Prototyp in Kamp-Lintfort vorgestellt Das „Casino am Park“ im Modellbauformat

Kamp-Lintfort · In einem Praxissemester bei der Lineg entwickelte Student Philip Hubatsch ein 3D-Modell des denkmalgeschützten Gebäudes.

 Philip Hubatsch und Michael Schneider mit dem Miniformat.

Philip Hubatsch und Michael Schneider mit dem Miniformat.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Das erste Modell des „Casinos im Park“ im Kleinformat ist gedruckt. Es ist der Prototyp für ein groß angelegtes Projekt der Hochschule Rhein-Waal zur Landesgartenschau 2020: Landmarken des Niederrheins im Modellbauformat. Das dreidimensionale Modell in Knallrot und im Maßstab 1:200 ist im Rahmen eines Praxissemesters entstanden, das Philip Hubatsch, Student der Medien- und Kommunikationsinformatik an der Fakultät Kommunikation und Umwelt, von März bis Juli 2018 bei den Vermessungsingenieuren der Linksniederrheinischen Entwässerungs Genossenschaft (Lineg) in Kamp-Lintfort absolviert hatte. Der Fachbereich Vermessung und Geoinformation unterstützte Hubatsch nicht nur mit seinem Knowhow, sondern auch mit seiner technischen Ausstattung.

Zum Einsatz kam ein Laserscanner der Genossenschaft, mit dem der Student das historische und denkmalgeschützte Gebäude an der Friedrich-Heinrich-Allee für das Projekt erfassen und vermessen konnte. Ein Tag dauerte es, bis alle Aufnahmen „im Kasten“ waren. „Wir haben mit Zustimmung des Eigentümers insgesamt 22 Perspektiven erfasst und durch Luftbilder einer Drohnenbefliegung ergänzt, um am Ende ein real wirkendes Bild in 3D am Computer zusammensetzen zu können“, berichten Fachbereichsleiter Johannes Bossert und Philip Hubatsch im Gespräch mit dem Grafschafter. Unterstützt wurde der Student von Vermessungsingenieur Michael Schneider – unter anderem beim Umgang mit dem etwa zwölf Kilogramm schweren Laserscanner, der in etwa das Aussehen eines alten Dia-Projektors hat. Aus der acht GB großes Datenmenge entwickelte der Student der Medien- und Kommunikationsinformatik mit speziellen Modellierungsprogrammen der Lineg ein virtuelles dreidimensionales Modell des Casinos am Computer. „Von seiner Geometrie her, also seinen Erkern und Türmchen, ist das Gebäude nicht ganz einfach zu vermessen“, erläutert Hubatsch die Herausforderung seines Projektes. „Man muss schon genau hinschauen, dass keine Lücken entstehen oder Perspektiven fehlen.“ Das Thema 3D-Modellierung interessiert ihn schon länger. „Ich habe an einer Veranstaltung im Fablab teilgenommen und wollte meine Kenntnisse gerne vertiefen. Als das Thema für ein Praxissemester angeboten wurde, habe ich mich sofort angemeldet“, berichtet der Student. Dass das Ergebnis seiner Arbeit so detailgetreu sein würde, damit hatte er anfangs nicht gerechnet.  „Da war ich doch ein wenig zurückhaltend. Ich hätte nicht gedacht, dass man so viel herausholen kann.“ Doch auch den Mitarbeitern der Lineg eröffnete sich durch die Zusammenarbeit mit dem Studenten ein neuer Blick auf die technischen Möglichkeiten ihrer Vermessungsinstrumente.

Virtuelle 3D-Modelle werden zwar auch bei der Lineg benötigt – als Planungsbasis für den Umbau oder die Sanierung der Anlagen. „Unsere Pumpanlagen sind aber von ihrer Geometrie her leichter zu handhaben als ein Gebäude wie das Casino“, erklärt Fachbereichsleiter Johannes Bossert. Die Lineg fertigt jedoch keine Modelle an, sondern dreidimensionale Bestandszeichnungen, die digitale Ansicht der jeweilige Anlage. Das 3D-Modell, das Philip Hubatsch am PC entwickelt hat, kann jetzt an jedem 3D-Drucker produziert werden. Für das Landmarken-Projekt der Hochschule Rhein-Waal ist ein Maßstab von 1:35 geplant. Die Zusammenarbeit mit der Lineg geht für den Studenten weiter: Er schreibt bei der Genossenschaft seine Bachelor-Arbeit. Das Thema lautet: „Die Unterstützung von planerischen Entscheidungen auf Basis von 3D-Konstruktionen“. Anfang März ist Abgabetermin.

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