Kamp-Lintfort Klassik mit Hülshoff und Morales

Kamp-Lintfort · Großartiger Auftakt beim ersten Kamper Kammerkonzert dieser Saison.

Es war ein grandioser musikalischer Abend, der dem Publikum am Mittwoch und Donnerstag im jeweils ausverkauften Rokokosaal auf Kloster Kamp geboten wurde. Mit Leonel Morales am Flügel und Alexander Hülshoff am Violoncello war das aber (fast) auch kein Wunder, sind beide doch exzellente Interpreten ihres Faches.

Und mit Werken von Johann Sebastian Bach, Sergei Rachmaninow und Frédéric Chopin lagen sie genau richtig bei der Auswahl für ihr Auftaktkonzert der inzwischen sehr beliebten Veranstaltungsreihe. Und sie trafen dabei exakt den Nerv des Publikums. Vor Beginn des Konzertes kündigte Hülshoff ein "kontrastvolles und zugleich spannendes Programm" für den Abend an. Und in der Tat: Seine Worte im Ohr der Besucher erfreuten dann gut 90 Minuten lang deren Herzen, Seelen und Sinne. Flott griffig und mit schwungvollen Bogenstrichen rückte Hülshoff solistisch zunächst der Bachschen "Cellosuite Nr. 3 C-Dur" zu Leibe. Im Formal-Stilistischen hat sich Bach in keinem anderen Suitenzyklus so große Beschränkungen auferlegt wie in seinen Cellosuiten. Alle weisen die gleiche Form auf: Auf ein Präludium folgen jeweils die vier üblichen Suitensätze Allemande, Courante, Sarabande und Gigue. Vor der letzteren ist jeweils ein Paar sogenannter Galanterien eingeschoben. Was sich in dem unveränderlichen Rahmen an Varianten der Form und an Vielfalt des Ausdrucks abspielt, führte Hülshoff auf den bloßen vier Saiten seines Instruments vor. Nicht minder exzellent ging der spanische Starpianist Morales mit Rachmaninows "Moments musicaux op. 16" um, auch wenn er von den eigentlich sechs Sätzen nur vier vortrug. Diese spielte er ohne Notenvorlage aber mit filigraner Hingabe und federleichten Fingerläufen bis zum dynamischen Abgang im Presto. Höhepunkt des Abends und Triumph der beiden Interpreten aber war der gemeinsame Auftritt bei Chopins "Sonate für Cello und Klavier op. 65". Perfekt aufeinander abgestimmt kam die g-Moll-Sonate daher, ob streitbar bis versöhnlich im Scherzo oder elegisch im Largo oder galoppartig bis zum langtönenden letzten Bogenstrich im Finale, dem Kernstück der Sonate.

(RP)
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