Krankenhaus in Kamp-Lintfort Beno-Team am St. Bernhard sorgt für gute Erholung von OP-Patienten

Kamp-Lintfort · „Bessere Erholung nach Operation“, kurz Beno, heißt ein neues Pflegekonzept am Kamp-Lintforter Krankenhaus. neben den Pflegekräften der Station kümmern sich spezial geschulte Mitglieder des Beno-Teams um Patienten. Die Kosten der Zusatzbetreuung trägt das Krankenhaus.

 Patientin Inge Gutschek und Chefarzt Gernot M. Kaiser (Bildmitte) mit dem Beno-Team.

Patientin Inge Gutschek und Chefarzt Gernot M. Kaiser (Bildmitte) mit dem Beno-Team.

Foto: SBK/BEA

Beno, was wie ein Name eines Krankenpflegers klingt, steht im St.-Bernhard-Hospital für ein besonderes Pflegekonzept: „Bessere Erholung nach Operation“. Zehn Spezialisten aus unterschiedlichen Bereichen – von der Pflege bis zum Wundmanagement, von der Schmerztherapie über Ernährungsberatung, die familiale Pflege bis zur Physiotherapie – kümmern sich um die Kranken und ihre bessere Genesung. „Seit einem Jahr setzen wir das Konzept bereits teilweise ein, seit sechs Monaten ist es umfassend strukturiert und die Behandlungspfade sind inzwischen optimiert“, berichtet Gernot M. Kaiser, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. „Nun wird es in allen Bereichen der größeren Bauchchirurgie eingesetzt.“

Ziel von „Beno“ ist, Patienten besonders früh zu mobilisieren und ihnen zu helfen, so schnell wie möglich wieder selbstständig zu werden. Bereits am Operationstag bekommt er flüssige Kost und steht aus dem Bett auf. Die Physio- und Schmerztherapeuten kümmern sich intensiv um ihn, so dass deutlich weniger Wundstörungen und Komplikationen wie Thrombosen, Lungenentzündungen und andere Probleme auftreten. Tagsüber bis abends betreuen die Pflegefachkräfte des Beno-Teams die Patienten. Und zwar auch an Wochenenden und Feiertagen – zusätzlich zu den Pflegefachkräften der Station. Wenn Operationen mittags oder nachmittags stattfinden, sorgen Mitglieder des „Beno-Teams“ auch abends noch für die wichtige Frühmobilisation.

Besonders an „Beno“ ist, dass der Patient einen Ansprechpartner aus dem Team bereits beim Vorgespräch im Krankenhaus kennenlernt. Während des Krankenhausaufenthaltes steht zudem ein fester Ansprechpartner des Teams zur Verfügung. Zudem sieht der Patient das Team-Mitglied auch bei bis zu zwei ambulanten Gesprächen nach seiner Entlassung. Vier Wochen danach findet dann noch ein abschließendes Telefongespräch statt.

„Wir nehmen uns Zeit für den Patienten. Er hat durch das ‚Beno-Konzept‘ immer einen festen Ansprechpartner während der gesamten Behandlung“, zeigt Pflegefachkraft und Teammitglied Christiane Schmidt die Vorteile dieses besonderen Konzeptes auf. Weniger Komplikationen, kürzere Liegedauer, Patientennähe und Kontakt zum Patienten vor und auch nach der Entlassung – das sind die Vorteile des Konzeptes. Die Kosten der Zusatzbetreuung trägt das St.-Bernhard-Hospital.

Was in der Theorie gut klingt, das hat Inge Gutschek in der Praxis erleben dürfen. Die 71-Jährige wurde wegen einer Darmverengung von Gernot Kaiser operiert und schwärmt in den höchsten Tönen von der Behandlung durch das „Beno-Team“. „Ich war so begeistert. Bereits beim Vorgespräch war jemand für mich da und hörte mir zu. Von da an war alles o.k.“ Ihre Angst vor dem Eingriff wurde durch die „Beno-Pflegekraft“ genommen und die tägliche Fürsorge half ihr, schnell gesund zu werden. „Dass ich so rasch auf die Beine komme, hätte ich nie gedacht.“

Die Idee der intensiven Patientenbetreuung gibt es in den Niederlanden und den skandinavischen Ländern schon länger. In Deutschland praktizieren es nur wenige Kliniken, da es von den Krankenkassen nicht finanziert wird.

(RP)
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