Kamp-Lintfort Kamper Konzerte mit Brahms

Kamp-Lintfort · "Lassen Sie sich mitnehmen von diesem Stück", empfahl Katharina Apel dem Publikum zu Beginn des Kammerkonzertes im ausverkauften Rokokosaal von Kloster Kamp. Gemeint war das Klaviertrio Nr. 2, D-Moll von Bohuslav Martinu, mit dem der Abend begann. Martinu schrieb es im Februar 1950 in New York im Auftrag des Massachusetts Institute of Technology, das als das berühmteste Technologie-Institut der Welt gilt. Das Werk besteht aus drei Sätzen (Allegro moderato, Adagio und Allegro) und ist geschrieben für Klavier, Violine und Violoncello.

Der erste Satz beginnt mit einer Streicherpassage im Stil einer barocken Toccata. Diese klang bei Dylan Naylor an der Violine und Katharina Apel am Violoncello äußerst harmonisch, obwohl das Klangbild eher dramatisch anmutet. Während Apel im Wesentlichen der klassischen Musik treu bleibt, ist Naylor häufig auch im Pop-Bereich unterwegs.

Doch zurück zu Martinus Klaviertrio: In das barocke Streichthema greifen alsbald Harmonien des Klaviers ein und machen Platz für ein zweites ziemlich kapriziös daherkommendes Thema im tschechischen Stil. Diese Einspielung übernimmt die japanische Pianistin Megumi Hashiba. Ruhiger ging es dann im zweiten Satz weiter, um genügend Verve zu haben, das stürmische Finale in musikalischer Prosperität enden zu lassen. Als zweiten Komponisten der tschechisch-böhmischen Romantik wählte das Trio Friedrich Smetana. Von ihm trugen sie das berühmte Klaviertrio g-Moll op. 15. vor. Dieses Werk steht in einem autobiographischen Zusammenhang. Als trauernder Vater trug Smetana im Herbst 1855 nämlich seine Tochter Friederike zu Grabe. Überzeugend spielte das Trio dann diese Interpretation und überführte den kammermusikalischen Abend nach der Pause in das Klaviertrio Nr. 2, C-Dur op. 87 von Johannes Brahms. Die Zeit 1876 bis 1885 bildete im Schaffen Brahms' das sinfonische Jahrzehnt.

Während dessen entstand auch das 2. Klaviertrio, op. 87. Der erste Satz beginnt mit einem knappen, aber sehr dynamischen Hauptthema und wird etwas später durch ein harmonisches Vexierspiel abgelöst. Im Andante dann spielten die beiden Streicher das komponierte ungarische Thema mit so großer Leidenschaft und Hingabe, dass das Motiv zum Zentrum dieses Klaviertrios wurde - und auch zur Zugabe des Abends.

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