Kamp-Lintfort Lintforts "Problem-Haus" ist geräumt

Kamp-Lintfort · Als die Mitarbeiter des Ordnungsamts und der Müllabfuhr gestern in aller Frühe zur Posener Straße ausrückten, stand das Mehrfamilienhaus bereits leer. Seine Bewohner hatten das Gebäude freiwillig verlassen. Zurück ließen sie Müllberge.

 Schon um 6.45 Uhr rückten Ordnungsamt, Müllabfuhr und Polizei zur Räumung des Gebäudes an der Posener Straße an. Um das Gebäude vor Eindringlingen zu schützen ließ die Stadt die Fenster im Erdgeschoss mit Spanplatten verbarrikadieren. Der Arbeiter bringt das dazu notwendige Material.

Schon um 6.45 Uhr rückten Ordnungsamt, Müllabfuhr und Polizei zur Räumung des Gebäudes an der Posener Straße an. Um das Gebäude vor Eindringlingen zu schützen ließ die Stadt die Fenster im Erdgeschoss mit Spanplatten verbarrikadieren. Der Arbeiter bringt das dazu notwendige Material.

Foto: Klaus Dieker

Säckeweise schleppen die Mitarbeiter der Müllabfuhr Abfall und Unrat aus dem Dachgeschoss des Mehrfamilienhauses an der Posener Straße. Es ist die letzte Wohnung, die noch geräumt werden muss. Alle anderen sind bereits leer. "Ich habe gerade noch einen zweiten Müllwagen bestellt", berichtet Martin Notthoff, Kämmerer und Ordnungsdezernent. Sieben Tonnen Müll - gepresst - fasst ein solches Fahrzeug. Eines reichte gestern Vormittag nicht aus, um den kompletten Müll abzufahren, den die Bewohner im Haus Nr. 8 zurückgelassen hatten. Seit 6.45 Uhr in der Frühe war Martin Nothoff mit seinen Leuten im Einsatz. "Wir haben uns zuerst zur Lagebesprechung in der Polizeiinspektion getroffen", sagte er. Dann ging es begleitet von zwölf Polizeibeamten zur Posener Straße. In dem Haus lebten noch bis Mittwoch bis zu 30 Rumänen. Sie waren dort vor einem halben Jahr eingezogen. Die Zustände, so Notthoff, seien bald unhaltbar geworden. Anwohner hätten sich über Verunreinigungen beschwert.

In der vergangenen Woche hatte die Stadtverwaltung die Reißleine gezogen: Sie erklärte das Haus im Lintforter Osten für unbewohnbar. Der Vermieter, der sich laut Notthoff sehr kooperativ verhalten hat, erhielt eine Räumungsverfügung. Den Mietern wurde die Duldungsverfügung zugestellt. "Wir haben gehofft, dass die Bewohner freiwillig ausziehen", betonte der Ordnungsdezernent. Und das war offenbar schon am Mittwoch der Fall. Wohin? Das wusste Notthoff nicht. Der Vermieter habe erfahren, dass einige nach Rumänien zurückkehren wollten. Dennoch begleitete die Polizei die Räumungsaktion. Bis zum Ende waren zwei Beamte vor Ort im Einsatz, während die Mitarbeiter des städtischen Eigenbetriebs ASK (Abfall, Straße, Kanäle) das Gebäude entrümpelten. Sie transportierten Möbel, Autoreifen und Elektrogeräte aus dem Haus. Die Sorge, dass einige der Bewohner ins Nachbarhaus ziehen würden, bewahrheitete sich gestern jedoch nicht. "Dort wohnt auch eine rumänische Familie. Sie ist ebenfalls bereit, auszuziehen", berichtete Notthoff.

Das Haus an der Posener Straße hat acht Wohnungen, drei waren bewohnt, als die Rumänen vor einem halben Jahr einzogen. "Es waren drei Familien, denen wir geholfen haben, in andere Wohnungen umzuziehen", berichtete der Dezernent. Nachdem die Rumänen freiwillig ausgezogen waren, blieben Notthoff und seine Mitarbeiter von Auseinandersetzungen verschont.

"Wir entsorgen den Müll und sichern anschließend das Gebäude." Eine Firma war damit beschäftigt, die Erdgeschossfenster auf der rückwärtigen Seite mit Spanplatten zu verbarrikadieren, so dass niemand mehr ins Haus eindringen kann. Notthoff hoffte gestern, dass die Stadt mit der Räumung des Gebäudes ein deutliches Signal gesetzt habe. "Wir gucken uns das nicht an." In den sozialen Medien ging es schnell rund, dass das Haus geräumt wird. Anwohner zeigten sich erleichtert. Wer die Kosten trägt, darauf wollte sich Notthoff nicht festlegen. Auf den Vermieter kommen Renovierungskosten zu.

(RP)
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