Kamp-Lintfort Lintforterin kandidiert als Miss Handwerk

Kamp-Lintfort · Isabel Pfau aus Kamp-Lintfort hat als angehende Malerin und Lackiererin ihre berufliche Bestimmung gefunden - und liegt gut im Rennen zur "Miss Handwerk 2017". Die Entscheidung fällt auf der Internationalen Handwerksmesse.

 Isabel Pfau im Kalender "Germany's Power People".

Isabel Pfau im Kalender "Germany's Power People".

Foto: Werbefotografie Weiss

"Die starke Raucherin hatte gar nicht wahrgenommen, dass sich die Wände im Lauf der Jahre hellbraun verfärbt hatten. Umso verblüffter und dankbarer war sie nach der Renovierung über leuchtendes Weiß überall in ihrer Wohnung. Jetzt will sie die Zigaretten sein lassen. Wenigstens drinnen", sagt Isabel Pfau schmunzelnd über ihren letzten Einsatz und das Lob der Kundin der Handwerkskammer Düsseldorf. Die 21-Jährige hat für sich den richtigen Beruf gefunden: "Stimmt. Hier habe ich das Gefühl, gebraucht zu werden."

Hier - das ist die Lehre zur Maler- und Lackiererin im Ausbildungsbetrieb, den Meister Dirk Beier in zweiter Familiengeneration in Kamp-Lintfort führt. Als leidenschaftliche Handwerkerin hat sich Isabel Pfau entschlossen, am jährlichen Contest der Verlagsanstalt Handwerk (Düsseldorf) "Miss/ Mister Handwerk" teilzunehmen. Und schaffte auf Anhieb, Monatsstar im großen Handwerkskalender "Germany's Power People 2017" zu werden. Dies teilte die Handwerkskammer in Düsseldorf jetzt mit und stellte die Kandidatin aus Kamp-Lintfort vor. Isabell Pfau liegt aussichtsreich in der Endrunde der großen, bundesweiten Castingaktion, gehört zu jenen zwölf weiblichen und männlichen Kalenderstars, die am Mittwoch, 8. März, auf der Internationalen Handwerksmesse um den Titel "Miss und Mister Handwerk 2017" kämpfen. Wer beim Voting gut abschneidet, geht mit einem Vorsprung in die Entscheidungsrunde um den Titel.

Und was macht den Reiz dieses Handwerksberufs aus? "Dass ich die Freiheit habe, den Kunden einen Schritt weiterzuführen, ihn zu überzeugen von einer Lösung, die er selbst nicht gesehen hat," spielt Isabel den Ball zu ihrem Ausbilder weiter. "Wir wollen im Team eine gute Zeit bei der Arbeit miteinander haben," gibt Beier Einblick in eine Maxime seiner Betriebsführung. "Morgens gibt es bei uns keinen Tagesappell, sondern ich frage: "Was möchtest Du bei diesem Projekt machen?" Die andere Maxime lautet: Sorgfalt. "Handwerk ist, eine Tätigkeit um ihrer selbst Willen gut zu machen", weiß Beier. Nicht immer hatte der berufliche Himmel für Isabel Pfau Kaiserwetter parat. Nach dem erfolgreich bewältigten Realschulabschluss und Fachabitur habe sie eine Durststrecke zu überwinden müssen. Auch, weil es da keinen wirklichen Wunschberuf gegeben habe. Und weil das, was sie auf dem Weg dorthin ausprobierte, nicht getragen habe, berichtet die Handwerkskammer: Ein Job am Schreibtisch zum Beispiel, in einem informationstechnischen Betrieb. "Dort habe ich Anrufe durchstellen müssen." Der Versuch einer Ausbildung zur Bürokauffrau. "Ich bin nicht fürs Büro gemacht. Dann wollte ich Erzieherin werden. Aber nach einem Jahr hatte ich die Nase voll vom Dazwischengehen." Isabel kam in eine Berufsvorbereitungsmaßnahme. Träger war der TÜV Nord. "Dort habe ich sie bei der Arbeit beobachtet, ihr ein Praktikum angeboten. Und erlebt, mit welch gutem Augenmaß sie selbst an eine Übungsaufgabe wie das Grundieren gegangen ist," sagt Beier, der nicht zum ersten Mal ein Talent aus einer beruflichen "Warteschleife" geholt hat. Heute, da Isabel kurz vor ihrer Gesellenprüfung steht, weiß er, dass er womöglich seine Nachfolgerin ausbildet.

Wer Isabel Pfau seine Stimme geben will, kann www.germanyspowerpeople.de noch bis zum 1. März, 12 Uhr voten.

(RP)
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