Kamp-Lintfort Falsche Polizisten wollen Rentner abzocken

Kamp-Lintfort · Vor allem auf ältere Menschen haben es Kriminelle abgesehen, die sich als angebliche Polizisten ausgeben. 23 Fälle hat die Kreispolizei seit vergangener Woche registriert – mit Schwerpunkt in Kamp-Lintfort.

 Bereits 2017 warnte die Polizei mit einem Plakat vor Betrügern, die sich als Polizisten ausgeben.

Bereits 2017 warnte die Polizei mit einem Plakat vor Betrügern, die sich als Polizisten ausgeben.

Foto: dpa/Martin Gerten

Die Anrufe falscher Polizisten in der Region reißen nicht ab. Vor zwei Wochen hatte die Kreispolizei vor der Betrugsmasche gewarnt. Inzwischen hat sie 23 Fälle registriert, aber die Zahl der Fälle sei vermutlich um ein Vielfaches größer, sagte am Dienstag Polizei-Sprecherin Andrea Margraf. Der Schwerpunkt der Anrufe liege in Kamp-Lintfort, und zwar im Stadtteil Niersenbruch. Auch gestern versuchten dort falsche Polizisten ihr Glück. Sie riefen einen 79 Jahre alten Rentner an und fragten ihn nach Wertgegenständen, Geld und einem Tresor aus. Der Mann gab zum Glück keine Auskünfte, sondern legte auf.

„Die Trickbetrüger werden immer dreister“, sagte Margraf. Und auch wenn viele Angerufene so reagieren wie der Kamp-Lintforter und auflegen, immer wieder haben die Kriminellen trotzdem Erfolg. Eine 91 Jahre alte Schwafheimerin fiel in der vergangenen Woche gleich zweimal auf sie rein. Die Rentnerin gab einer falschen Polizistin Geld mit, nachdem sie zweimal am Telefon vor Einbrüchen in der Nachbarschaft gewarnt worden war. Einen Tag später überredeten Betrüger die Seniorin erneut am Telefon, einem vermeintlichen Polizeibeamten Geld zu übergeben, der dies später auch prompt abholte.

Auf der rechten Rhein-Seite waren Trickbetrüger ebenfalls erfolgreich: Drei angebliche Polizeibeamte schellten bei einem 79 Jahre alten Mann in Voerde-Friedrichsfeld an und gaben vor, es gebe einen Durchsuchungsbeschluss für sein Haus. „Der Mann war völlig perplex und ließ sie rein“, sagte Margraf.

Die Betrüger haben es vor allem auf ältere Opfer abgesehen. Die Namen und Adressen entnehmen sie offenbar Telefoneinträgen im Internet. Anhand der Vornamen könne man oft das Alter von Menschen einschätzen, sagt Polizeisprecherin Margraf. Sie rät: „Ältere Leute sollte auf einen Eintrag im Telefonbuch verzichten.“ Wer seinen Eintrag löschen will, sollte seinen Telefondienst-Anbieter kontaktieren.

Auch in anderen Regionen verzeichnen Polizeibehörden derzeit Anrufe falscher Polizisten. Die Betrugsmasche fällt in dieselbe Kategorie wie der „Enkeltrick“, bei dem sich Anrufer als Verwandte ausgeben. In Hessen wurde die Masche vor zwei Wochen abgewandelt: Dort gaben sich Betrüger als Feuerwehrleute aus. Sie sagten Leuten, dass wegen einer Bombenentschärfung eine Evakuierung bevorstehe – und forderten die Angesprochenen auf, ihnen Geld und Wertgegenstände mitzugeben.

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