Kamp-Lintfort/Alpen Mike Oberhäuser baut Naturholzspielzeug

Kamp-Lintfort/Alpen · Der Schreiner fertigt seit drei Jahren Klettergerüste aus Robinienholz. In Alpen bestückte er zwei Spielplätze mit seinen Geräten. Mittlerweile hat er sogar Anfragen aus dem Kölner Raum.

Mike Oberhäuser liebt Holz, besonders Robinienholz. "Es ist hart und schwer", erzählt der 33-jährige Schreiner. "Es ist krumm und verwachsen. Außerdem ist es robust und fast unverwüstlich." Das sind Eigenschaften, die auch der Bönninghardter verkörpert. "Ich will nicht mit einem geraden Stück Holz arbeiten", berichtet der Naturholzkünstler. "Oft setze ich mich abends hin, um zu schauen, welche Stämme zusammenpassen und harmonieren." Aus diesen Stämme baut er besonders gerne großes Holzspielzeug, das später auf Spielplätzen steht, zum Beispiel die Matschanlage mit Kletterturm am evangelischen Kindergarten am Dahlacker oder die Rutsche mit Klettergerüst auf dem Bönninghardter Waldspielplatz.

Mit dem großen Holzspielzeug beim evangelischen Kindergarten in Alpen fing alles an. Im Frühjahr 2013 baute er es aus Robinienbalken. "Alles sollte möglichst aus Naturholz sein", erzählt Mike Oberhäuser, der sich zwei Jahre zuvor an der Alten Weseler Straße selbstständig gemacht hatte und unter "Naturholzdesign am Niederrhein" firmiert. "Kunststoff habe ich gar nicht verbaut, nur einige Eisenschrauben." Beim Bau entdeckte er das Kind ins sich: "Alles sollte so sein, wie wir früher im Wald gespielt haben." Er bildete sich zum zertifizierten Spielplatzprüfer weiter. "Das Zertifikat trägt den Titel DIN SPEC 79161", schmunzelt er über die deutsche Gründlichkeit. Nachdem er dieses Zertifikat erworben hatte, übertrug ihm die Gemeinde Alpen die Spielplatzprüfung. "Einmal die Woche fahre ich alle 20 Spielplätze ab", erzählt der zertifizierte Spielplatzprüfer. "Ich unterziehe sie einer Sichtprüfung." Außerdem baute er im näheren Umkreis Spielgeräte für Spielplätze, Kindergärten und Schulen. "Natürlich fertige ich auch andere Dinge, zum Beispiel Holzskulpturen oder Möbel", erzählt der Schreiner mit der Zusatzausbildung Holzbildhauer. "Die Unverwechselbarkeit liegt mir. Die habe ich schon bei meiner Lehre bei der Schreinerei Hoppermann in Rheinberg gelernt. Dort haben wir zum Beispiel Möbel gebaut." Im Frühling dieses Jahres baute er das Klettergerüst mit Räuberrutsche auf dem Bönninghardter Waldspielplatz. "Es wiegt fast 20 Tonnen", erzählt der Holzspielplatzbauer. "Insgesamt verarbeite ich rund 80 Tonnen Robinienholz im Jahr." Das Holz der Scheinakazien, wie sie oft genannt wird, weil sie der Akazie äußerlich sehr ähnlich sieht, obwohl sie ganz andere innere Werte besitzt, bezieht er teilweise aus der näheren Umgebung.

Zum Beispiel hat er auf dem Räuberhügel auf dem Waldspielplatz, das sein Vorzeigeobjekt ist, zwei Stämme aus der Leucht verbaut. Manchmal lässt er es auch weiter anfahren, beispielsweise aus Ostdeutschland. "Robinien kommen nur selten in Wäldern vor", berichtet er. In seinem Betrieb, der postalisch schon auf Kamp-Lintforter Gebiet liegt, bearbeitet er es mit Schälgeräten und Sägen. "Genau auf die Stunden schaue ich dabei nicht", sagt er. "Ich arbeite mit Herzblut. Sonst könnte ich keine Spielgeräte bauen." Die Qualität seines großen Holzspielzeuges hat sich mittlerweile über den Niederrhein hinaus herumgesprochen. "Kürzlich hatte ich eine Anfrage aus dem Kölner Raum", sagt er . "Vielleicht benötige ich für 2017 weiteres Personal."

Kontakt: Naturholzdesign am Niederrhein, Telefon 0176 22808594. Email post@naturholzdesign-am-niederrhein.de" .

(RP)
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