Kamp-Lintfort Parkplatz-Ärger am Kamper Berg geht weiter

Kamp-Lintfort · Die Ankündigung der Stadt, neue Stellplätze anzulegen, sorgt für Irritationen. Anlieger-Parkausweise wären Anwohnern lieber.

 Heiko Rothe streitet sich mit der Verwaltung über die Parksituation der Anwohner auf dem Kamper Berg.

Heiko Rothe streitet sich mit der Verwaltung über die Parksituation der Anwohner auf dem Kamper Berg.

Foto: Klaus Dieker

Das Thema "Parken am Kamper Berg" bleibt ein Dauerbrenner. Die Einschaltung eines Gutachters, der Vorschläge zur Verbesserung des vielfach beklagten "Chaos" gemacht hat, sollte die Wogen glätten. Doch davon scheint man weit entfernt zu sein. Wie berichtet, hatten sich Anwohner gegen die vom Gutachter vorgeschlagene Parkscheibenregelung aufgelehnt und Unterschriften gesammelt. Mit Erfolg: Die Stadt hat die Regelung - übergangsweise - aufgeweicht: Unter der Woche darf auf dem Kamper Berg wieder uneingeschränkt geparkt werden, nur am Wochenende müssen Autofahrer die Parkscheibeibe rauslegen.

Jetzt sorgt die Ankündigung der Stadt, 28 neue Stellplätze anzulegen, für Unmut. "Wollen wir keine neuen Parkplätze, weil diese nur die Stadt Geld kosten und in den Spitzenzeiten auch nicht viel einbringen werden", sagt Heiko Rothe, der am Abteiplatz wohnt und die Unterschriftensammlung mit initiiert hatte. Die Anwohnergemeinschaft habe sich gar nicht über fehlende Parkplätze beschwert. "Uns ist allen bewusst, dass dies ein besonderer Standort ist, der Leute anzieht", sagt Rothe. Allerdings sei es nur zeitweise eng. Rothe betont, dass er nicht für sich alleine spreche, sondern für über 80 Anwohner.

Bis zu 28 neue Stellplätze für Autos sollen am Kamper Berg angelegt werden. Platz sei zum Beispiel im Bereich einer Grünanlage an der Rheinberger Straße vorhanden. Der Gutachter habe die Verkehrssituation mehr als ein Jahr lang beobachtet und festgestellt, dass die Grünanlage kaum genutzt werde, führte Notthoff im Gespräch mit unserer Redaktion näher aus. Die Kosten für die neuen Stellplätze wurden zunächst auf rund 200.000 Euro beziffert. Details sollen in einer Vorlage für die politischen Gremien ausgeführt werden, die dem Vorhaben noch zustimmen müssen.

Die Stadt hatte angekündigt, dass die Parkscheibenregelung nach Fertigstellung der neuen Stellplätze wieder durchgängig eingeführt werde. Doch das wollen Rothe und andere Anlieger nicht. "Es kann doch nicht sein, dass wir alle zwei Stunden vor die Tür gehen müssen, um die Parkscheibe weiter zu drehen." Statt neue Stellplätze zu bauen, sollte die Stadt besser auf die Parkscheibenpflicht verzichten. Oder zumindest Anwohnerparkausweise ausstellen. "Wir würden dafür auch bezahlen", sagt Rothe, der auf ähnliche Verfahrensweise in anderen Kommunen hinweist.

Martin Notthoff betont seinerseits, dass es sei nicht ausschlaggebend, ob Rothe und möglicherweise andere Anwohner weitere Stellplätze für unnötig hielten. Die Stadt sei über längere Zeit mit vielen Anliegern in Kontakt gewesen, von denen einige sehr wohl weitere Stellplätze begrüßen würden. "Es kann doch nicht sein, dass wir die Nachbarn abstimmen lassen." Es gehe um sinnvolle und nachhaltige Maßnahmen zur Stadtentwicklung. Diese habe der Sachverständige nach eingehender Untersuchung der Gegebenheiten gemacht. Und es gebe einen politischen Beschluss, die Vorschläge des Gutachters umzusetzen. Der zusätzliche Parkraum sei auch im Zusammenhang mit dem erwarteten Besucheransturm bei der Landesgartschau 2020 zu sehen, sagte Notthoff. Der Wunsch nach einer Ausweisung von Anliegerparkplätzen sei nicht erfüllbar, betonte Notthoff. "Anliegerparken ist nur dann erlaubt, wenn enormer Parkdruck besteht und es keine weiteren Parkplätze in zumutbarer Entfernung gibt." Entscheidend hier, dass in vier bis fünf Minuten der große Parkplatz am Terrassengarten zu erreichen sei. So gehe es am Kamper Berg weniger um Parknot, sagte Notthoff. "Es geht eher um Bequemlichkeit."

(RP)
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