Kamp-Lintfort Neue Fraktion besetzt alle Ausschüsse

Kamp-Lintfort · Die erste Koalition in der Geschichte des Kamp-Lintforter Stadtrats steht: Freie Wähler und FDP bilden eine Fraktion. Hans-Peter Ribbrock (FDP) wird Vorsitzender der neuen Fraktion, sein Stellvertreter ist Thomas Reif (FW).

Vierte Etage, Rathaus Kamp-Lintfort: Manfred Schube, FDP-Ortsverbandsvorsitzender, überreicht den Freien Wählern einen Schlüssel zu den Fraktionsräumen der Liberalen. Nach vier Treffen, einem Vertrag und einer neuen Satzung ist die Koalition von FDP und Freien Wählern in Kamp-Lintfort perfekt: Als FW/FDP-Fraktion werden sie in den Rat einziehen, der am Dienstag, 17. Juni, zur konstituierenden Sitzung im Rathaus zusammenkommt. Freie Wähler und Liberale errangen bei der Kommunalwahl jeweils nur ein Ratsmandat und wären damit ohne Fraktionsstatus geblieben. Dieser ist jedoch nötig, um auch die diversen Ausschüsse besetzen zu können.

Noch am Wahlabend war es zwischen den Liberalen und den Freien Wählern zu einem ersten Gespräch über eine mögliche Kooperation gekommen. "Beide Parteien benötigten einen Partner, um eine Fraktion bilden zu können. Für die Freien Wähler bot sich nur die FDP an. Wir haben seit Jahren einen guten Kontakt und auch ähnliche Ansichten zu verschiedenen Themen", betonte Thomas Reif von den Freien Wählern. Hans-Peter Ribbrock, der gestern zugab, zunächst eine Nacht über den Vorschlag geschlafen zu haben, kam schließlich zum selben Schluss. "Wir wollen unsere Kraft ja für die Bürger einsetzen. Und bislang war der Kontakt zu den Freien Wählern harmonisch." Bevor die Fraktion von FDP und FW gegründet werden konnte, musste zunächst die Zustimmung der Mitglieder eingeholt werden.

Beide Ortsverbände gaben jeweils einstimmig grünes Licht für das politische Vorhaben. Hans-Peter Ribbrock wird die neu gegründete Fraktion im Rat führen. Sein Stellvertreter ist Thomas Reif. "Wir haben alle Ausschüsse wechselseitig besetzt, so dass Sprecher und Stellvertreter jeweils einer der beiden Parteien angehören. "Wir haben zwar viele gemeinsame Ziele, wollen aber als Parteien eigenständig bleiben", betont Ribbrock. "Da gerade bei den Freien Wählern viele Politik-Neulinge dabei sind, werde ich ihnen in der nächsten Zeit unterstützend zur Seite stehen. Es ist wichtig, dass sie die Chance bekommen, Politik in Kamp-Lintfort gestalten zu können", erläuterte Reif gestern. Erste Gespräche über politische Themen hätten gezeigt, dass sich beide Parteien thematisch ergänzen. Ein gemeinsames Kernthema sei die Wirtschaftsförderung. Die neue Fraktion will sich für die Unterstützung des Kleingewerbes sowie die Ansiedlung weiterer Wirtschaftsbetriebe starkmachen. Vor dem Hintergrund sei der Ausbau von Transportwegen unerlässlich. "Wir setzen uns für den Weiterbau der B 528 ein", sagt Manfred Schube. Ein Thema für die neu gegründete Fraktion ist die Hundesatzung. Sie will, dass Auslaufflächen für Hunde in der Stadt geschaffen werden. Im Auge behalten wollen Ribbrock und Reif die Entwicklung auf dem ehemaligen Kokereigelände des Bergwerks West. "Wir stellen uns gegen den Bau eines Sicherungsbauwerkes in diesem Bereich. Es weiß niemand, was dies für die Stadt bedeuten kann. Und einen zweiten Eyller Berg wollen wir nicht", so Ribbrock. Die Zusammenarbeit in der Fraktion werde so aufgeteilt, dass beide Gruppen sich ihren Gebieten und Erfahrungen entsprechend engagieren können. Alle Rechte und Pflichten sollen gerecht und demokratisch aufgeteilt werden.

(RP)
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