Kamp-Lintfort Neuer Wissenstempel für Lintfort
Kamp-Lintfort · 800.000 Euro sind in Kamp-Lintfort in die neue Mediathek investiert worden. Am Samstag gab es einen Festakt. Ab heute ist sie normal nutzbar - mit besonderem Konzept.
Ein "Tor zur Welt", eine "Schatztruhe voller Geschichten" und ein "öffentlicher Raum der Begegnung, Bildung und Kultur" - so nannte Christina Kampmann, Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport die neue Mediathek in Kamp-Lintfort, die am Samstag feierlich eröffnet wurde. Mit 350.000 Euro hat das Ministerium den Umbau unterstützt, der insgesamt 800.000 Euro gekostet hat.
Fast drei Monate mussten die Kamp-Lintforter auf ihre Stadtbücherei verzichten. Beim Tag der Offenen Tür konnten sie nun einiges Vertrautes und viel Neues in den modernen Räumlichkeiten an der Freiherr-vom-Stein-Straße 26 entdecken. In seinem Grußwort betonte Bürgermeister Christoph Landscheidt (SPD), wie wichtig der neu geschaffene Ort im ehemaligen Groko-Markt für die Innenstadt sei. Die Mediathek verspreche, mit dem Bistro im Eingangsbereich und zahlreichen Veranstaltungen ein zentraler Anziehungspunkt mit hoher Aufenthaltsqualität zu werden. Auch René Schneider, Vorsitzender des Vereins LesArt, und Kulturdezernent Christoph Müllmann sprachen von einem "Place to be" für die Kamp-Lintforter. Mediatheks-Leiterin Katharina Gebauer nahm Besucher mit durch ihr neu gestaltetes Reich: Das großzügige, helle Foyer mit dem "Bistro 26" lädt zum Verweilen ein und bietet Raum für Lesungen und Konzerte. Im anschließenden Bereich stehen besonders gefragte Bücher und Hörbücher, Filme, Musik-CDs sowie über 70 Zeitungen und Zeitschriften, in denen die Besucher stöbern und die sie ausleihen können. Auch Gesellschaftsspiele, PC-Arbeitsplätze und freies W-Lan sind hier verfügbar, und das an 55 Stunden in der Woche, auch wenn das siebenköpfige Team der Mediathek noch nicht an Bord ist: "Open Library" nennt sich dieses Konzept, das bundesweit nur an zwei weiteren Orten existiert.
Die erweiterten Öffnungszeiten werden nicht nur durch die Automaten möglich, die, wie schon in der alten Stadtbücherei, Ausleihe und Rückgabe übernehmen. Das Pächterehepaar Nedjelka und Manfred Kant hat sich mit seinem Team bereit erklärt, die Aufsicht zu führen, so dass man den Tag bereits ab 9 Uhr morgens mit einem Kaffee und seinem Lieblingsbuch oder einer Zeitschrift beginnen kann. Im eigentlichen Hauptraum der Bücherei setzt sich der loftartige Eindruck mit den hohen Decken, den transparenten Glasfronten und den riesigen weißen Leuchten fort.
Überhaupt lohnt es sich, den Blick nach oben zu richten. Unterschiedliche Deckenhöhen gliedern den Raum, Schriften in verschiedenen Farben geben Orientierung und auf Tapeten finden sich passende Bilder und Zitate. Im Bereich Sachbücher haben Gebauer und ihr Team großzügig ausgemistet, denn aktuelle Informationen werden heutzutage vor allem online abgefragt. Über "Onleihe Niederrhein" können Kunden der Mediathek digitale Medien ausleihen. Insgesamt befinden sich 53.000 Medien im Bestand. Wer eines davon in klassischer Papierform lesen möchte, kann es sich in der Abteilung "Belletristik" auf Ohrensesseln bequem machen. Zum Lesen verlocken soll auch der modern gestaltete Kinderbereich mit einer Vorlesekoje und einer kleinen Bühne, einer PC-Station und einer "Hör-Bar". Die Jugendlichen können sich in eine Teens-Ecke oder ins "Zockerzimmer" zurückziehen. Für Jugendgruppen von Kirchen oder Vereinen gibt es Zugangsberechtigungen, auch außerhalb der Öffnungszeiten.
Eine Besonderheit der neuen Mediathek ist das "Heimatzimmer". Hier präsentieren sich der "Verein Niederrhein", die "Europäische Begegnungsstätte am Kloster Kamp" und die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition mit ihrer eigenen Literatur und einer kleinen Ausstellung. Wer die neue Mediathek als Ort zum Treffen, Schmökern, Träumen und Lernen entdecken möchte, kann dies auch am Freitag, 10. März, von 18 bis 20 Uhr bei der "Nacht der Bibliotheken" tun.