Kamp-Lintfort Kinder verabschieden Polizisten Klaus Podday

Kamp-Lintfort · Der Bezirksdienstbeamte geht in Ruhe stand. Heute wird er offiziell in Wesel verabschiedet. Gestern besuchte er noch einmal die Kita-Kinder und Ebertschüler in seinem Revier, der Altsiedlung.

 Alle Kinder in der Altsiedlung kennen Klaus Podday. Viele haben bei ihm Verkehrerziehung gehabt oder Fahrradkurse absolviert.

Alle Kinder in der Altsiedlung kennen Klaus Podday. Viele haben bei ihm Verkehrerziehung gehabt oder Fahrradkurse absolviert.

Foto: Markus Koopmann

Klaus Podday und Klaus Macke bilden auf Streife fast zwei Jahrzehnten ein Duo, das die Kamp-Lintforter liebevoll gerne mal "Klaus und Klaus" nannten - in Anlehnung an das gleichnamige Musikduo, das die Nordseeküste besang. Klaus Podday und Klaus Macke machen jedoch keine Musik. Sie sind Bezirksbeamte in Kamp-Lintfort und seit 1997 im Team unterwegs. Heute geht diese Ära vorüber. Klaus Podday wird offiziell bei der Kreispolizei in Wesel verabschiedet. Gestern nahmen die Kinder der Kindergärten in der Kolonie und der Ebertgrundschule den Abschied inoffiziell vorweg.

"Es war mit Dir so schön", brachten die Zweitklässler der Ebertschule dem scheidenden Bezirksbeamten ein Ständchen. Sichtlich bewegt hörte der gebürtige Kamp-Lintforter zu, der am 18. Dezember seinen 62. Geburtstag feiert. "Ich kenne die Kinder schon aus dem Kindergarten", erzählte der heutige Millingener. "Manche nennen mich Klaus, manche Herr Podday. Das ist unterschiedlich - je nach Kindergarten." Durch die Verkehrserziehung in den Kindergärten kam er mit den Kindern in Kontakt, durch Fahrradkurse mit den Grundschülern. Außerdem war er immer bei großen Ereignissen präsent, etwa bei den Martins- oder den Rosenmontagsumzügen. Klaus Podday, der im April 1976 mit knapp 20 Jahren zur Polizei ging, erzählt gerne über diese Aufaben. "Die Kinder und Eltern lernen mich als Freund und Helfer kennen, als jemanden, auf den man zugehen kann", sagt er.

Umgekehrt musste er auch auf Menschen zuzugehen. Das war nicht immer angenehm, beispielweise wenn er zusammen mit Klaus Macke Haftbefehle zu vollstrecken hatte. "Ich hatte die Dienstwaffe oft in der Hand", blickt Klaus Podday auf diese Anlässe zurück. "Das ist das schwierigste. Zum Glück musste ich sie nie benutzen." Zuweilen seien sie auch unkonventionell vorgegangen. "Einmal hatten wir einen Haftbefehl zu vollstrecken", erinnert sich Macke. "Der Mann hatte sich im Haus versteckt. Als wir ihn gefunden haben, hat er sich mit Händen und Füßen gewehrt. Wir haben ihn zusammen aus dem Haus getragen."

Auch sonst traten "Klaus und Klaus" oft zusammen auf, beispielsweise wenn sie beim Geisbruchfest Fahrräder codierten. "Wir haben mehr Zeit miteinander verbracht als mit unseren Ehefrauen", berichtet Klaus Macke mit einem Schmunzeln. "Wir haben uns auch das Büro geteilt." Außerdem trafen sie sich in ihrer Freizeit, wenn sie zusammen Motorrad fuhren, Klaus Podday mit einer BMW GS 1100 und Klaus Macke mit einer BMW GS 650. "Es menschelt, wenn man so lange zusammenarbeitet", meint Klaus Macke, der in gut drei Jahren in den Ruhestand wechselt. "Ohne Absprache konnten wir Hand in Hand arbeiten."

Hand in Hand arbeitete Klaus Podday auch mit den anderen Bezirksbeamten zusammen, mit Volker Heymanns und Frank Sommer. Außerdem hat er schon jetzt einen guten Draht zu Gerhard Tersteegen aufgebaut, der bisher in Moers im Einsatz war und ihm als Bezirksbeamter für die einstige Lintforter Arbeitersiedlung folgt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort