Prüfung auf dem LaGa-Gelände Eine der besten Friedhofsgärtnerinnen in NRW

Kamp-Lintfort · Auf dem Gelände der Landesgartenschau legte die Mönchgladbacherin jetzt ihre Abschlussprüfung ab. Die 21-Jährige wirbt damit für den einen grünen Beruf, in dem Nachwuchs gesucht wird.

 Lea Neuenhofer bei ihrer Gesellenprüfung.

Lea Neuenhofer bei ihrer Gesellenprüfung.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Lea Neuenhofer hat eine kreative Ader. Auf jeden Fall ging die 21 Jahre alte Mönchengladbacherin ganz in ihrem Schaffen auf, als sie auf dem Gelände der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort eine 1,20 mal 2,59 Meter große Fläche mit rotem Fächerahorn, Blutgräsern Stechpalme, Zwergmispel und Dachwurzel bepflanzte. „Die Farbe Rot durchzieht die Fläche“, berichtete die Friedhofsgärtnerin, als sie nach knapp drei Stunden ihr Kunstwerk vollendet hatte. „Ich habe die Form des Grabsteins, einer grauen Stele, in der Gestaltung aufgenommen. Ich hatte mir vorher alles angesehen und geplant.“

Die 21-Jährige überzeugte auch die Prüfer, von denen ihre Grabsteingestaltung bei der öffentlichen Abschlussprüfung auf der Landesgartenschau mit sehr gut bewertet wurde. Da sie auch in den anderen sechs Disziplinen, zum Beispiel Pflanzenkenntnis oder Gestaltung einer Trauerschale, gut abschnitt, zählt sie landesweit zu den besten jungen Friedhofsgärtnern. „Von 220 Auszubildenden in NRW wurden die Top Sieben zur öffentlichen Prüfung eingeladen“,  erzählte Neuenhofer. „Schon das ist eine Ehre.“

Die Mönchengladbacherin denkt darüber nach, in zwei Jahren – wenn ihre Grabgestaltung in Kamp-Lintfort abgebaut ist, die bis zum Ende der Landesgartenschau am 11. Oktober stehen bleibt – in Essen mit ihrem Meister zu beginnen. „Dazu muss ich fünf Jahre im Beruf sein“, erzählt sie. „Die drei Ausbildungsjahre werden angerechnet.“

Die junge Friedhofsgärtnerin kann sich vorstellen, einmal den väterlichen Betrieb, eine Friedhofsgärtnerei im Mönchgladbacher Stadtteil Eicken, zu übernehmen. Dabei, sagt sie, habe sie bis zum Abitur 2017 noch gar nicht gewusst, was sie werden wollte: „Ich habe Berufsorientierungen besucht. Irgendwann habe ich gemerkt, dass es auf einen Gärtnerberuf hinausläuft. Ich halte mich gerne in der Natur auf, auch bei Wind und Wetter. Ich liebe die Vielfältigkeit. So habe ich eine Ausbildung im Betrieb meines Vaters angefangen.“

Junge Menschen, die den Weg von Lea Neuenhofer einschlagen, würde Martin Walser gerne mehr sehen. „Die Betriebe suchen Fachkräfte“, sagt der Geschäftsführer des Landesverbands Gartenbau Nordrhein-Westfalen. „Sie könnten ein Drittel mehr ausbilden, also nicht nur 70 bis 80 pro Jahrgang, sondern 100. Aber Friedhofsgärtner hört sich für viele langweilig an. Dabei ist die Friedhofsgärtnerei ein kreativer und kommunikativer Beruf. Und Auszubildende werden übernommen.“

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