Kamp-Lintfort Lineg zeigt Druckgrafiken von Otto Piene

Kamp-Lintfort · Die Lineg in Kamp-Lintfort präsentiert gemeinsam mit der Galerie Schürmann ab heute Arbeiten des Zero-Künstlers Otto Piene. Zur Finissage ist eine Bustour zu seinem "Geleucht" auf der Halde Rheinpreußen geplant.

 Elke Wimmer, Pressesprecherin der Lineg in Kamp-Lintfort, und Andreas Verfürth, Inhaber der Galerie Schürmann, zeigen zwei der insgesamt 46 Werke Pienes, die in der Ausstellung zu sehen sind.

Elke Wimmer, Pressesprecherin der Lineg in Kamp-Lintfort, und Andreas Verfürth, Inhaber der Galerie Schürmann, zeigen zwei der insgesamt 46 Werke Pienes, die in der Ausstellung zu sehen sind.

Foto: Klaus Dieker

2012: Christo, 2013: Lüpertz, 2016: Piene. Dass die Ausstellungen mit Arbeiten prominenter Künstler bald nicht mehr zu toppen ist, weiß Andreas Verfürth, Inhaber der Kamp-Lintforter Galerie Schürmann, nur zu gut. "Vielleicht noch ein Mack", sagt er. Ab heute Abend steht aber erstmal der 2014 gestorbene Zero-Künstler Otto Piene im Fokus der neuen Ausstellung, die Verfürth in Kooperation mit der Lineg realisiert hat. 46 Arbeiten, darunter zwei Unikate, drei Keramiken und 41 Druckgrafiken, sind im Verwaltungsgebäude der Genossenschaft an der Friedrich-Heinrich-Allee in Kamp-Lintfort bis zum 8. Juni zu sehen. Die Eröffnung ist für heute Abend, 18 Uhr, terminiert. Die Kunsthistorikerin Ute Kaldune wird in das Werk Pienes einführen.

Die Ausstellung zeigt in erster Linie Sieb- und Seriendrucke aus den wilden 1970er und 1980er Jahren. Sie sind schrill, bunt und poppig, eben wie der Stil der Zeit, in der sie entstanden sind. Zu sehen ist Pienes Lichtbogen in Rot und Schwarz, wobei die schwarze Farbe fast pulverisiert zu sein scheint. "Ich finde es faszinierend, wie perfekt es ihm gelungen ist, sein Thema Licht und Feuer drucktechnisch darzustellen", betont Andreas Verfürth. "Insbesondere die Folgen: Die Arbeiten wirken rußgeschwärzt und irgendwie durch das Feuer aufgebläht."

Der Künstler Otto Piene ist vor allem für seine Luft- und Lichtskulpturen bekannt. Mit Heinz Mack gründete er 1957 in Düsseldorf die bald einflussreiche Künstlergruppe Zero, der sich auch der Düsseldorfer Künstler Günther Uecker anschloss. Im Dezember 2008 gründete Piene mit Heinz Mack, Günther Uecker und der Stiftung Museum Kunstpalast die Zero-Foundation. Die drei Künstler stifteten 40 Werke sowie ihre Archive der Zero-Zeit. Doch auch die Region hat ihren "eigenen Piene": die Lichtinstallation "Geleucht", die in Form einer Grubenlampe auf der Halde Rheinpreußen in Moers errichtet wurde. Insgesamt 35 Leuchtmasten tauchen eine 8000 Quadratmeter große Fläche in der Dunkelheit in rotes Licht.

Otto Piene starb am 17. Juli 2014 in Berlin, einen Tag nach der Eröffnung seiner Retrospektive in Kunsthalle und Neuer Nationalgalerie in Berlin. Die Ausstellung im Lineg-Verwaltungsgebäude in Kamp-Lintfort legt den Schwerpunkt auf die Grafiken. "Ich wollte gerne die grafische Bandbreite des Künstlers vorstellen", sagt Andreas Verfürth. Bei den Lichtinstallationen handele es sich ja um eine fragile und zumeist vergängliche Kunst. Die Siebdrucke nehmen den Betrachter schnell gefangen, weil sie Feuer und Licht einzufangen scheinen. Die "Apparition White" zeigt zum Beispiel vor einem dunkelblauen, ins Schwarz übergehenden Hintergrund ein weißes Element, das wie ein Lichtstab die suggerierte Dunkelheit erleuchtet.

In den langen Gängen des Lineg-Verwaltungsgebäudes findet sich auch eine zehnteilige Serie mit dem Titel "Addis Abeba". Andreas Verfürth und Elke Wimmer, Sprecherin der Lineg, freuen sich diese Serie komplett zeigen zu können. Die Ausstellung bietet auch Eindrücke in die "Sky Art" des Künstlers. Auch der Olympische Regenbogen aus dem Jahr 1973 ist zu sehen. Dazu kommen drei Keramiken, die Otto Piene geschaffen hatte. "Sie sind so selten. Es ist vielen gar nicht so bekannt, dass er auch Keramiken gefertigt hat", begründet Verfürth, warum die Wahl auf diese Stücke fiel.

Die Arbeiten sind Ausleihen von Verlegern, mit denen Andreas Verfürth regelmäßig zusammenarbeitet. Für den Galeristen ist es nicht die erste Ausstellung, in der er Piene zeigt: 2011 realisierte er in seiner Galerie eine Zero-Ausstellung.

(RP)
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