und Studierenden in Kleve, Kamp-Lintfort und Fitchburg initiierte Forschung soll in einem nächsten Schritt zu einer repräsentativen Umfrage unter Studierenden an mehreren Hochschulstandorten in den Vereinigten Staaten und in Deutschland ausgebaut werden.

(RP)
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