Kamp-Lintfort „In der Orangerie kann ich mich austoben“

Kamp-Lintfort · Zusammen mit Andreas Verfürth, Chef der Galerie Schürmann, möchte die Stadt die Ausstellungen im Kamper Terrassengarten neu aufstellen. Der Galerist schlägt vor, dort Skulpturen zu präsentieren.

 Andreas Verfürth in seiner Galerie an der Moerser Straße, mit Arbeiten von Hannes Helmke.

Andreas Verfürth in seiner Galerie an der Moerser Straße, mit Arbeiten von Hannes Helmke.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Wenn’s klappt, wird es das, was man eine „Win-win-Situation“ nennt: Die Stadt bekommt hochklassige Ausstellungen, Galerist Andreas Verfürth bekommt einen Raum, in dem er sich „richtig austoben“ kann. Schon seit längerer Zeit habe er nach einem solchen Raum Ausschau gehalten, sagte Verfürth am Dienstag. Nach einem Ort, an dem er auch größere Skulpturen zeigen kann. „Und in die Orangerie kann man mit einem Gabelstapler reinfahren“.

Seit 1990 stellt die Stadt in der Orangerie viermal jährlich für je vier Wochen zeitgenössische Kunst aus – Malerei, Fotos, Grafik, Skulpturen. Seit Jahren ließen aber das Interesse von Künstlern und die Professionalität der Bewerbungen nach. Zudem sei das Besucherinteresse an den Ausstellungen wochentags sehr gering. Anlass für die Fachleute im Rathaus, das Konzept zu überdenken.

   Die Westliche Orangerie im Terrassengarten des Klosters Kamp.

Die Westliche Orangerie im Terrassengarten des Klosters Kamp.

Foto: Stadt

Das ist in Zusammenarbeit mit Verfürth geschehen. Er möchte künftig vor allem Skulpturen in der Orangerie zeigen. „Wenig Bilder, das gibt der Raum nicht her“, sagte Verfürth. Die Präsentation von Bildern auf Stellwänden sei vor 20 Jahren eine gute Idee gewesen, mittlerweile aber überholt. Überhaupt der Raum: An der Optik des 70-er Jahre Gebäudes müsse „einiges passieren“, sagte Verfürth. Der Raum müsse renoviert, die „Farbenvielfalt“ reduziert werden. Alles sei mit relativ geringem Aufwand zu machen, koste aber natürlich Geld.

Am Mittwoch berät der Kulturausschuss über die künftige Nutzung der Orangerie. Verfürth will die politischen Diskussionen abwarten und dann entscheiden, ob er tatsächlich mit der Stadt zusammenarbeitet oder nicht. „Wenn ich das mache, dann richtig, man verdirbt sich leicht den Ruf.“ Die Politik muss nicht nur die Ausgaben für die Renovierung genehmigen. Verfürth erwartet für seine Arbeit (Künstlerauswahl, Einladungskarten für Eröffnungen, Vorträge etc.) ein Pauschalhonorar in Höhe von 2000 Euro. Und: Er möchte die „Personalhoheit“ behalten. Das Aufsichtspersonal (das bisher das Zentrum Kloster Kamp stellte) möchte er aus Studenten und Schülerkreisen gewinnen, pro Person und Stunde sollen zehn Euro fällig werden. Freilich waren die bisherigen Ausstellungen in der Orangerie auch nicht zum Nulltarif zu haben: Rund 4400 Euro plus 1100 Euro Versicherungsprämien hat die Stadt pro Jahr ausgegeben.

Bis zu zwei Skulpturen-Schauen Ausstellungen pro Jahr kann sich Verfürth in der Orangerie vorstellen. Die Öffnungszeiten sollen auf Freitag bis Sonntag beschränkt sein. Starten möchte Verfürth am liebsten 2020, dem Jahr der Landesgartenschau. „Soviel Publikum kriegen wir nie wieder.“ Allerdings will die Stadt die Orangerie während der Gartenschau als Café nutzen. Ihr schwebt deshalb vor, bereits 2019 eine erste Skulpturenschau zu veranstalten, diese zu fotografieren und die Fotos während der Laga in der Orangerie zu zeigen. Eine Idee, von der Verfürth wenig hält. „Dann müsste die erste Ausstellung schon ein richtiger Kracher sein, zum Beispiel Markus Lüpertz.“

Zwar kann sich Verfürth gut vorstellen, Werke des prominenten Künstlers in der Orangerie zu zeigen. Allerdings brauche die Organisation eines solchen „Krachers“ mehr Zeit. Für den Anfang denkt Verfürth an Künstler wie Armin Göhringer und Hannes Helmke, mit denen er bereits zusammenarbeitet. „Für einen Probelauf haben wir Material genug.“

Der Kulturausschuss tagt am Mittwoch, 12. September, 15 Uhr im Sitzungssaal 2 des Rathauses.

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