Neukirchen-Vluyn Endlich volljährig:  Dong feiert

Neukirchen-Vluyn · Das Festival ist eröffnet: Seit gestern wackelt die Halde Norddeutschland. 3000 Heavy Metal-Fans lauschen bis Sonntagmorgen  insgesamt 28 Bands. 200 Helfer sind im Einsatz.

 Punkt 12.50 Uhr ließ der erste Akkord von Visigoth aus Salt Lake City Bühne und Zelt erzittern. Sofort waren die Fans auf Betriebstemperatur.

Punkt 12.50 Uhr ließ der erste Akkord von Visigoth aus Salt Lake City Bühne und Zelt erzittern. Sofort waren die Fans auf Betriebstemperatur.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Jake Rogers singt den ersten Ton. Dazu greift Leeland Campana einmal quer über all seine Gitarrensaiten und Mickey am Schlagzeug macht ordentlich Lärm. Das Dong Open Air war gestern Mittag pünktlicher als die Niag. Auf den Schlag genau um 12.50 Uhr setzten die fünf Musiker von Visigoth aus Salt Lake City, USA, den ersten Akkord. Keine lange Vorrede jetzt – wir fangen einfach an. Und schon nach nicht einmal zehn Minuten tanzten und kreischten mehrere hundert Menschen im Festzelt vor der Bühne.

In den nächsten drei Tagen wird das Dong Festival volljährig. Zur 18. Ausgabe prangt ein fettes „Sold out“ – „Ausverkauft“ auf der Facebookseite der Veranstalter. Mit rund 3000 Metallern pro Konzerttag ist die Halde Norddeutschland restlos gefüllt. 28 Gruppen teilen sich Bühne und Verstärker bis zum frühen Sonntagmorgen.

 Jeder Liter Wasser muss auf die Halde rauf gebracht werden.

Jeder Liter Wasser muss auf die Halde rauf gebracht werden.

Foto: Dirk Neubauer

„Wir sind alle immer noch ehrenamtlich unterwegs“, erinnert Stephan Liehr. Wer heute problemlos als Gründervater durchgeht, war vor 18 noch Schüler, liebte Heavy Metal und hatte für das noch junge Jahrtausend eine verrückte Idee: Eigentlich müsste so Metal-Festival auch auf Opas Wiese in der Dong möglich sein. Das Baby von damals ist erwachsen geworden: Bereits seit Wochen rollen die rund 200 Helfer alles bergauf, was an den drei Festivaltagen gebraucht wird. Zuvorderst: Generatoren. Und Tankwagenweise Wasser. Denn auf der Halde mitten im Naturschutzgebiet gibt es eigentlich nichts. Außer Natur und einen unbezahlbaren Fernblick.

 Jake Rogers von Visigoth eröffnete gestern das Festival.

Jake Rogers von Visigoth eröffnete gestern das Festival.

Foto: Dirk Neubauer

Bevor die Festivalbesucher den gestern genießen konnten, mussten sie entweder einen Fahrschein für einen der Shuttlebusse lösen oder mit Sack und Pack ein Himmelfahrtskommando starten. High Tech Bollerwagen, Zelte, Schlafsäcke, ein halbes Supermarktregal voller Bier, Konzertklamotten: Die Pilger der lauten und knalligen Gitarrenriffs kamen extrem bepackt auf ihrem Olymp an.

 Klappstühle, Bier, Wasserpfeife, Zelt und Zeit: Aus diesen Zutaten entsteht auch im 18. Jahr das Domng Open Air. Gestern  zogen mehrere Festivalbesucher auf die Halde Norddeutschland.    

Klappstühle, Bier, Wasserpfeife, Zelt und Zeit: Aus diesen Zutaten entsteht auch im 18. Jahr das Domng Open Air. Gestern  zogen mehrere Festivalbesucher auf die Halde Norddeutschland.  

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Dort oben gibt es keinen Schatten. Dennoch war im Handumdrehen das Festival-Camp aufgebaut. Und manche Rockerin in Jeans guckte neidisch auf den Herren im Schottenrock gleich nebenan. Ist schon luftiger – so ein keltisches Beinkleid.

Kai Wefers, Dennis Floria Schmitz (beide aus Krefeld) und Sabrina Köhler aus Kempen sind Dong-Wiederholungstäter. „Es ist ein familiäres Festival hier. Man hat sofort das Gefühl, alle sind auf einer Wellenlänge.“ Wacken sei demgegenüber viel größer - aber eben auch unpersönlicher. Sie wollen bis zum letzten Ton bleiben, der wohl irgendwann am frühen Sonntagmorgen gespielt wird. Bis dahin dauert die Party.

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