Kamp-Lintfort Neun Sichtweisen auf das Thema Stille

Kamp-Lintfort · Die Künstlergruppe "Tanedi" hat sich mit der "Ruhe" befasst. In der westlichen Orangerie des Terrassengartens am Kloster Kamp zeigt sie ab Sonntag ihre Sichtweisen auf die selbst gestellte Aufgabe.

 Marianne Stickelbruck, Margarete Detering, Ingrid Beer, Lisa Frenthoff-Köpp, Sigrid Neuwinger, Ingeborg Schmidthüsen und Elisabeth Abele-Mercator.

Marianne Stickelbruck, Margarete Detering, Ingrid Beer, Lisa Frenthoff-Köpp, Sigrid Neuwinger, Ingeborg Schmidthüsen und Elisabeth Abele-Mercator.

Foto: kdi

Wie setzt man Stille in Bildern, Skulpturen und Objekten um? Die Künstlergruppe "Tanedi" zeigt in der westlichen Orangerie neun Wege auf, wie man sich diesem Thema künstlerisch annähern kann. "Man muss die Stille in Raum und Zeit suchen", sagt Mariann Stickelbruck. "Ich finde sie in meinem Atelier und in der Natur." Und die Natur lieferte der Tanedi-Künstlerin die Vorlage, um das Projektthema "Was aus der Stille wächst" in ihren Arbeiten umzusetzen. Stille - das sind bei ihr zurückhaltende Farben, abstrakte Motive und Fotodrucke von Gesteinsformationen.

Seit 1993 existiert die Künstlergruppe Tanedi, arbeitet zu Themenschwerpunkten und stellt gemeinsam aus. Die Mitglieder stellen sich regelmäßig der Diskussion über die Kunst - so verschieden ihre künstlerischen Ansätze auch sind. Seit zwei Jahren versucht die Gruppe, in immer neuen Projekten die Stille zu verbildlichen. Ingeborg Schmidthüsen findet die Ruhe zum Beispiel, wenn sie im künstlerischen Tun, die Zeit ganz vergisst. Ihr neues Projekt ist, wie sie sagt, eine Art Untersuchung. "Ich wollte wissen, was passiert, wenn man mit einfachen Mitteln wie Feder und Tusche nur Striche zeichnet." Ihre Erkenntnis: Keine Zeichnung gleicht der anderen, weil sie die Stimmungen, in denen das jeweilig Bild erschaffen wurde, wiedergeben. "Wortlos" hat die gelernte Grafikerin eine weitere Serie genannt. Die Bilder zeigen ein Alphabet. Die Buchstaben aber überlagern sich selbst.

Magareta Detering zeigt eine Arbeit, die sie in den 1990er-Jahren, als sie in Essen Kunst studierte, begonnen, aber nie vollendet hatte. "Ich habe sie 20 Jahre liegen lassen", erzählt. In einer der Glasvitrinen sind nun die fertigen Bilder aus Glas, Spiegel, Farbe und Noppen-Folie zu sehen. "Diese Arbeiten sind aus der Stille erwachsen." In der Ausstellung präsentiert sie zudem Radierungen, in denen sie Statik und Bewegung thematisiert. Ingrid Beers Arbeiten zeigen, wie junges Grün in aller Stille aus einem Stück totes Wurzelholz wächst. Und sie bringt die Poesie ins Bild, in dem sie darin Gedichte und Liedzeilen zitiert. Sigrid Neuwinger bleibt ihren Materialien treu und lässt aus Alltäglichem wie Plastik, Dia-Rahmen Neues entstehen. Daraus entwickelt sie faszinierende, nie gesehene Objekte, die leicht wirken und so als ob sie in sich ruhen würden.

Für Lisa Frenthoff-Köpp steht oft die Frage nach dem Warum im Mittelpunkt ihrer Arbeiten. Eine Antwort findet der Betrachter in den Werken wie "Dieses Leben", ein mit weißer Farbe überzogenes Kopfkissen mit Metallrahmen, aber nicht. Für die Ausstellung hat sie Bodenobjekte mitgebracht. Elisabeth Abele-Mercator hat für das Thema ihren künstlerischen Ansatz ein Stück weit zurückgenommen. "Ich bin dankbar dafür, wenn die Themen mich dazu bringen, anders zu arbeiten", sagt sie. In der aktuellen Ausstellung fällt ihre Farbpalette zugunsten des Themas reduzierter aus, nicht aber ihre gestische Malweise. Tanedi-Vorsitzende Gudrun Kleffe und Karin Denecke komplettieren die neun Sichtweisen auf das Thema Stille.

Info Die Ausstellung wir morgen, 24. August, 11.30 Uhr, eröffnet. Sie läuft bis zum 21. September.

(RP)
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