Kamp-Lintfort Pfarrer Michael Hammes setzt auf Dialog

Kamp-Lintfort · Er ist bis Oktober 2019 Pfarrer im Probedienst an der evangelischen Gemeinde Lintfort. Unter anderem gehören Gottesdienste, Konfirmandenunterricht und Beerdigungen zu seinen Aufgaben.

 Michael Hammes ist neuer Pfarrer in der evangelischen Christuskirche an der Friedrich-Heinrich-Allee.

Michael Hammes ist neuer Pfarrer in der evangelischen Christuskirche an der Friedrich-Heinrich-Allee.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Michael Hammes hält Philipp Melanchton für einen bedeutenden Christen. „Er hat auf Dialog gesetzt, die Verständigung mit den anderen Konfessionen“, blickt er auf den Weggefährten Martin Luthers, der von 1497 bis 1560 lebte und Professor an der Universität Wittenberg war. „Er hat eine Sprache mit Bildern benutzt, die von den Menschen leicht zu verstehen war, wie Martin Luther.“ Seit April 2018 gehört Hammes zum Team der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Lintfort, um eine Sprache mit Bildern zu sprechen, die von den Menschen leicht zu verstehen ist, und um den Dialog mit anderen Konfessionen zu suchen.

Über Gott spricht er zum Beispiel in Gottesdiensten in der Christuskirche und in der Kreuzkirche, die er einmal im Monat hält. Dazu gestaltet er dreimal im Monat einen Kindergottesdienst, zu dem die evangelische Kirchengemeinde ins Dietrich-Bonhoeffer-Haus einlädt, wenn sie parallel dazu in der nahen Kreuzkirche den Gemeindegottesdienst feiert. „Schon als Jugendlicher habe ich Gottesdienste für Kinder mitgestaltet“, erinnert sich der 31-Jährige. „Außerdem war ich in der Konfirmanden- und der Seniorenarbeit aktiv.“ War (und ist) sein Vater Klaus Hammes doch Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Solingen-Ohligs. „Lehrers Kinder und Pfarrers Vieh – gedeihen selten oder nie“, schmunzelt Michael Hammes. „Aber Bonmots stimmen nicht immer.“

Nachdem Michael Hammes am Humboldt-Gymnasium in Solingen sein Abitur abgelegt hatte, arbeitete er als Zivildienstleistender in einer Schule für geistig und körperlich Behinderte. 2008 nahm er in Wuppertal ein Studium der evangelischen Theologie auf, allerdings zunächst nicht auf das Pfarramt, sondern auf das Lehramt für Grundschulen. „Im Austausch mit den anderen Studierenden habe ich gemerkt, dass mir das Pfarramt am Herzen liegt“, begründet er seinen Wechsel, der durch einen Dialog entstand. „Übrigens ist die Anzahl der Theologiestudentinnen deutlich gestiegen. Das wird in einigen Jahren in den Gemeinden zu spüren sein.“

Er wechselte nach Bonn und später zurück nach Wuppertal, wo er im Frühjahr 2015 sein erstes Examen bestand. Danach begann er sein Vikariat in Rheinberg, um im Herbst 2017 sein zweites Examen abzulegen. Er blieb in der evangelischen Gemeinde Rheinberg, weil der dortige Pfarrer Udo Otten für ein halbes Jahr für ein Studium in Leipzig pausierte. „Es war eine sehr intensive Zeit als Seelsorger“, erzählt Michael Hammes. „Gottesdienste, Taufen, Konfirmandenarbeit, Hochzeiten und Beerdigungen gehörten zu meinen Aufgaben. Es war ein schwerer Abschied. Gleichzeitig bin ich in Kamp-Lintfort herzlich willkommen geheißen worden und habe mich hier gut eingelebt.“

In der Hochschulstadt hat er ähnliche Aufgaben, wobei er als Seelsorger vor allem im Gestfeld aktiv ist. Dazu ist er beim interreligiösen Dialog dabei. Hammes nahm mit dem Pfarrteam schon an den Sitzungen des Theologenkreises teil, zu dem sich muslimische und christliche Geistliche regelmäßig treffen.

Bis Oktober 2019 ist Hammes Pfarrer im Probedienst, wie die Landeskirche die ersten beiden Dienstjahre nach dem zweiten Examen bezeichnet. Im Jahr 2020 gehen die Pfarrer aller vier evangelischen Pfarrbezirke Lintforts in den Ruhestand (was Mitte Juni Thema einer Klausurtagung des Presbyteriums war): Peter Muthmann und Michael Ziebuhr, Susanne Rosorius und Klaus Rosorius. „Es kommen große Veränderungen auf uns zu“, sagt der neue Pfarrer. „Weil diese Situation frühzeitig thematisiert wurde, kann das Presbyterium jetzt an den Plänen für die Zukunft arbeiten.“

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