Kultur am Niederrhein Niederrhein-Museen erkunden Neuland
Niederrhein · Das kulturgeschichtliche Museumsnetzwerk Rhein-Maas im Kulturraum Niederrhein plant zum fünften Mal ein gemeinsames Ausstellungsjahr. Das Thema lautet „Neuland – Terra incognita“.
33 Museen vom Niederrhein und aus den Niederlanden haben sich einem gemeinsamen Thema verschworen: dem Neuland, das die Menschen in ihrer Geschichte immer wieder mutig betreten haben – als Entdecker, Pioniere und Reformer. Entstanden sind rund 30 Sonderausstellungen, in denen von großen politischen Umwälzungen, von kleinen Kuriositäten und spektakulären Entdeckungen erzählt wird.
Den Auftakt des gemeinsamen Themenjahres „Neuland – Terra incognita“ macht am Sonntag, 24. März, die Sonderausstellung im Grafschafter Museum und im Alten Landratsamt in Moers. Museumsleiterin Diana Finkele, die auch das Themenjahr innerhalb des kulturgeschichtlichen Museumsnetzwerkes federführend organisiert hat, lädt ein, sich mit der Frauen- und Demokratiebewegung am Niederrhein vor 100 Jahren zu beschäftigen: „Wählen und Wühlen“ lautet der Titel. Aus Moerser Sicht interessant: Zur Eröffnung der Ausstellung öffnet auch das Alte Landratsamt erstmals einem größeren Publikum seine Pforten. In dem Gebäude wird die Stadt Moers spätestens ab Herbst/Winter nach umfangreicher Renovierung die Geschichte des 20. Jahrhundert erzählen. Getreu dem Motto „Neuland“ will das Museumsnetzwerk auch digital Neuland betreten. Im Landratsamt öffnet am 24. März beispielsweise ein Digi-Lab. Das Museum Schloss Rheydt entwickelte hingegen mit der Firma Firesource UG aus Mönchengladbach die „Rhein-Maaster Quiz-App, die in Zukunft Menschen in der Region zu Experten ihrer Heimat machen soll. Die Ausstellungsmacher vom Niederrhein und aus dem Nachbarland gaben am Donnerstag an einem digitalen Zukunftsort eine Vorschau auf das Jahresprogramm: im FabLab der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort.
Die beteiligten Museum von Moers bis Geldern, Wesel, Viersen, Neuss bis Roermond haben das gemeinsame Ausstellungsjahr nach unterschiedlichen Themenbereichen ausgestaltet. Mal stehen wie in Moers die Menschen in ihrer Zeit im Fokus, in anderen Einrichtungen die Kunst, die Technik, der Genuss, Geschichte und Traditionen. Das Weseler LVR-Niederrheinmuseum zeigt bereits seit Anfang Februar die Ausstellung „Von Wilhelm nach Weimar“ und beschreibt die Zeit zwischen Monarchie und Republik unter anderem am Beispiel eines kleinen schwarzen Fahrtenbuchs. Das Museum Kulturbahnhof Korschenbroich stellt starke Frauen/Pionierinnen in den Mittelpunkt, die Geschichte schrieben. Die Ausstellung wird im August eröffnet.
Das Museum Voswinckelshof Dinslaken wirft ab dem 4. Mai einen Blick auf das junge Rheinland – am Beispiel der Sammlung Krusch. Das Clemens Sels Museum in Neuss beschäftigt sich ab dem 28. Juli in der Ausstellung „Süßkram“ mit der Geschichte des Naschens. Begleiter des Ausstellungsjahres ist die Literaturreihe Horizonte, die Zusatzveranstaltungen in den Städten anbietet. Hinzu kommen Vorträge und Exkursionen der Volkshochschulen. Auch das museumspädagogische Programm „KIM – Klasse ins Museum“, das ein Angebot für alle Jahrgangsstufen und Fachbereiche bietet, wartet mit Erlebnissen auf.