Kamp-Lintfort Musikerin präsentiert Mozart-Variationen

Kamp-Lintfort · Musik, Wein und dazwischen ein kleiner Gaumenschmaus aus der Klosterküche, das sind die Zutaten der seit vielen Jahren schon vom Verein "Geistliches und Kulturelles Zentrum Kloster Kamp" veranstalteten Konzertreihe "Abende für Genießer" im Rokoko-Saal der altehrwürdigen Kamper Abtei.

 Heike Mathiesen spielt im Rokokosaal des Klosters Kamp.

Heike Mathiesen spielt im Rokokosaal des Klosters Kamp.

Foto: siwe

Während die genussvollen Verbindungen von Kunst und Esskultur anfangs noch so etwas wie ein kultureller Geheimtipp waren, sind sie heute in der Regel fast immer schon lange vorher ausverkauft. Das galt auch für das Konzert mit dem Titel "Mozartvariationen", mit dem der Verein die zweite Jahreshälfte seiner diesjährigen Konzertreihe eröffnete.

Nun hat der Name "Mozart" an sich schon eine gewisse magnetische Anziehungskraft, sowohl auf Opernfans als auch auf Freunde klassischer Klavierdarbietungen, doch diesmal erwartete die Besucher mit Heike Matthiesen keine Pianistin oder Opernsängerin, sondern eine Frau mit Gitarre. Die gebürtige Braunschweigerin und heute in Frankfurt am Main lebende Künstlerin hat zwar auch eine ausgiebige Klavierausbildung genossen, sich dann aber mit 18 Jahren für ein Gitarrenstudium an der Musikhochschule Frankfurt entschieden, wobei sie über viele Jahre die Meisterklasse des spanischen Gitarristen Pepe Romero und anderer hervorragender Lehrer besuchte.

Dabei entdeckte sie neben ihrer Liebe zur typisch spanischen und südamerikanischen Gitarrenmusik auch eine gewisse Zuneigung zu den einst in den kulturellen Salons des 19. Jahrhunderts beliebten Gitarren-Transkriptionen berühmter Opern- und Konzertwerke, zum Beispiel von Mozart, Chopin oder auch Schumann.

"Wir sind es heute gewohnt, überall, wo wir wollen oder auch nicht, Musik serviert zu bekommen. Wer damals Musik hören wollte, musste sie entweder selber machen, in die Oper gehen oder einen Musiker engagieren. Letztere waren vor allem zu Beginn des 19. Jahrhunderts oft Gitarristen", erklärte Heike Matthiesen den Zuhörern im Rokoko-Saal den Grund für die zahlreichen musikalischen Mozart-, Chopin- und Schumann-Transkriptionen auf das sechsseitige Klanginstrument. Dass dabei mitunter selber wahre Kunstwerke entstanden sind, bewies sie zum Beispiel mit Variationen von Fernando Sor (1778-1839) zum Glockenspiel des Papageno aus Mozarts Zauberflöte, einer sechsteiligen Komposition von Joseph Kreutzer (1790-1840) über die Arie "Wer ein Liebchen hat gefunden" des Dieners Osmin aus Mozarts "Entführung aus dem Serail" und zum Schluss mit einer atemberaubend virtuosen Darbietung der berühmten Arie "Reich mir die Hand mein Leben" des polnischen "Chopin der Gitarre" Jan Nepomuk Bobrowicz (1805-1881) aus Mozarts "Don Giovanni".

Der nächste vom Verein "Geistliches und Kulturelles Zentrum Kloster Kamp" veranstaltete musikalische "Abend für Genießer" findet am Freitag, 29. August um 19.30 Uhr im Rokoko-Saal des Kamper Klosters, Abteiplatz 13 mit der irischen Folk-Formation "DerElligh" statt. Der Eintritt beträgt einschließlich Getränk und Pausenimbiss 16 Euro. Vorverkaufskarten: 02842 927540.

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