Kamp-Lintfort Museum zeigt Geschichte des Haustiers

Kamp-Lintfort · Die neue Sonderausstellung im Grafschafter Museum befasst sich kulturgeschichtlich mit der Haustierhaltung.

 Wann der Hund treuer Begleiter des Menschen wurde, kann heute zeitlich nicht bestimmt werden. Die Menschen wurden vor 7500 Jahren sesshaft.

Wann der Hund treuer Begleiter des Menschen wurde, kann heute zeitlich nicht bestimmt werden. Die Menschen wurden vor 7500 Jahren sesshaft.

Foto: kdi

Ein Schwein grunzt irgendwo laut im Moerser Schloss, ein Kuh stimmt ein, und der Hahn, der kräht auch: Im Grafschafter Museum dreht sich in der neuen Sonderausstellung, die in Kooperation mit dem Stadtmuseum Tübingen entstanden ist und am 18. Dezember eröffnet wird, alles ums liebe Vieh. "Haustiere: Lieb und lecker", so der Titel, ist nicht nur eine kulturgeschichtliche Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Mensch und Tier.

Es ist eine Ausstellung, die an vielen Stationen besonders Kinder, aber auch die Erwachsenen zum Erleben und Ausprobieren einlädt, also: Anfassen erlaubt. "Der Mensch hält sich seit Jahrtausenden Tiere, die seinen Bedürfnissen dienen. Sie liefern ihm Nahrung und arbeiten für ihn, oder sind sie Freunde und Familienmitglieder", erläuterte Museumsleiterin Diana Finkele gestern den Grundgedanken der Ausstellung. Der Beginn der Haustierhaltung sei ein bedeutender Vorgang der Menschheitsgeschichte.

Mit Beginn der Jungsteinzeit vor rund 7500 Jahren gaben die Menschen ihr Nomadenleben auf und errichteten dauerhafte Siedlungen, spätestens damit beginnt die Geschichte der Haustiere. "Wie lange Katze und Hund den Menschen begleiten, das ist schwer zu benennen", betonte die Museumsleiterin. Die Ausstellung im Grafschafter Museum befasst sich themenbezogen mit den heute gängigen Haustieren. Dazu zählen Schwein, Pferd, Kuh, Hahn, Katze, Hund und Nagetiere.

Aber auch die Bienen spielen eine große Rolle. Der Besucher hat das Gefühl, sich mitten in einem Stall zu befinden. Die Räume sind mit Stroh ausgelegt, es muht, miaut, bellt und kräht in einer Tour - mittels Audio-Einspielungen. "Wir legen den Fokus auf die Ambivalenz im Verhältnis von Mensch und Tier und thematisieren ihre negativen Seiten - die nicht-artgerechte Haltung beispielsweise", erklärten Diana Finkele. Die grausamen Fotos sind hinter Klappen versteckt. Jeder Besucher soll selbst entscheiden, ob er sich die Bilder ansehen möchte.

Konzipiert wurde die Ausstellung von Danielas Überhör für das Tübinger Stadtmuseum. Das Moerser Museum steuerte historische Fakten und Dokumente sowie alte Fotografien bei. Eine Station auf dem Rundgang befasst sich beispielsweise mit dem Schlachthof in Moers, dessen heute denkmalgeschütztes Gebäude an der Essenberger Straße liegt.

Die Besucher erfahren aber auch, dass viele Produkte in den Geschäften Bestandteile vom Schwein enthalten können: Zahnpasta, Zigaretten, Brot und Haarspülungen zum Beispiel. Und damit alles echt wirkt, präsentiert die Ausstellung Hunde, Katzen und Meerschweinchen in Form von lebensnahen Dermoplastiken.

Das Grafschafter Museum konzipierte zur Ausstellung ein Rahmenprogramm. Kinder sind am Donnerstag, 29. Dezember, 11 bis 17 Uhr, zum Basteln eingeladen. Im Januar geht es um die Imkerei im Winter. Im Februar wird es die Ethik von Mensch- und Tier-Beziehungen thematisiert. Und im März stellen sich zum Beispiel Retter auf vier Pfoten im Museum vor.

(RP)
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