Kamp-Lintfort Künstlerin malt die Zehn Gebote

Kamp-Lintfort · Katharina Müller aus Düsseldorf hat sich exklusiv für das Museum Kloster Kamp in Kamp-Lintfort künstlerisch mit den ältesten Spielregeln des Miteinanders auseinandergesetzt. Entstanden ist eine sehr moderne Ausstellung.

 Katharina Müller präsentiert ihre Arbeit "Am Anfang". Die restlichen Bilder, die ab Samstag im Museum Kloster Kamp zu sehen sind, thematisieren die Zehn Gebote.

Katharina Müller präsentiert ihre Arbeit "Am Anfang". Die restlichen Bilder, die ab Samstag im Museum Kloster Kamp zu sehen sind, thematisieren die Zehn Gebote.

Foto: Klaus Dieker

Das fünfte Gebot lautet: Du sollst nicht töten. Für Katharina Müller gibt es nicht nur eine Farbe, die diese alte überlieferte Regel des menschlichen Miteinanders ausdrückt. Die Düsseldorfer Künstlerin hat für die Ausstellung im Museum Kloster Kamp zwei Papier-Reliefs geschaffen, die dem Betrachter einen gefühlsmäßigen Zugang ermöglichen. Denn nicht für jeden ist das Leben nur der starke Kontrast von Weiß und Schwarz. Es ist für andere voller Farben, einfach überbordend. "Wenn man sie herunterreißt, bleibt das blanke Nichts", sagt Peter Hahnen, der Leiter des Geistlichen und Kulturellen Zentrums Kloster Kamp. Er hatte Katharina Müller vor etwa zwei Jahren eingeladen, im Museum auf dem Kamper Berg auszustellen. "Er überließ mir die Entscheidung, mit welchem Thema ich mich für die Präsentation auseinandersetzen möchte. Mir fielen spontan die Zehn Gebote ein." Es entstanden insgesamt zwölf Arbeiten in den unterschiedlichsten Techniken, die die vermeintlich aus der Zeit gefallen Gebote ins Heute transferieren und ihnen neuen Sinn geben.

"Ich habe die Gebote einfach mit ins Leben genommen, habe beobachtet und aufgeschrieben, was ich gesehen habe", erläutert Katharina Müller. Ins Büchlein, das sie überall hin begleitete, malte sie Skizzen auf und sammelte Ideen. "Mord, Mobbing, Neid, Ehebruch - wir erfahren doch täglich von diesen Dingen. Für mich sind die Zehn Gebote wie ein Leitfaden fürs Leben; Werte, die manche aus den Augen verlieren", sagt die Künstlerin. Die meisten der Bilder, die sie in den beiden Räumen des Museums zeigt, seien nach reiflicher Überlegung entstanden, andere spontan, weil sie die Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Gebot aufgewühlt habe. "Es ist meine Interpretation", sagt Katharina Müller und würde sich freuen, wenn die Arbeiten die Ausstellungsbesucher animieren, darüber nachzudenken, was "uns wertvoll ist".

Die gebürtig aus Beuthen stammende Künstlerin hat ein Design-Studium an der Fachhochschule in Dortmund absolviert. Ihr beruflicher Weg führte sie in die Werbung, heute ist sie Mitinhaberin der Düsseldorfer Werbeagentur "müllerpluszwo". Nebenbei gibt die Mutter von drei Kindern Kreativkurse für Kinder und Erwachsene. Dr. Peter Hahnen, der die Künstlerin 1998 in Dortmund kennengelernt hatte, war mehr als überrascht, dass sich Katharina Müller in dieser künstlerischen Vielfalt mit der Thematik auseinandergesetzt hatte. Es kommen mehrere Techniken zum Einsatz: Monotypien von Linolfarbe auf Glasplatte, Tusche auf Papier, digitale Illustrationen, Papier-Reliefs auf Leinwand, Acryl auf Holz und Leinwand. Das sechste Gebot "Du sollst nicht ehebrechen" setzt Müller auf unerwartete Weise um: Sie zeichnete den Ausschnitt einer Hauswand aus großen Steinen, das Fundament scheint stark zu sein. Doch in der roten Haustür klafft ein riesiger Spalt im Holz, so als hätte sie jemand mit der Axt eingeschlagen. "Wenn das Haus zerstört wird, ist die ganze Familie betroffen", erklärt Müller.

Das Gebot "Du sollst Vater und Mutter ehren" vervielfältigt die Künstlerin in ihrer digitalen Illustration und erweitert es um den Begriff "Kind". "Sie hat sozusagen das elfte Gebot geschaffen", sagt der Leiter des Zentrums Kloster Kamp. Das Geistliche und Kulturelle Zentrum bietet Führungen für alle Schulformen an. Sie sind den Altersgruppen angepasst. Die Führung dauert etwa 30 Minuten. Informationen und Kontakt unter Telefon 02842 927540.

Die Ausstellung wird am Samstag, 4. März, 15.30 Uhr, im Museum Kloster Kamp eröffnet. Sie läuft bis 21. Mai.

(RP)
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