Kamp-Lintfort Lintforter zeigt, wie Profis Messer werfen

Kamp-Lintfort · Der Kamp-Lintforter Peter Kramer hat ein Buch über einen ungewöhnlichen Sport geschrieben - das Messerwerfen. Darin gibt er Tipps für den sportlichen Einstieg und für die Vorbereitung auf die ersten Wettkämpfe.

Er hat sechs Siege bei europäischen Meisterschaften im Messer- und Axtwerfen errungen, 2015 holte er sich im Axtwerfen sogar den Weltmeistertitel. Jetzt gibt Peter Kramer sein Wissen und seine Erfahrung rund um den Sport weiter. Anfang Januar ist sein Erstlingswerk "Messerwerfen wie die Profis. Wurftechnik, Messer, Regeln, mentale Vorbereitung & mehr" im Wieland-Verlag (Bad Aibling) in einer Auflage von rund 1000 Stück erschienen. "Das Messerwerfen ist ein toller und faszinierender Sport, den man bis ins Alter betreiben kann, ohne dass man sich lächerlich macht", sagt der 53-jährige Versicherungskaufmann. "Und man wird sofort belohnt - während beispielsweise Fußballspieler oft ein ganzes Spiel abwarten müssen, bis ein Tor fällt", erläutert Kramer.

Der Kamp-Linforter, der das Messerwerfen seit 2004 ernsthaft betreibt, hat sich schon länger damit getragen, ein Buch über den Sport zu schreiben. "Es gibt im deutschsprachigen Raum wenig Fachliteratur." Ein guter Freund sei ihm jedoch 2011 zuvorgekommen. Dieter Führer veröffentlichte ebenfalls im Wieland Verlag das Handbuch "Messer- und Axtwerfen". "Es gibt aber so viel Wissenswertes, über das er nicht geschrieben hatte, so dass ich meine Idee in die Tat umgesetzt habe", berichtet Kramer und freut sich: "Das Buch hat sich fast wie von selbst geschrieben." Auch die Suche nach einem Verlag gestaltete sich gar nicht schwierig. "Der Wieland-Verlag hat sich auf diese Themen spezialisiert. Ich bin dort offene Türen eingerannt."

Das Messerwerfen sei zwar hierzulande kein Volkssport, betont der Kamp-Lintforter. "Es hat aber bestimmt jeder Zweite in seiner Jugend mal versucht, mit dem Messer eine Zielscheibe zu treffen", weiß Kramer aus eigener Erfahrung. Auch er habe sich als Junge heimlich die langen Küchenmesser seiner Mutter ausgeliehen. Erst 2004 habe er beim Surfen im Internet zufällig festgestellt, dass auch andere das Messerwerfen sportlich betreiben und es sogar Werfertreffen und Wettbewerbe auf europäischer Ebene gibt. Peter Kramer hat sich das Messerwerfen zwar autodidaktisch beigebracht. "Eine grundsätzliche Anleitung braucht es aber schon. Und es gibt viele Leute, die auf der Stelle treten, nicht weiter kommen und denen ein paar Tipps schon weiterhelfen, begründet der Messerwerfer, warum er das Buch geschrieben hat. Peter Kramer erläutert darin anschaulich und in launigem Schreibstil das Wurfmesser als Sportgerät, hilft bei der richtigen Auswahl, stellt gängige Wurfmesser vor.

In den weiteren Kapiteln geht er auf die Themenbereiche Wurfziel, Sicherheit, Grund- und Basiswurf, Position und Stand sowie die Weiterentwicklung der Trainingsmöglichkeiten ein. Er beschreibt beispielsweise alternative Varianten, wie das Messer gehalten werden kann, und erläutert auch die meditative Wirkung des Messer- und Axtwerfens, so wie er sie selbst empfindet. Einen großen Stellenwert nehmen im Buch natürlich auch die Regeln des Sportes ein. Erste Regel: "Wir werfen niemals auf Menschen." Das Sportwerfen sei heute noch zu rund 85 Prozent Männersache, berichtet Kramer in seinem Fachbuch: "Und man lernt auf Treffen tolle Leute kennen - jedweder Herkunft und mit einer Vielzahl von Interessen", erzählt er im Gespräch mit dem Grafschafter. Das für Kramer sicherlich größte sportliche Ereignis war die Weltmeisterschaft im Jahr 2015. Sie fand im englischen Nottingham statt.

Erst ein Jahr zuvor war die erste Weltmeisterschaft überhaupt veranstaltet worden. Peter Kramer holte sich in Nottingham trotz der starken Konkurrenz den Titel. "Ich hätte nie gedacht, dass ich gegen einen der anderen gewinnen könnte, aber vor drei Jahren hat es endlich geklappt." Der Wettkampf ging denkbar knapp aus. Kramer holte 226 Punkte, der Zweitplatzierte nur einen Punkt weniger. Inzwischen ist Peter Kramer ein gefragter Interviewpartner. Er hat bereits in diversen Fernsehsendungen Vorführung als Messer- und Axtwerfer gezeigt und steht Filmproduktionen beratend als Experte zur Seite.

"Messerwerfen wie die Profis" soll nicht sein einziges Buch bleiben. Der 53-Jährige, der sich früher als Kunst- und Turmspringer sportlich betätigt und außerdem Karate betrieben hatte, überlegt aktuell, ein Nachschlagewerk unter dem Motto "Messerwerfen von A bis Z" zu schreiben. Material und Lesestoff hätte der begeisterte Sportler zur Genüge. "Es fehlt nur an der Zeit."

(RP)
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