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Nahverkehr in Kamp-Lintfort Oma Roswitha fährt jetzt Bus, um ihren Enkel zu sehen

Kamp-Lintfort · Rowitha Feller aus Kamp-Lintfort fährt erst seit einigen Wochen häufiger Bus. Und wenn, dann nimmt die 85-jährige immer eine besondere Linie der Niag. Am einem der letzten Wochenenden war es die 911. Das ist der Grund.

 Tobias Jakubowski und seine Oma Roswitha Feller.

Tobias Jakubowski und seine Oma Roswitha Feller.

Foto: Linda Rodrigues Carvalho / NIAG

Rowitha Feller aus Kamp-Lintfort fährt erst seit einigen Wochen häufiger Bus. Und wenn, dann nimmt die 85-Jährige immer eine besondere Linie der Niag. Vor kurzem war es die 911. Sie schlägt so gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einem besucht sie Verwandte und Freundinnen in Kamp-Lintfort und Umgebung, zum anderen trifft sie auf der Fahrt ihren Enkelsohn mal wieder.

 Der sitzt seit einigen Wochen ab und an hinter dem Steuer eines Linienbusses der Niag. Tobias Jakubowski, 40 Jahre alt und wie Roswitha Feller aus Kamp-Lintfort, arbeitet bei der Niag eigentlich als Betriebsleiter und kümmert sich darum, dass der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) bestmöglich in der Region funktioniert. Bus gefahren ist er dort auch einmal – aber das ist schon etwas her.

 Wegen des Fachkräftemangels und der Corona-Pandemie sitzen er und andere Kolleginnen und Kollegen aus der Verwaltung aber seit einigen Wochen immer wieder auch selbst „auf dem Bock“. Oma Roswitha freut sich: „Ich sehe meinen Enkel jetzt wieder öfter, das ist richtig schön.“ Für private Treffen hat Jakubowski nämlich seit Wochen kaum noch Luft: „Unser Fahrpersonal macht einen super Job und das in diesen Tagen ganz besonders. Wie in ganz vielen Unternehmen fehlen aber auch uns Fahrerinnen und Fahrer. Die Lage ist angespannt“, berichtet er. Die Folge: Derzeit entfallen einzelne Fahrten von Niag und Look in den Kreisen Wesel und Kleve. Hier springen Tobias Jakubowski und seine Kolleginnen und Kollegen aus der Niag-Verwaltung in Moers ein, vor allem an den Wochenenden. „Die Ausfälle tun uns sehr leid. Wir bitten unsere Fahrgäste um Entschuldigung und um Verständnis. Deshalb versuchen wir, die Lücken so gut es geht zu stopfen“, bittet er um Verständnis.

Der anhaltende Personalmangel im gesamten ÖPNV und der derzeit überdurchschnittliche Krankenstand durch Corona bei Busfahrerinnen und Busfahrern treffe auch die Niag mit Sitz in Moers. Jakubowski: „Wir arbeiten aber nach Kräften daran, die Lage weiter zu verbessern.“

 Im unternehmenseigenen Bildungszentrum in Moers werden zum Beispiel jedes Jahr in mehreren Kursen jeweils bis zu zwölf neue Kolleginnen und Kollegen für den Fahrdienst ausgebildet. „Die nächsten werden unser Team dann hoffentlich schon bald unterstützen und unser Team entlasten“, blickt Jakubowski optimistisch auf die nächsten Wochen und Monate. Seine Oma Roswitha will er dann wieder zu Hause in Kamp-Lintfort besuchen.

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