Medizin in Kamp-Lintfort Neue Therapieform bei Morbus Crohn

Kamp-Lintfort · Das St.-Bernhard-Hospital in Kamp-Lintfort wendet die Behandlung mit Stammzellen an. Die Wirksamkeit der neuen Stammzellentherapie sei in mehreren internationalen Studien nachgewiesen nachgewiesen worden, teilt das Krankenhaus mit. Warum es diesen neuen Therapieansatz anbietet.

Oberarzt Sebastian Bochlogyros, Chirurg und Proktologe im Kamp-Lintforter Krankenhaus, erläutert eine neue Therapieform.  Foto:    Engel-Albustin

Oberarzt Sebastian Bochlogyros, Chirurg und Proktologe im Kamp-Lintforter Krankenhaus, erläutert eine neue Therapieform. Foto: Engel-Albustin

Foto: Bettina Engel-Albustin

Die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des St.-Bernhard-Hospitals setzt bei Patienten mit Morbus Crohn, einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, auf ein neues Verfahren. „Morbus Crohn tritt oft in Teilen des Dünn- sowie des Dickdarms auf und führt dort zu Fistelgängen im Analbereich. In einigen Fällen dieser Erkrankung wird nun eine neue Therapie mit Stammzellen eingesetzt“, teilt das Krankenhaus in einer Pressemitteilung mit.

„Bei etwa 30 Prozent der Patienten und Patientinnen mit Morbus Crohn entwickeln sich diese Fisteln. Sie können auch andere Organe wie die Blase betreffen“, erläutert Oberarzt Sebastian Bochlogyros, Chirurg und Proktologe im Kamp-Lintforter Krankenhaus. Die Betroffenen seien dadurch oftmals sehr stark in ihrer Lebensqualität eingeschränkt. Die Behandlung mit Stammzellen könne zum Einsatz kommen, wenn eine anti-entzündliche medikamentöse Behandlung oder die operative Versorgung nicht zu langfristigen Verbesserungen führten.

Im Viszeralmedizinischen Zentrums im St.-Bernhard-Hospitals, das seit über drei Jahren auch als Kompetenzzentrum für „Chirurgische Koloproktologie“ der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) anerkannt sei, arbeiteten Gastroenterologen und Chirurgen eng zusammen. Sie setzen die neue Therapieform nach intensiver Diagnostik und strenger Indikationsstellung ein.

Die Stammzellen (Darvadstrocel) werden laut St.-Bernhard-Hospital aus menschlichen Fettzellen gewonnen. Ihre gute Verträglichkeit sei in mehreren Studien nachgewiesen worden. Im Rahmen eines operativen Eingriffs würden sie dann in Narkose in das Gewebe, das die Fistelgänge umgibt, gespritzt. Dort förderten sie durch ihre nicht-entzündlichen Eigenschaften die Heilung des geschädigten Gewebes. Wichtige Aspekte dieser Therapie seien die Schonung des Schließmuskels und die Verhinderung einer möglichen Inkontinenz. Den ersten Patienten hätten die Kamp-Lintforter Chirurgen bereits vor einem halben Jahr mit dieser innovativen Methode behandelt. Seitdem sei die Fistel abgeheilt, der Patient gehe wieder ohne Einschränkungen seinem Beruf nach und ist auch sportlich wieder aktiv.

Die Wirksamkeit der neuen Stammzellentherapie sei in mehreren internationalen Studien nachgewiesen worden, teilt das Krankenhaus mit. „Das hat uns überzeugt, diesen neuen Therapieansatz in besonderen Fällen unseren Patienten anzubieten“, erläutert Sebastian Bochlogyros in der Pressemitteilung.

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