Parteitag in Kamp-Lintfort Kreis-SPD setzt auf Wasserstoff-Mobilität

Kamp-Lintfort · Mit einem Kreisparteitag im Kamp-Lintforter Kino haben die Sozialdemokraten den Wahlkampf eingeläutet.

            Treffen beim SPD-Kreisparteitag im Kino „Hall of Fame“ (v.l.): Landtagsabgeordneter Rene Schneider, Kamp-Lintforts Bürgermeister Christoph Landscheidt, der designierte Landratskandidat Peter Paic, Landrat Ansgar Müller und der Moerser Landtagsabgeordnete Ibrahim Yetim.

Treffen beim SPD-Kreisparteitag im Kino „Hall of Fame“ (v.l.): Landtagsabgeordneter Rene Schneider, Kamp-Lintforts Bürgermeister Christoph Landscheidt, der designierte Landratskandidat Peter Paic, Landrat Ansgar Müller und der Moerser Landtagsabgeordnete Ibrahim Yetim.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Im ungewöhnlichen Ambiente eines Kinosaals hat die SPD des Kreises Wesel am Samstag ihren Parteitag abgehalten. Die Energiewende und nachhaltige Verkehrskonzepte für den Kreis Wesel waren das Leitthema des Nachmittags. Christoph Landscheidt, Bürgermeister von Kamp-Lintfort, referierte über den Antrag seiner Stadt für das Bundesförderprogramm zur Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technologie.

Diese sei, so Landscheidt, als Alternative wichtig und zudem effizienter und flexibler als die Elektro-Mobilität. Ziel sei es, gemeinsam mit den Energie- und Verkehrsgesellschaften – Enni, Lineg, Niag, Deltaport, AEZ – auf Wasserstoff-Mobilität umzustellen. Mindesten zwei Wasserstoff-Tankstellen könnten geschaffen und der ÖPNV und der kommunale Fuhrpark auf diese Technik umgestellt werden. Landscheidt forderte die Genossen auf, sich verstärkt mit dem Thema zu beschäftigen und warb für ein Umdenken.

Auch die umweltpolitische Sprecherin der SPD-Kreistagsfraktion, Gabi Wegner, appellierte an ihre Kollegen, das eigene Verhalten zu hinterfragen und mit gutem Beispiel voran zu gehen. Auf die Frage, wer zum Parteitag mit dem eigenen Auto angereist sei, gingen fast alle Finger nach oben. Ein Radschnellweg quer durch den Kreis Wesel, kostenlose Nutzung von Bus und Bahn für Kinder und Jugendliche und mehr Schnellbusse waren einige ihrer Vorschläge zur Veränderung der Situation.

Die Rede von Peter Paic war mit besonderer Spannung erwartet worden. Der 51-Jährige aus Hamminkeln wurde Anfang November vom Kreisvorstand einstimmig als Kandidat für das Amt des Landrats nominiert. Zuvor hatte Landrat Ansgar Müller erklärt, er werde im September 2020 nicht mehr zur Wahl antreten. Die offizielle Nominierung Paics durch die SPD-Delegierten steht noch aus.

Paic nannte die wirtschaftliche Entwicklung der Region, die soziale Gerechtigkeit und den Klima- und Umweltschutz als Schwerpunkte seiner Politik. Er stelle sich vor, dass in 15 oder 20 Jahren die Frage nach der Anreise zum Parteitag anders beantwortet werde. Zukünftig sollte man mithilfe einer App einen E-Bus anfordern können, der einen zum nächsten Bahnhof bringt. Ein Wasserstoff-betriebener Zug werde einen schnell über Wesel nach Kamp-Lintfort bringen, wobei durch die optimale Taktung die gesamte Fahrt 45 Minuten dauern werde. Er wünsche sich ein intelligentes Verkehrskonzept mit enger Verknüpfung von Bus, Bahn und Fahrradwegen, so Paic. Der Kreis müsste mit Bund und Land zusammen arbeiten und neue Konzepte wissenschaftlich begleiten lassen. Gerade auf dem Land bewege das Thema Nahverkehr die Menschen, die Politik sei bisher nicht entschlossen genug gewesen, in den ÖPNV zu investieren. Wichtig sei ihm auch, dass der Klimaschutz sozial gerecht umgesetzt werde.

Die Anwesenden waren sich einig, dass der ÖPNV als „Daseinsvorsorge“ begriffen werden müsse. Die Verkehrsunternehmen sollten nicht profitorientiert arbeiten. Nur so könne sich auch das Bewusstsein verändern und das Auto als Hauptverkehrsmittel abgelöst werden. Als zukünftiger Landrat sei Paic der Richtige, meinte Sharom Siar aus Moers: „Er steht für Glaubwürdigkeit.“ Und Doris Beer aus Voerde sagte: „Klar muss sich jeder, der neu ist, erst einmal beweisen. Aber Peter trau ich es zu. Er hat den ,Drive’, er hat gute Ideen!“

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