Coronavirus in Kamp-Lintfort Sieben Verstöße gegen Kontaktverbot

Kamp-Lintfort leitet Bußgeldverfahren ein. In einem Fall kostete das 5000 Euro.

 Die Ordnungsbehörden sind landauf, landab im Einsatz.

Die Ordnungsbehörden sind landauf, landab im Einsatz.

Foto: Stadt Monheim

Leere Straßen und Plätze, geschlossene Geschäfte in der Fußgängerzone: Seit einer Woche gilt das Kontaktverbot. Die Kamp-Lintforter halten sich an daran und bleiben Zuhause – weitestgehend: Das städtische Ordnungsamt musste bislang sieben Bußgeldverfahren wegen Verstöße einleiten. Darunter, wie Ordnungsdezernent Martin Notthoff auf RP-Anfrage mitteilte, sei lediglich ein „krasser Fall“ gewesen. Ein Geschäftsinhaber, der trotz Verbot Kundschaft ins Geschäft ließ, muss jetzt ein Bußgeld in Höhe von 5000 Euro zahlen. Bei Verstößen folgt die Stadt Kamp-Lintfort einem festgelegten Bußgeldkatalog ab 200 Euro aufwärts. In den ersten Tagen seien Politessen und Mitarbeiter im Bürgerbüro zwar auf wenig verständige Leute getroffen, sagt Notthoff, doch: „Seither gab es aber keine großen Schwierigkeiten in unserer Stadt.“

Im Gegenteil: Die Situation sei von Tag zu Tag besser geworden. Das Kontaktverbot habe sich inzwischen eingespielt. Bislang mussten die Mitarbeiter des Ordnungsamtes und der beauftragten Security-Firma Lebensmittelhändler, die beispielsweise zu viele Kunden gleichzeitig ins Geschäft einließen, nur ermahnen. „Wir wissen, dass der Handel sehr gebeutelt ist. Es geht schließlich um seine Existenzgrundlage. Deshalb versuchen wir, über die persönliche Ansprache die vorgegebenen Regeln durchzusetzen“, erläutert der Dezernent.

Für ihn reicht ein Blick in die Bauakte, um zu wissen, wie groß die jeweils zulässige Verkaufsfläche in den Läden ist: „Daraus ergibt sich die Zahl der Kunden, die zum Einkauf ins Geschäft hineindürfen.“ Vielfach hätten die Betroffenen aus Unwissenheit oder aus einer der Krise geschuldeten Aufregung so gehandelt. Die meisten hätten sich einsichtig gezeigt, so dass man ohne Bußgeldverfahren ausgekommen sei. Die Stadt beschäftigt im Ordnungsamt drei Vollzeit-Mitarbeiter, hinzu kommen sechs Teilzeitstellen im Verwarnungsgelddienst. „Es werden zurzeit nur noch die krassen Verkehrsbehinderungen geahndet“, sagt der Ordnungsdezernent. Dies habe man weitestgehend heruntergefahren, um mit allen Kräften die Kontakt- und Versammlungsverbote durchzusetzen. Unterstützt werden die Mitarbeiter des Ordnungsamtes von einer Security-Firma. „Mit eigenen Kräften kämen wir nicht klar.“

Da die Branche zurzeit boomt, hat die Stadt für den Übergang einen anderen Sicherheitsdienst engagiert als sonst. „Die Pappelsee-Security steht erst wieder ab April mit voller Kraft für uns zur Verfügung“, sagt Notthoff. Der Sicherheitsdienst ist nachts und am Wochenende im Einsatz und zu zweit „auf Streife“. Die Wachleute haben die „neuralgischen Treffpunkte“ in der Stadt im Blick, an denen sich Jugendliche regelmäßig treffen. „Sie weichen immer wieder auf andere Plätze aus. Das erinnert schon an ein Hase- und Igel-Spiel“, sagt Martin Notthoff. Treffpunkte seien der Pappelsee, versteckt liegende Schulhöfe, die Motocross-Bahn am Eyller Berg und der Soldatenfriedhof im Niersenberg. Von Privat habe das Ordnungsamt bislang nur einen einzigen Hinweis bekommen: Eine Spielhalle hatte ihren Hintereingang geöffnet. Dort ging es offenbar so laut zu, dass die Nachbarn aufmerksam wurden.

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