Lesung in Kamp-Lintfort Mediathek: Rückkehr der Lesungskultur, zumindest vorerst

KAMP-LINTFORT · Die neue Lesereihe „Kriminacht mit …“ in der Kamp-Lintforter Mediathek ist am Mittwochabend gestartet. Zu Gast war der Krimiautor Alex Pohl. Er las aus seinem Roman „Heißes Pflaster“, der 2020 erschien.

 Auch für Alex Pohl war es die erste Lesung außerhalb Leipzigs in diesem Jahr. Der Autor wohnt und lebt in Leipzig.

Auch für Alex Pohl war es die erste Lesung außerhalb Leipzigs in diesem Jahr. Der Autor wohnt und lebt in Leipzig.

Foto: Michael Bader

Endlich wieder Lesungen, endlich wieder Autoren und Publikum nach ganz vielen Monaten in der Mediathek! Wie ein Stoßgebet klangen die Begrüßungsworte der Bibliotheksmitarbeiterin an die Zuhörer am Mittwoch zum Auftakt der neuen Lesereihe „Kriminacht mit …“ in der Kamp-Lintforter Bücherei. So war es auch nicht verwunderlich, dass die Lesung mit Alex Pohl binnen kurzer Zeit ausverkauft war und die 40 Besucher bei seiner Lesung aus seinem 2020 erschienenen Kriminalroman „Heißes Pflaster“ voll auf ihre lang ersehnten literarischen Kosten kamen.

Auch für Pohl war es die erste Lesung außerhalb Leipzigs in diesem Jahr. Der Autor wohnt und lebt nicht nur in Leipzig, sondern seine mehrbändige Krimiserie um die Ermittler Hanna Seiler und Milo Novic spielt auch in der sächsischen Metropople. „Heißes Pflaster“ ist der zweite Band. Sein erster, 2019 erschienen, heißt „Eisige Tage. Und sein dritter, das verriet er im anschließenden Publikumsgespräch, liege bereits bei seinem Verlag, dem Penguin Verlag der Random House Verlagsgruppe, und solle 2022 erscheinen.

„Heißes Pflaster“ sei ganz eindeutig ein Krimi, betonte er, kein politischer Roman, auch wenn es inhaltlich um den dubiosen Tod eines sozial-engagierten Politikers geht, der viele (politische) Feinde hat, darunter einen Bauunternehmer mit Kontakten in die Neonazi-Szene. Dieser Mord, wie die beiden Ermittler schnell herausfinden, spaltet die ganze Stadt, wobei Seiler und Novic während ihrer Arbeit enormem Druck von der rechten und linken Szene in Leipzig und darüber hinaus ausgeliefert sind und deshalb zugleich mit ihrem Vorgesetzten aneinandergeraten. „Dass im Hintergrund weitaus gefährlichere Kräfte einen perfiden Plan verfolgen, erkennen die beiden Ermittler erst, als es schon fast zu spät ist“, heißt es im Klappentext des Buches.

Die Auswahl seiner vorzulesenden Texte hat Pohl wohl überlegt und sehr geschickt vorgenommen. Schnell nämlich erfuhr das Publikum vom Leichenfund und der polizeilichen Ermittlungsarbeit und wie und warum die Leipziger Großbaustelle in die Luft flog und wer alles daran beteiligt war – ohne natürlich den Täter zu verraten. Doch auch Atmosphärisches aus den Textzwischenzeilen und dem sogenannten Subtext erreichte in der Lesung auf wundervolle Weise die Zuhörenden.

Die nächste Lesung der „Kriminacht mit …“ ist übrigens am 6. Oktober um 19 Uhr mit Martin Krist, der aus „Märchenwald“ lesen wird. Die Reihe endet am 17. November bei gleicher Uhrzeit, wenn Catherine Shepherd aus „Artiges Mädchen“ lesen wird. Für beide Veranstaltungen gibt es noch Restkarten, die nur im Vorverkauf für acht Euro am Leseort oder in der Buchhandlung am Rathaus erhältlich sind.

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